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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verwirren, sondern sah mich aufmerksam um, als wir nun abstiegen und Sklaven sich um unsere Zorcas kümmerten. Wir gingen durch geschmückte Säle und prachtvoll eingerichtete Korridore und traten schließlich durch eine Glastür in einen beheizten Wintergarten mit Glaswänden. Der Raum war angefüllt mit exotischen Pflanzen, von denen viele aus den Chem-Dschungeln stammten.
    In einem mit Kissen ausgepolsterten Korbstuhl erwartete mich die Kovneva-Witwe Natyzha Famphreon.
    Ich begrüßte sie mit einer halben Verneigung, die eher Ironie als Respekt anzeigen sollte.
    »Du bist also doch gekommen, Prinz Majister«, sagte sie.
    »Die Einladung erfolgte sehr nachdrücklich.«
    »Strom Luthien hatte seine Befehle. Es wäre dir nichts geschehen.«
    Ich sah sie an. Noch heute früh war sie in ihrer Sänfte zum Pier getragen worden, um an der Begrüßung des Herrschers teilzunehmen. Jetzt ließ sie ihr berühmtes bellendes Lachen hören. Ja, ich kannte sie, die berühmte alte Vogelscheuche, die Kovneva-Witwe von Falkerdrin. Sie mußte inzwischen fast hundertundsiebzig sein. Ihr Gesicht hatte den straffen, erfahrenen Ausdruck eiserner Macht. Ihre Mundwinkel waren steil herabgezogen und verlängerten sich durch tiefe Falten. Ihr Körper dagegen war von täuschender Jugendlichkeit. Hinter ihr stand ihr Sohn, der Kov, und sah mich unsicher an. Er war ein schwaches, rückgratloses Wesen, dem jeder Gedanke von seiner Mutter diktiert wurde. Trotzdem war er Pallan der Waffenkammer; durch ihn übte seine Mutter eine enorme Macht aus.
    Während meiner Abwesenheit waren zahlreiche Pallans – Minister – abgelöst worden. Natyzha Famphreon jedoch hielt mit eiserner Hand an ihrer Position fest.
    »Du sagst, es wäre mir nichts geschehen. Wenn du mit mir reden willst, so höre ich dir gern eine oder zwei Murs lang zu.«
    Mein Tonfall gefiel ihr nicht. »Wir wollen ein wenig Wein trinken, ehe wir beginnen. Ich erwarte weitere Leute, die mit dir sprechen wollen.«
    Die Racter mochten zwar die größte politische Partei in Vallia sein und die größten Namen aufbieten können, doch sie waren in meinen Augen bei weitem nicht die beste Partei. Der Wein sollte mich wohl geneigt machen, mir die Vorschläge, die zu erwarten waren, mit offenem Ohr anzuhören. Ich lehnte den Wein ab, ließ mich aber dazu bewegen, den Hut abzunehmen.
    Nach einiger Zeit traf Nath Ulverswan ein, Kov der Singenden Wälder, groß und hager und narbig im Gesicht. Mit schwingendem weißem Umhang und blitzenden Juwelen eilte er herein, sagte ein mürrisches ›Lahal‹ und ließ sich von den Sklavinnen Wein bringen.
    Der dritte Gast erwies sich als Nalgre Sultant, Vad von Kavinstok. Sein Erscheinen freute mich wenig, denn wir hatten uns stets betont ignoriert, wenn offizielle Anlässe uns zusammenführten. Er hatte nicht vergessen, wie hart ich ihn behandelt hatte, als die Galleone Ovvend Barynth von Shanks angegriffen wurde. Er war nicht nur ein begeisterter Racter, sondern haßte mich auch zutiefst.
    Jetzt stolzierte er herein und verwies mich mit hochmütigem Blick auf meinen Platz als primitiver Klansmann, der es gewagt hatte, in das zivilisierte Vallia einzudringen und die Tochter des Herrschers zu heiraten. »Lahal«, murmelte er und ließ sich zur anderen Seite der Kovneva nieder.
    Das Problem mit diesen opazverfluchten Ractern bestand darin, daß sie ihr Handeln für gut hielten. Sie begingen keine offensichtlichen Verbrechen. Sie würden sich freuen, wenn ich starb, doch sie würden mir keine Stikitches auf den Hals hetzen, um diesen Vorgang zu beschleunigen – jedenfalls nahm ich das nicht an.
    Jeder der drei, von dem jungen Kov einmal abgesehen, war eine Persönlichkeit: Natyzha Famphreon, Nath Ulverswan, Nalgre Sultant – jeder wurde von Leidenschaften und Sehnsüchten und stillen Gelüsten und Ängsten verzehrt, nach Macht gierten sie alle. Über ihr Privatleben wußte ich wenig. Doch für sie war ich ein bloßer Eindringling, der sich ohne Anrecht zum Prinz Majister aufgeschwungen hatte.
    Endlich traf auch der letzte Racter ein. Die Schweißflecken auf Trylon Ered Imliens brauner Reitkleidung verrieten mir, daß mein Besuch ziemlich kurzfristig arrangiert worden war. Ered Imlien, den Trylon von Thengelsax, hatte ich bisher sehr selten gesehen. Da ich aber wußte, daß er ein Racter war, hatte ich ihn mit der üblichen höflichen Ablehnung behandelt. Wahrscheinlich verachtete er mich wie alle anderen. Er war ein kleiner, gedrungener Mann mit tiefliegenden

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