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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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anzulügen. Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber wohin, mein Schatz, wohin? Sag es mir ...«
    »Wenn ich es dir erzähle, wirst du mir glauben, nehme ich an, denn ich liebe dich genug, um das zu wissen – aber es wird dir schwerfallen.«
    Ihr Blick offenbarte mir, daß meine dumme Bemerkung nicht nur überflüssig gewesen war, sondern ihr auch gezeigt hatte, wie zerrissen ich mich innerlich fühlte.
    In bunter Pracht wehten die roten und weißen Flaggen Valkas über uns. Wir würden sie zurücklassen, wenn wir diesen wunderschönen Ort verließen. Sie würden die Rasts unter uns eine Zeitlang darüber hinwegtäuschen, daß wir längst verschwunden waren. Das Rot und Weiß Valkas ...
    Zu den Wimpeln an den Flaggenmasten gehörte nun auch meine alte Kampfflagge, das gelbe Kreuz auf rotem Untergrund.
    Ich wußte nicht, ob ich mich überwinden konnte, dieses Symbol im Stich zu lassen.
    Eins war mir allerdings ganz klar und sehr schmerzlich bewußt: Wenn ich mich den Herren der Sterne widersetzte, die mich nach Kregen gebracht hatten, würde ich rücksichtslos von dieser exotischen und grausamen Welt verbannt werden – und dann weitaus mehr zurücklassen als eine Flagge.
    Der Vogel schoß davon, ging in einen langsamen Gleitflug über, und das Sonnenlicht strich funkelnd über sein Gefieder. Ich fragte mich, was Delia tun oder sagen würde, wenn der Gdoinye zu uns zurückkäme und mich anredete. Der Bote der Everoinye äußerte sich im allgemeinen mit beleidigenden Worten ... nun ja, wir kannten eben unser Temperament in diesen Dingen. Doch wagte ich mir nicht vorzustellen, was Delia tun würde, wenn sie den Vogel sprechen hörte. Ich wollte, daß wir weitermachten. Ich wollte ... was ich wollte, war so ungefähr alles andere, als diese Minuten durchzumachen.
    Das schnelle, intuitive Verstehen, das zwischen Delia und mir besteht, hat mir immer wieder die atemberaubende Gewißheit verschafft, einen unbezahlbaren Schatz zu besitzen. Immer wieder erwähne ich, daß wir uns ›meine Delia‹ und ›mein Dray‹ nennen und unser Zusammensein vollkommen und unerschütterlich ist, wenig herausgehoben außer in diesen Stunden, wenn ich auf Band spreche; und doch ist es etwas Gemeinsames, kein einseitiges Besitzen des anderen. Wir sind zwei Menschen, zwei erwachsene Personen, und doch ergeben wir gemeinsam mehr als ein einziges Wesen, mehr als nur eins und eins, mehr als zwei; und in all diesem wonnevollen Spektrum des Fühlens plagte mich das düstere Geheimnis, das ich mit mir herumschleppte; plagte mich, zerrte an mir – auch wegen der Gewißheit, daß Delia diese Zäsur spürte und darunter litt.
    Angesichts der Sympathie, die zwischen uns herrschte, war ich also nicht überrascht, daß sie hier oben auf den Mauern Esser Rariochs, im hellen Sonnenschein, mit leiser, ernster Stimme zu sprechen begann. Doch gleich darauf stockte ihre Stimme wieder; sie hatte das Gesicht halb abgewendet und konnte nicht weitersprechen, und ihre braunen Augen bedachten mich nicht mit dem gewohnten mutigen Blick, den ich kannte und liebte. Augenblicklich schossen alle Urinstinkte in mir empor. Beim Sprechen begann ihr Mund zu zittern, und ich beobachtete, wie ihre Hand die Brosche auf ihrer Brust befingerte und herabfiel und sich langsam wieder emporarbeitete. Das Blut brauste mir in den Ohren.
    »Ich weiß, du kennst das Stück Sooten und ihre zwölf Freier .« Delia schaute mich nicht an. »Die Geschichte ist alt, so alt wie Kregen. Eine verlassene Ehefrau ist Freiwild für andere. Es gibt gar zu viele, die nur auf die Gelegenheit warten, deren Sehnsüchte, deren Hände ...« Sie konnte nicht weitersprechen.
    Sooten – das ist Ihnen bekannt – ist der Titel einer kregischen Sage, die ungefähr der irdischen Geschichte von Penelope, der Frau Odysseus', der Mutter Telemachs, entspricht. Wie Penelope gelang es Sooten, ihre Freier abzuwehren. Ich hatte das Gefühl, Delia wolle mir Dinge andeuten, die ich, wenn überhaupt, am besten aus erster Hand erfuhr, und meine Gedanken kehrten zu Worten zurück, die ich in meiner Rolle als Jak Jakhan im Neunfachen Bad Duftige Lotosblüte in Vondium vernommen hatte. Dort hatten Dummköpfe sich ellbogenstoßend und blinzelnd Geschichten über Affären der Prinzessin Majestrix von Vallia erzählt. Solchen Unsinn hatte ich sofort wieder vergessen. Angekettet in einer Gefängniszelle, hatte ich später ähnliche saftige Geschichten erzählt bekommen.
    In den vielen bevölkerten Gottespantheonen Kregens gibt es

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