Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Ashti Melekhi! Sie trug ein langes grünes Gewand mit goldener Verzierung und auf der Brust ihr Zeichen, die Strigicaw, die über den Korf herfällt. Sie starrte mich herausfordernd an, und ich ahnte, daß sie wußte, wer den Herrscher entführt hatte. Der Herrscher lebte in dem Glauben, sie und Charboi hätten ihn geheilt. Mich jetzt offen herauszufordern, hätte zu unangenehmen Fragen geführt; sie wollte Zeit und Ort der Konfrontation aber selbst bestimmen.
    »Zwölf deiner Freunde haben mich besucht«, sagte ich. »Ich hoffe, sie haben nur Gutes über mich berichtet.«
    Sie fuhr zusammen und beherrschte sich. Ich bemerkte, daß sie ein kleines Schwert trug, in Wirklichkeit ein breiter Dolch, übersät von Edelsteinen.
    »Oh«, sagte sie selbstsicher. »Bestimmt werden dir noch andere meiner ... Freunde über den Weg laufen, sehr bald sogar.«
    »Ich freue mich schon darauf. Laß sie ruhig kommen. Bei diesem heißen Wasser sind die Kanäle recht angenehm.«
    Der Herrscher hatte sich ein Glas Parclear kommen lassen, das er nach durstigem Trinken abstellte. »Ich weiß nicht, was für Dummheiten das sind, doch jeder weiß, daß die Kanäle Vallias sehr gefährlich sind, außer für die Kanalbewohner. Dray Prescot, jetzt sag, was du zu sagen hast, und geh wieder!«
    »Dann ist mein Bann aufgehoben?«
    Melekhi hielt sichtlich den Atem an, doch der Herrscher nickte nur. »Ja. Aber wenn du wieder über die Stränge schlägst, Schwiegersohn ...«
    »Das wird nur die Zeit zeigen können. Es gibt Dinge, die du erfahren mußt. Und sie zu erfahren, wird dir nicht gefallen.«
    »Wird das Wort Onker dabei eine Rolle spielen?«
    »Nur wenn mir ein Onker zuhört anstelle eines Herrschers.«
    Wieder wollte der Zorn mit ihm durchgehen. »Du stellst meine Geduld über Gebühr auf die Probe! Nimm dich in acht! Am liebsten wäre mir, du würdest gleich verschwinden, solange du den Kopf noch auf den Schultern hast.«
    Ich nickte ihm steif zu und streifte Ashti Melekhi mit einem kurzen Blick. Mein Gesicht war starr; trotzdem mußte sie etwas gemerkt haben, denn sie kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Nath der Iarvin fuhr zusammen und beruhigte sich wieder. Die ganze Zeit über hielt sich seine mächtige Gestalt dicht neben Ashti. Die Wildheit seines Gesichts beeindruckte mich erneut. Dieser Mann war mit Leib und Seele von Melekhi gekauft worden und würde für sie kämpfen und töten – und auch freudig sterben.
    Ich entfernte mich mit gereckten Schultern. Die Tür wurde mir von Womoxes geöffnet, doch auf der Schwelle wandte ich mich noch einmal um. Der Herrscher saß vorgebeugt auf dem Thron.
    »Ich sage dir Remberee, Herrscher. Wir werden uns wiedersehen.«
    »Nicht wenn es nach Opaz geht!« rief er mir nach.
    Diesmal wurde ich durchgelassen. Doch die Blicke, die einige Chuliks mir zuwarfen, munterten mich auf. Sie hatten nicht alles mitbekommen.
    Der Voller stieg auf, und ich steuerte ihn nach Norden, in Richtung Bargoms Rose von Valka – aber dann bewegten meine Hände die Kontrollen erneut. Nein, nein, noch wollte ich mit Stikitches nichts zu tun haben. Die Mörder, die Melekhi mir nachschicken würde, mußten warten. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
    Nachdem ich Schatten in einem öffentlichen Stall untergebracht hatte, verbrachte ich den Tag im Wilden Woflo , einer lauten Taverne, in der Soldaten und Gardisten zusammenkamen und das gute vallianische Bier genossen. Hier ließen sich auch Informationen finden. Wegen der vielen hohen Herren in Vondium war die Taverne gedrängt voll mit ihren Wächtern. Zahlreiche Farben blitzten im Schein der Öllampen durcheinander, und schon bald bekam ich den neuesten Klatsch zu hören. So erfuhr ich, daß all die Roten Bogenschützen und Chuliks, die in jener Nacht der Entführung Wache gehabt hatten, entlassen worden waren. Es erstaunte mich, daß man sie nicht sofort getötet hatte. Aber das hätte wohl unangenehme Nachforschungen ausgelöst. Melekhi besaß zwar große Macht, doch sie wurde von einer noch schattenhafteren Gestalt gelenkt, die eine größere Macht ausübte, und einen Augenblick lang fürchtete ich schon, es könne Phu-Si-Yantong sein. Doch mit diesem Komplott gegen den Herrscher verband ihn wohl nichts; es handelte sich um eine Palastintrige, während Phu-Si-Yantong durch die Schwarzen Federn des Großen Chyyan gegen ganz Vallia gearbeitet hatte.
    Ashtis Mentor mochte Kov Layco sein. Er war ein fähiger Mann, der für den

Weitere Kostenlose Bücher