Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio
trank von seinem Wein. »Die Teufel sind raffiniert und halten Sklaven, egal, was ich dagegen unternehme ...«
»Vinnurs Garten ...«
»Meine ganze Gefolgschaft, die ihre schönen Anwesen mir verdankt, liegt mir im Ohr, Vinnurs Garten für Falinur zu besetzen. Aber Vomanus ...«
»Er ist selten zu Hause. Er ist beinahe so oft weg wie ich.«
»Nun, ich habe meine Zeit hier abgesessen. Und es sieht so aus, als wäre ich besser in Vondium geblieben oder hätte wieder Erthyrdrin besucht – so wenig Gutes habe ich hier offenbar bewirkt.«
Als ich ihm während unseres langen nächtlichen Gesprächs von Natyzha Famphreon und den Chavonths berichtete, verzog er das Gesicht und sagte: »Ich möchte lieber nicht wissen, was sie mit ihren Sklaven angestellt hat. Sie sind sicher alle bestraft worden, damit der Schuldige bestimmt auch gefunden wurde – zum Teufel mit den Unschuldigen!«
»Aye.«
»Und man hat wirklich von dir erwartet, daß du gegen deinen Schwiegervater kämpfst?«
»Nun, nicht direkt. Aber ich soll ihm jedenfalls nicht helfen.«
»Ach, Dray, wohin soll das alles führen?«
Zwei Tage später kehrte Thelda nach Falanriel zurück; sie war bei bester Laune und sprudelte über vor begeisterten Worten über ihren Besuch in Vondium. Sie war sehr bekümmert, daß sie ihre Freundin Delia nicht angetroffen hatte. »Und die liebe Königin! Königin Lushfymi! Was für eine charmante Frau, und so vornehm! Ich muß gestehen, sie hat mich sehr für sich eingenommen. Dabei nennen die Dummköpfe sie Königin Lust. Unmöglich!«
Seg erkundigte sich beiläufig nach der Königin von Lome, und Thelda geriet sofort in Fahrt. »Schön, o ja! Sie strahlt förmlich! Und so kultiviert ist sie! Und reich. Lome ist nicht eben das größte Land von Pandahem, doch sein Reichtum ist atemberaubend. Was für Geschenke sie mitgebracht hat! Und wie lang die Prozession war – du hättest das alles sehen müssen! Du hättest deinen Spaß daran gehabt!«
»Sicher«, sagte Seg und sah mich an, ohne eine Miene zu verziehen.
Seg und Thelda liebten sich aus ganzem Herzen, und das freute mich sehr. Ihr ältester Sohn, der Dray hieß, war irgendwo unterwegs. Die Zwillinge waren in der Schule – nein, Thelda schürzte seltsam die Lippen, Silda war bei den Schwestern der Rose.
Als ich das hörte, richtete ich mich auf.
»Aber du gehörst doch den Schwestern der Geduld an, Thelda!«
»Das geht dich nichts an, mein lieber Dray, denn du bist ein Mann. Aber du hast recht. Silda hatte es aber dermaßen auf die Schwestern der Rose abgesehen, daß ich sie gehen lassen mußte. Ich gebe zu, die Sache verwundert mich.«
»Delia war ebenfalls verwundert«, sagte Seg.
Darin lag natürlich eine Erklärung für mich.
Unser Gespräch drehte sich oft um Königin Lushfymi, die Königin von Lome. Lome liegt im Nordwesten Pandahems, wo sich das lange Ost-West-Mittelgebirge nach Nordwesten schwingt und schließlich in der weiten Kette der Hoboling-Inseln endet. Lome ist nicht sonderlich groß, aber reich, es liegt links und rechts der Berge und grenzt an Iyam. Weiter östlich liegen Menaham und Tomboram, und die vorspringende Nordostecke Pandahems nimmt Jholaix ein, das Land mit den berühmten Weinen.
Nachdem die Vallianer nach der Schlacht von Jholaix die Hamaler aus Pandahem vertrieben hatten, versuchte der Herrscher nun mit zumindest einer weiteren pandahemischen Nation Freundschaft zu schließen, hatte doch die ganze Insel seit vielen Jahren mit Vallia beinahe im Kriegszustand gestanden. Ich begrüßte dieses Vorgehen. Darin lag ein staatsmännisches Denken, wie ich es mir vorstellte. Ich wünschte, daß auch Vallia und Pandahem sich in partnerschaftlichem Denken zusammenfanden, zuerst gegen Hamal und dann, was noch wichtiger war, als Partner anderer Länder Paz' gegen die Überfälle der Shanks von der Kontinentgruppe auf der anderen Seite Kregens.
Seg und ich ritten aus und jagten und unterhielten uns. Obwohl Seg ziemlich bedrückt wirkte, vermochte er sich ein wenig von seinen Sorgen zu lösen. Und er erledigte viel Arbeit. Wenn die bösartige Feindseligkeit der Bewohner von Falinur nicht gewesen wäre, hätte er ein perfekter Kov sein können.
Während meines Aufenthalts kam es nur zu zwei größeren Auseinandersetzungen, bei denen ich das Schwert gebrauchen mußte. Die eine ist nicht weiter wichtig, betraf sie doch Dinge, die außerhalb meines augenblicklichen Problemkreises lagen – sie bildeten aber die Grundlage für andere Probleme, die
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