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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Reihe der Heuwagen. Das mochte uns Probleme bringen. Wir brachten die nächsten beiden Fahrzeuge hinter uns, und Barty rutschte erneut aus. Dabei riß ihm die Geduld; er hatte genug von meinem ihm unerklärlichen Drang zur Flucht.
    »Auf meiner Insel hat man immer in andächtigem Ton über den Strom von Valka gesprochen – Strom Drak na Valka. Aber inzwischen sind mir Gerüchte zu Ohren gekommen, der furchteinflößende Ruf sei falsch; nur ein Vorwand, etwas, das die Ehe der mit der Prinzessin Majestrix in einem besseren Licht darstellen soll. Bei Vox! Ich glaube nicht daran – aber dein Verhalten macht mir doch sehr zu schaffen!«
    Langsam setzte sich die Heuwagenkolonne wieder in Bewegung und wir gerieten in den purpurnen Schatten des Aquädukts.
    »Du kannst glauben, was du willst, Strom Barty. Aber du kommst mit mir auf den nächsten Wagen und springst dann hinab. Du tauchst in der Menschenmenge unter. Du wirst dies bei deiner Liebe zu meiner Tochter Dayra tun.«
    »Und? Und was hast du vor?«
    »Ich steige hinauf.« An den Backsteinmauern des Aquädukts konnte man sich gut festhalten. »Man wird mir folgen. Soviel ist klar. Wir treffen uns dann ...«
    »Ich komme natürlich mit!«
    Ich runzelte die Stirn und blickte ihn an. Er hob eine Hand an den Mund.
    »Du duckst dich unter dem Aquädukt hindurch und verkrümelst dich im Gedränge, junger Barty. Dernun!«
    Das heftig hervorgestoßene »Dernun« war nicht gerade eine höfliche Floskel – doch er reagierte einwandfrei. Er machte kehrt, sprang wortlos auf den nächsten Wagen und verschwand in den purpurnen Schatten.
    Das Mauerwerk war alt und geflickt. Der Herrscher legte Wert darauf, daß die Aquädukte gut in Schuß gehalten wurden. Trotzdem tröpfelte Wasser von oben herab. Ich stieg zur ersten Zwischenetage der Bögen empor und schaute zurück. Die Mörder hatten den Wasserbau beinahe erreicht. Ich bedachte sie mit einer frechen Geste und kletterte weiter.
    Der Aquädukt führte schräg über die Gasse. Ich stieg durch die untere Reihe in einen dunklen, höhlenartigen Raum, erleuchtet von zahlreichen Halbkreisbögen. Es war meine Absicht, diagonal über die Gasse zu laufen und mich endlich des Mühlsteins Barty zu entledigen, der mir um den Hals gehangen hatte. Aber die zeitraubende Auseinandersetzung mit Barty hatte die Verfolger aufholen lassen. Leichtfüßig liefen sie nun laut brüllend auf mich zu, weil sie genau wußten, daß der Lärm von unten ihr Geschrei übertönen würde.
    »Opfer!« brüllten sie und rückten vor.
    Sie waren gut. Das ist unerläßlich, wenn man auf Kregen in die Mörderkaste aufgenommen werden will. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß man nicht lange überlebt, wenn man nicht gut ist, wird man sehr schnell Hunger leiden.
    Die Reihe der Bögen, die das Licht hereinließen, verliehen dem Kampfplatz eine unheimliche Atmosphäre. Die Klingen sirrten gegeneinander und kratzten und klirrten, und die beiden ersten Kämpfer gingen zu Boden. Die anderen griffen trotzdem voller Zuversicht an, und beim ersten Schlagabtausch mit einem großgewachsenen Burschen mit einem Ring im Ohr brach meine Rapierklinge in der Mitte durch.
    Bitte halten Sie es nicht für seltsam, wenn ich jetzt sage, daß ich deswegen erleichtert war. Bisher waren nur acht Verfolger in diese erste Etage des Aquädukts heraufgestiegen. Ich hatte es also eilig, und nachdem mein Rapier nutzlos geworden war, konnte ich dem Ohrringträger den Rest ins Gesicht schleudern und mein Langschwert ziehen.
    »Bei Jhalak!« rief einer der Stikitches höhnisch. »Diese Eisenstange wird dir keine guten Dienste leisten.«
    Mit dieser Bemerkung leistete er sich den Tod, denn die Waffe traf ihn in den Leib, und der nächste Angreifer sank mit zerschmetterter Stahlmaske und einer tödlichen Halswunde zu Boden. Zwei andere versuchten zu fliehen, wurden aber von Terchicks niedergestreckt. So blieb schließlich nur der Mann, in dem ich nach der Kleidung und nach den Bewegungen Laygon den Strigicaw erkannte. Die Zeit wurde knapp. Ich mußte mich beeilen.
    »Wenn du tot bist, Laygon«, sagte ich fröhlich, »wird kein Stikitche deinen Vertrag ohne Zahlung übernehmen. Ashti Melekhi ist aber ebenfalls tot. Die Sache wäre damit also erledigt, mit komplettem Klingen-Bokkertu und unter Wahrung deiner und meiner Ehre.«
    Er wußte, was ich meinte. Klingen-Bokkertu ist eine andere Bezeichnung für die Rechte, die man sich mit dem Schwert erkämpft und die im Nachhinein legalisiert werden.

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