Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Ihre beiden Zofen schrien unentwegt. Ein Soldat steckte den Kopf durch die golddurchwirkten Vorhänge und entdeckte mich.
    Augenblicklich schnellte sein Rapier hoch.
    Mein Langschwert steckte noch irgendwo zwischen den Kissen; die Spitze hatte sich im Holz verklemmt. Ich hoffte nur, daß sich die hohe Dame nicht unglücklich darauf setzen würde.
    »Nimm das verdammte Rapier weg!« brüllte ich.
    »Töte ihn nicht, Rogor!« rief die Dame.
    »Ja«, sagte der Hikdar, und ich zog den Fuß herum und versetzte ihm durch den Vorhang einen Tritt in den Unterleib. Im gleichen Moment bekam ich das Schwert heraus. Die vornehme Dame starrte mich an, und in ihren hübschen dunklen Augen funkelte Verachtung.
    »Nun lauf schon, flieh! Zu etwas anderem bist du ja doch nicht nütze!«
    Der Hikdar versuchte keuchend wieder auf die Beine zu kommen. Ich stand auf, stieß mit dem Kopf an die Dachverstrebung der Sänfte und begann zu fluchen. Die Dame stimmte plötzlich ein silbriges Lachen an, ein boshaftes amüsiertes Lachen. Sie hob den Arm.
    »Bist du vor der traurigen Gestalt dort ausgerückt?«
    Ihre Wächter hatten einen der wieselhaften Burschen gefangen und zerrten ihn herbei. Er war in einem fürchterlichen Zustand, brüllend und kreischend versuchte er sich dem Griff der größeren Männer zu entwinden. Sein Messer klapperte zu Boden. Das schmale Gesicht war vor Entsetzen verzerrt, und Speichel tropfte ihm aus dem Mund. Er sah dünn und zerbrechlich und lächerlich aus, und die wieselhafte Gefährlichkeit, die ich zuvor an ihm bemerkt hatte, war in seiner Angst untergegangen.
    »Er gehörte zu der Bande«, sagte ich.
    Ihr Lachen machte mir nichts.
    »Du trägst ein Riesenschwert und fliehst so schwungvoll, daß du mir hier in die Sänfte fällst und sie kaputtmachst – und davor rückst du in Wahrheit aus, davor hast du Angst!«
    »Wenn es dir gefällt«, sagte ich. Was war aus Barty geworden? Unruhig rutschte ich hin und her, ohne groß auf die vornehme Dame zu achten. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch keinen großen Respekt vor ihr.
    »Raus!« schrie sie in plötzlich auflodernder Wut. »Du stinkst wie ein Abtritt! Du bist ein Scheusal! Raus hier!«
    »Ich verschwinde ja schon ...«
    Im nächsten Augenblick entdeckte ich Barty, der sich lauthals bei einem Hikdar der Wache beschwerte. Da wußte ich, daß er in Sicherheit war. Ich muß zugeben, daß mich diese Feststellung mit tiefster Erleichterung erfüllte.
    »Flieh ruhig weiter!« sagte die vornehme Dame. »Es gibt sicher noch mehr Rasts wie diesen, vor dem du ausrücken kannst. Du bist kein Mann. Du bist ein Blender, ein Vorwand für ein Jikai, ein Stück Dreck! Lauf! «

6
     
     
    Ich nahm ein gründliches Bad im königlichen Badezimmer und begann mich für die große Zeremonie im Tempel Opaz' des Nantifer umzuziehen. Wie Sie wissen, habe ich für solche endlosen Zeremonien herzlich wenig übrig und bin daher in meinen Berichten bisher nicht ausführlich darauf eingegangen. Auf jeden Fall langweilen sie mich ungemein. Aber ich war Prinz Majister, und mein Schwiegervater herrschte in diesem Lande, so daß ich daran teilnehmen mußte, wenn ich mich in Vondium aufhielt.
    Hierin lag einer der Gründe für meine ständigen Reisen fern der Hauptstadt, abgesehen von den Zeiten, die ich auf unseren sonstigen Besitzungen verbrachte.
    »Und sie hat dich angespuckt?«
    »Nun ja, mein Schatz«, sagte ich und mühte mich in eine scheußlich-rötliche Robe. »Beinahe. Ihre Sprache war ziemlich freizügig, sogar grob. Ganz und gar nicht damenhaft.«
    »Und wer war sie?« Delia lächelte mich an, während ihr eine Zofe das prächtige lange Abendkleid zurechtzog.
    »Irgendeine große Dame. Ich glaube nicht, daß sie aus Vallia stammt, denn sie hatte violette Augen.«
    Delia warf mir einen kurzen Blick zu und wandte sich wieder ab. Ich glaube meine geliebte Frau zu kennen und ahnte sofort, daß sie durchaus wußte, wer die zornige Dame gewesen war. Da sie aber Delia war, die mich gern ein wenig neckte, sagte sie nichts. Und ich blieb mir selbst treu und stellte keine Fragen.
    Ich wurde auch gleich darauf abgelenkt, denn es wurde Zeit, die prächtigen Mazillas umzulegen und nach einem letzten Blick in den Spiegel über Marmortreppen und durch weich ausgelegte Korridore zu den Zorcas zu eilen, auf deren Rücken wir zum Tempel Opaz' des Nantifer reiten würden.
    Schatten warf den Kopf zurück und wieherte zum Zeichen, daß er sich über mein Kommen freute. Er war ein herrliches Tier, und

Weitere Kostenlose Bücher