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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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arme Seele außer sich vor Angst.
    Dann hoben wir den Herrscher aus dem Bett und legten ihn vorsichtig auf die mitgebrachte Bahre. Er war lächerlich leicht für einen Mann, der einmal sehr kräftig gewesen war. Nach einem schnellen Blick durch das Krankenzimmer kehrten wir in den Geheimgang zurück, und ich schloß die Wandtür hinter mir.
    Der Rückweg verlief ohne Zwischenfälle. Ich bildete mir schon ein, unser Plan hätte alle Probleme aus dem Weg geräumt. Ich Onker!
    Natürlich kannten wir die Routine der Palastgarde. Die Roten Bogenschützen waren Profis und würden die angeworbenen Chuliksöldner zum gleichen Standard anhalten. Die Kommandeure wechselten alle drei Burs die Wachen – eine Zeit, die zwei irdischen Stunden entsprach –, und diese Periode war beinahe verstrichen. Wir hofften davonzukommen, ehe es Probleme mit den Ablösungen gab, mit Losungsworten und Laternen und wachsam erhobenen Waffen.
    Hastig, aber lautlos drängten wir uns durch die verborgene Öffnung ins Freie, und ich brachte die Putz-Abdeckung wieder an. Am Tor hielten wir inne. Jemand fluchte, allerdings so leise, daß die Worte kaum zu verstehen waren.
    Die beiden geschlossenen Wagen standen nicht mehr in ihrem Versteck.
    Das rosagoldene Mondlicht ließ keinen Zweifel – die verdammten Wagen waren verschwunden. Irgend jemand hatte sie gestohlen, denn die Krahniks waren unter der Kolonnade angebunden gewesen und hatten als nützliche Zugtiere keine Neigung gezeigt, sich loszureißen und davonzujagen.
    Ich faßte Seg am Arm. »Wir gehen zu Fuß«, sagte ich ihm ins Ohr.
    »Und der Herrscher ...?«
    »Sobald wir die Nähe des Palasts verlassen haben, verwandeln wir uns in eine Gruppe Betrunkene. Wir sind zu acht, da läßt man uns sicher zufrieden ...«
    Ich alter Onker, weiter kam ich nicht.
    Die Teufel handelten schlau und schnell und überraschten uns beinahe.
    Das Funkeln von tödlichem Stahl im Mondlicht ... Der schnell eingezogene Atem der Mörder, die sich auf uns stürzten ... Das Scharren von Sandalen auf verwitterten Steinen ...
    Das Rapier sprang mir in die Faust, und ich schwöre, ich reagierte nur einen Sekundenbruchteil vor meinen Gefährten, denn wir waren ein kampferprobter Haufen. Jedenfalls erfüllte mich nach dem ersten Schock des Überfalls ein gewisses Mitleid mit den Möchtegern-Mördern. Darin lag vermutlich wieder der alte hochmütige Stolz, mit dem wir alle mehr als wünschenswert zu kämpfen haben. Turkos nagelneuer Parierstab aus geöltem Balass und Stahl zuckte empor, und ein Rapier fiel klirrend zur Seite. Turko legte Hand an den Burschen, der in die Höhe segelte und einen Augenblick lang als ausgebreitete Silhouette vor den Monden hing.
    Haps kurze Klansaxt wirbelte herum und traf sicher ihr Ziel – in schneller Folge.
    Inch hieb mit seiner schweren Axt um sich und fällte in rhythmischer Folge die Gegner.
    Seg und Vomanus, die die Trage mit dem Herrscher gehalten hatten, stellte ihre Last ab, so schnell sie konnten. Einer der Angreifer, gespenstische Gestalten in dunklen Mänteln, schrie anhaltend und preßte die Hände gegen den blutenden Unterleib. Die Auseinandersetzung war nicht mehr still zu halten.
    »Laßt mir ein paar!« brüllte Seg, zerrte seine Klinge blank und stürmte vor.
    »Und mir auch, bei Vox! Darf man denn gar keinen Spaß mehr haben!« Und Vomanus ließ sein Rapier emporzucken. Balass und Oby, die die Nachhut gebildet hatten, versuchten, ebenfalls zum Zuge zu kommen.
    Ich, Dray Prescot, stand einfach nur dabei. Das Rapier blinkte in meiner Faust, und ich hätte am liebsten laut gelacht. Was für Dummköpfe waren doch diese Burschen, eine gefährliche Gruppe wie uns anzugreifen. Und wie seltsam!
    So nahm ich an diesem schnellen und tödlichen Kampf unter den kregischen Monden gar nicht teil. Balass brachte einige Streiche mit seinem hervorragenden neuen Schwert an, während die anderen geduckt im Kreis standen und in die Schatten blickten.
    Entrüstet eilte der junge Oby herbei. »Nichts!« sagte er anklagend. »Ein hübsches Leemsnest! Ihr hättet mir wenigstens einen überlassen können!«
    Die anderen lachten und versprachen Oby beim nächstenmal den Vortritt. Das war nicht nur leichthin gesprochen.
    »Sucht die Sachen zusammen. Gute Waffen wollen wir nicht verkommen lassen. Die Leichen werft in den Kanal, und beeilt euch. Die Wachen sind bald sicher hier.«
    »Aye, Dray«, sagten meine Freunde leise und machten sich sofort ans Werk. Wir wußten nicht, ob vielleicht noch

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