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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verstorbenen Kov gegen den Herrscher unterstützt und den Kampf verloren. Warum aber ärgerte sie das heute noch? Ich fragte die Leute nicht danach – aber vielleicht lag ihre Feindseligkeit gegenüber Seg nicht daran. Wie immer das Problem aussah, wir mußten es auf fairem Wege aus der Welt schaffen. Jeder andere Weg hätte Seg so sehr widerstrebt wie mir. Bei unabhängigen Leuten, wie es die meisten Vallianer nun mal sind, hätte eine brutale Unterdrückung nur zu Gegenschlägen geführt.
    Einen Teil der Antwort erhielt ich von einem eingeschrumpelten kleinen Mann, einem einäugigen Hausierer, Enil genannt, der durch Zentral-Vallia ritt und mit dem ich eine Zeitlang beisammen war. Offenbar gab es ein umstrittenes Gebiet in einer Schleife des Großen Flusses, eine fruchtbare Zone, Vinnurs Garten genannt. Die hier lebenden Menschen hatten zu verschiedenen Zeiten unter der Herrschaft Vindelkas gestanden, zwischendurch aber auch zu Falinur gehört. Heute verlangte Vindelka Treue und Steuern. Doch viele Leute nördlich und südlich der heutigen Grenze wünschten die Zugehörigkeit zu Falinur.
    Ob-Auge Enil brauchte gar nicht mehr zu sagen: »Aber der neue Kov von Falinur, dieser Seg Segutorio, dessen Herkunft ein Rätsel ist, weigert sich, gegen Vindelka vorzugehen.«
    Ich wußte, warum Seg sich jedes Schrittes gegen Vinnurs Garten enthielt. Denn der Kov von Vindelka war Vomanus, ein guter Kamerad von Seg und mir; wir hatten in der unvergeßlichen Schlacht bei den Drachenknochen zusammen gekämpft.
    Aber dies erklärte wohl nicht den ganzen Umfang der Feindseligkeit gegenüber Seg und Thelda. Als wir Vinnurs Garten hinter uns zurückließen, blieb der Eindruck, daß dem Kov von Falinur ein unbändiger Haß entgegenschlug. Ich gebe zu, daß mich dies störte, aufwühlte, erzürnte, ratlos stimmte.
    Es gab noch immer Sklaven in Falinur, wenn auch nicht mehr viele. Aus ehrlicher Überzeugung, die er mit mir teilte, hatte Seg die Sklaverei in seinem Kovnat verboten. Diese Vorschrift wurde nur zögernd befolgt und immer öfter übertreten, so sehr seine Gardisten auch dagegen angingen. Eine Folge der Ausmerzung der Sklaverei war ein verstärktes Auftreten von Sklavenhändlern, die sich natürlich gern dort umtaten, wo ein Mangel herrschte. Dies fügte einen weiteren Mosaikstein in das Bild, erklärte aber noch längst nicht alles. So beschloß ich den Chunkrah bei den Hörnern zu packen und erkundigte mich nach den Schwarzen Federn.
    Und da kamen Antworten von Ob-Auge, die mir etwa fünfzig weitere Prozent des Problems verdeutlichten.
    Ja, es gebe Tempel und Priester und Wanderprediger, die das großartige Wort verbreiteten, und bei Ben Drangil, der große Tag werde kommen, der Schwarze Tag, und an jenem Tag werde der Große Chyyan alle getreuen Anhänger belohnen! So sprach Ob-Auge Enil.
    Dies war kein Märchen, sondern krasse Wirklichkeit. Während wir Segs Kovnat-Hauptstadt Falanriel entgegenritten, wurde mir endlich klar, wie groß die Gewalt der Chyyanisten über diese Leute bereits war.
     
    Einige Tage später – die Sonne brach gerade durch eine aufgelockerte Wolkendecke – trabten wir durch ein mit hohen Farnkräutern bewachsenes Tal. Mit furchteinflößendem Geschrei, das uns Angst machen sollte, sprangen Drikinger aus dem Hinterhalt, schwenkten Clanxers, Rapiere und Speere.
    Fluchend zog ich den Clanxer, der an Schnuppernases Sattelgurt befestigt war. Ein Schmied kann viele Arten Waffen als Muster bei sich tragen. Im Ernstfall hatte ich somit Zugriff zu dem Langschwert.
    Schließlich hielt ich mich aber zurück. Die Banditen umringten uns, wild aussehende, haarige Gesellen mit langen Bärten und fröhlich funkelnden Augen; sie richteten die Spitzen ihrer Klingen auf uns. Doch Ob-Auge zog eine Ledertasche aus der weiten Tunika, öffnete sie und schwenkte ein schwarzes Federstück in der Luft.
    »Frieden, Brüder!« krächzte er. Ich staunte, daß er kaum Angst hatte. »Wir sind alle Chyyanisten. Hört, was Makfaril durch seine Priester verkündet hat, hört und freuet euch, denn der Tag wird kommen!«
    Daraufhin stimmten die schrecklichen Räuber ein Geschrei an, drängten lachend herbei, schlugen sich auf die Schenkel und brüllten zur Begrüßung, und jeder zweite Satz handelte von den Schwarzen Federn. Im Nu brannte ein Feuer, und wir saßen daran, hörten uns Geschichten an, und der Duft gerösteter Voskschenkel stieg uns in die Nase. Wein wurde herumgereicht – eine gute Qualität, einem reisenden

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