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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gegnerische Augen und Ohren uns bespitzelten. Sollten sich noch andere Stikitche in der Nähe verbergen, die das Schicksal ihrer Kameraden miterlebt hatten – es waren insgesamt zwölf gewesen –, so nahm ich nicht an, daß sie nun noch leichtfertig ihr Leben aufs Spiel setzen wollten.
    Wir alle waren tief im Inneren davon überzeugt, daß dieser Angriff das Symbol neuen Schreckens war, daß das, was ganz Vondium fürchtete, sich bewahrheiten und uns eine blutige Zukunft bescheren würde. Dies war eine schreckliche Aussicht, die mich bestürzte, wie achtlos ich in solchen Dingen auch sonst gewesen sein mag. Wir mußten den Herrscher nach Aphrasöe bringen, dort eine Heilung bewirken, ihn sicher in seine Hauptstadt zurückbringen und wieder auf den Thron setzen, wir mußten uns gegen die dunklen Verschwörungen seiner zahlreichen Feinde durchsetzen und eine neue Periode des Friedens und der Stabilität in ganz Vallia beginnen lassen.
    »Nehmt den Herrscher. Schnell! Bindet euch die Tücher vor die Gesichter.« Ich sah Inch an. »Du solltest gebückt gehen, Großer. Wir müssen uns zur Schänke durchschlagen.«
    Lautlos wie Leems schlichen wir davon, Sekunden bevor die Gardisten eintrafen, die ihr Kommen schon von weitem ankündigten. Wir schafften es bis zur Rose von Valka , wo Proviant und Flugboote auf uns warteten.
    Zu den Dingen, die wir den Toten abgenommen hatten, gehörten zwölf schön gearbeitete Metallmasken. Über solche Metallarbeiten und Masken habe ich später mehr zu sagen – die Masken Kregens sind eine faszinierende, schöne und schreckliche Geschichte für sich; im Augenblick möge genügen, daß diese Masken aus vorzüglichem Stahl handgefertigt waren, von Schmieden, die ihr Handwerk verstanden. Sie waren identisch gearbeitet; dreieckige Nase, eine gekrümmte Lippenöffnung, mit einem raffinierten Schlitz versehen, der sich über die Ohren eines Apims legt, mit Steg für die Brauen über den Augen, so gestaltet, daß darauf Haar zu wachsen scheint. Es waren echte Stikitche-Masken, sehr teuer, doch sie paßten eigentlich nicht zu den Tätern. Die hatten ausnahmslos gewöhnliche Kleidung getragen, braun, grün, bernsteinfarben. Ich schüttelte den Kopf.
    »Das hört sich zwar töricht an, aber die sehen mir nicht nach Profi-Killern aus.«
    Die Gefährten begriffen, was ich meinte. Kein Mörder wird sich mit Symbolen behängen, die ihn als Mörder ausweisen. Dagegen spricht nicht, daß zuweilen doch gewisse Kennzeichen des Berufes sichtbar werden.
    »Schaut euch die an«, sagte Oby und drehte im Lampenschein der Schänke die Plaketten herum. Sie zeigten einen Wersting mit einem Korf im Maul.
    »Diese Hexe!«
    »Die Männer müssen uns aber schon zum Palast gefolgt sein und dort gewartet haben – sie können nicht so schnell von ihr beauftragt worden sein«, sagte ich. »Die Sache ist ernst. Ashti Melekhi hält sich für so mächtig, daß sie den Prinzen Majister umbringen will.« Diesen Worten lag keine lächerliche Selbstüberheblichkeit zugrunde, nur die offensichtlichen Tatsachen. »Dies darf uns nicht von unserem Ziel abbringen. Der Herrscher kommt an erster Stelle.«
    Khe-Hi-Bjanching schob sich in den Vordergrund. Wir alle warteten respektvoll auf seine Äußerung. Es wurde still in der Rose von Valka . »Ihr alle wollt zu der Expedition aufbrechen. Aber, mein Prinz, warum läßt du die Melekhi-Frau nicht festnehmen? Dann hätte die Vergifterei ein Ende, und ...«
    Nath die Nadel schüttelte den Kopf. »Die Vergiftung ist schon zu weit fortgeschritten. Nur dieses Wunder kann ihn retten.« Wir alle wußten, daß Nath ein berühmter Nadelarzt war; er brauchte nicht um Kundschaft zu werben. Seinen Worten vertrauten wir.
    »Aber ihr seid ja alle verrückt, verrückt!« rief der Zauberer.
    »Wir sind sicher verrückt, Khe-Hi«, sagte ich. »Kein Zweifel. Doch ich möchte hoffen, daß wir uns irgendwie durchschlagen. Ich reise voraus, um die Arrangements mit den Todalpheme zu besprechen, während die Expedition zusammengestellt wird. Wir treffen uns auf den Risshamal-Inseln – ihr findet bestimmt jemanden, der den Ort des Rendezvous kennt.«
    »Also gut«, sagte Delia.
    »Noch etwas«, fuhr ich fort. »Die Mörder, die Drak angegriffen, sind wahrscheinlich dieselben, die wir vorhin erledigen konnten. Ich glaube, daß wir alle außerhalb von Vondium ohnehin besser dran wären.« Melekhi schien anzunehmen, daß das Schicksal meines Sohnes mit dem meinen übereinstimmte, was genaugenommen nicht

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