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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Felsbrocken die Treppe hinabrollten, die die Schilde durchbrachen und in einem Gewirr aus Geflecht und Blut beseitigten.
    In einer Kampfpause kletterte Jiktar Exand zur Mauerwehr empor, eine gelbe Bandage über Schulter und Hals. Schon schimmerte frisches Blut unter dem Stoff. Die gewaltige Rundung seines Brustkorbs schwoll an, als ich ihn begrüßte.
    »Im Namen der schwarzen Lotusblumen von Hodan-Set!« rief ich. »Was hat du hier oben zu suchen, Exand? Schau dir deine Wunde an!«
    Auf Exands kantigem Gesicht erschien ein Ausdruck der Zerknirschung, und gleichzeitig hämmerte er sich mit dem rot-weiß umwickelten Ärmel auf das Bruststück seiner Rüstung. Ich machte mich auf seine laute Stimme gefaßt.
    »Strom! Ich kann nicht schmollend im Bett liegen, wenn es etwas zu kämpfen gibt! Strom, wir kämpfen bis zum Tode!«
    Er hatte sich nicht verändert – eine massive rundliche Gestalt, in einer quietschenden Rüstung steckend, getrieben von jener fanatischen Ergebenheit, die alle meine valkanischen Kämpfer gemein haben.
    »Nun ja, Exand, mein Freund! Es ist wirklich schön, dich zu sehen! Jetzt geh bitte ein Stück von der Varter fort und laß deine Wunde frisch verbinden! Hörst du?«
    »Quidang!« Seine laute Stimme dröhnte uns in den Ohren. »Ich höre dich, mein Strom!«
    Lord Farris eilte herbei, nahm Exand am Arm und führte ihn fort, wobei er auf ihn einredete. Plötzlich blieb Exand wie von einem Pfeil getroffen stehen. Er fuhr herum. Seine zitternde Aufregung lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn und lenkte vom Kreischen der unter uns angreifenden Infanterie ab. Exands Gesicht nahm jene purpurne Färbung an, wie man sie sonst nur von den besten wenhartdrinschen Weinen bekommt.
    »Majister!« brüllte Exand. Sein Gesicht war rot angelaufen, er vermochte seine Freude kaum zu bezwingen. »Hai, Herrscher von Vallia!«
    Ich konnte im ersten Moment nur daran denken, daß Farris nichts Eiligeres zu tun gehabt hatte, als den Mund aufzumachen. Er war dem Herrscher – dem verstorbenen Herrscher – und Delia treu ergeben gewesen. Ich wußte, daß er zuverlässig war, und schätzte Farris viel zu sehr, als daß ich ihm eine solche Kleinigkeit zum Vorwurf machen konnte.
    Als wir schließlich den Angriff abgewehrt hatten und ein wenig zu Atem kamen, verbreitete sich die Nachricht wie im Lauffeuer durch die Feste. Der Herrscher war tot – lang lebe der Herrscher!
    Meine Valkaner – dies habe ich schon berichtet – nennen mich immer nur Strom und übersehen dabei gelassen den ziemlich komischen Gedanken, daß ich Prinz Majister von Vallia war. Nun ja, nun wußten sie, daß ich mich sogar Herrscher von Vallia nennen konnte! Obgleich dies im Moment nur bedeutete, daß ich über gar nichts herrschte. Dennoch blieben sie bei der Anrede Strom und verfielen nur gelegentlich, um den Anschein zu wahren, in die Förmlichkeit.
    Diese doch etwas komische Titelei um Herrscher und Majister während des ernsthaften Bemühens, im Innern der belagerten Feste am Leben zu bleiben, brachte mich auf den Gedanken, daß ich eigentlich kaum ein Herrscher war, sondern mich eher mit jemandem wie Pakkad, dem Ausgestoßenen, dem Paria der Legende, vergleichen konnte. Ich hatte niemals Herrscher sein wollen; mir war es nicht um Thron und Krone von Vallia gegangen. Und faktisch besaß ich diese Dinge ja auch nicht. Im Augenblick wurde um die Leiche Vallias gekämpft, so wie sich Lurfings auf den großen Ebenen um einen Tierkadaver streiten mochten.
    Der Wunsch, meinen Löffel in dieses brodelnde Gericht zu tauchen, erschien mir immer weniger attraktiv, immer weniger angebracht.
    Meine zersetzenden Gedanken unterdrückend, schloß ich mich den allgemeinen Vorbereitungen an. Der Voller sollte die Leute gruppenweise aus der Feste schaffen, und mit ihnen Waffen und Vorräte. In den Mittelbergen würden wir Zuflucht finden. Farris bot für die ersten Ladungen seine Erfahrungen als Flieger an. Die Angreifer hatten sich zunächst ein wenig zurückgezogen, so daß ich mir vornehmen konnte, ein wenig Schlaf nachzuholen. Als die erste Vollerladung verabschiedet war, suchte ich unsere Privatgemächer auf und legte mich lang auf das Bett. Doch ehe ich einschlief, kreisten mir noch zwei Gedanken durch den Kopf, deren erster doch recht erfreulich war.
    Bei den Verteidigern Esser Rariochs und all den anderen kampfstarken valkanischen Kriegern, die den Widerstand fortsetzen würden, gab es keinen Platz für jene robuste Gestalt der Legende, die

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