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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Drückeberger Vikatu genannt wurde, ein Erzgauner in den meisten Armeen auf Paz. Jener mythische alte Soldat wird von allen einfachen Swods bewundert und hochgeschätzt, ist er doch ein Muster aller militärischen Untugenden, ein alter Kämpe, der sich um seinen Befehlshaber kümmert und jeden Trick kennt, wie er im Handbuch steht – und auch nicht. Die valkanischen Kämpfer mochten zwar nach Vikatus Art fluchen, was das Zeug hielt, doch im eigentlichen reglementierten Sinne waren sie keine Soldaten, nicht einmal die Swods der Regimenter, die wir aufgestellt, zur Disziplin angehalten, überwacht und ausgebildet hatten. In den bevorstehenden Kämpfen würde sich wohl kein valkanischer Krieger über die Realität Vikatus hinwegtäuschen und etwa seinen Pflichten ausweichen.
    Insofern war also alles in Ordnung. Wir würden unseren Gegnern zeigen, was eine Harke ist.
    Bei allen grauen Wesen Sicces – der zweite Gedanke dagegen führte dazu, daß ich mich unruhig auf dem Bett hin und her wälzte. Noch immer hatte ich keine Entscheidung getroffen. Ich hatte eine Rückkehr erwähnt, hatte halb versprochen, den Thron und die Krone zurückzuerobern. Doch trotz aller Beschränkungen, die mir auferlegt waren – mein Ehrbegriff, das Wissen um das Böse, das ohne bedeutsame Opposition das Land überziehen würde –, trotz all dieser Dinge und der hohen Ideale der Kroveres von Iztar hatte ich mich noch immer nicht voll für eine Handlungsweise entschieden, die neues Blutvergießen auslösen mußte. Was bedeutete mir Vallia? Andere Flecken auf dieser Welt lagen mir ebenso am Herzen. Der Herrscher, Delias Vater, war ermordet worden, sein Reich lag in Trümmern vor uns. Warum sollte ich danach streben, all den Pomp und Glanz wiederauferstehen zu lassen, die Macht und die Pracht wiederzubeleben? Waren dies moralische Ziele? Durfte das Leid geduldet werden? Wie ließ sich dieser Mahlstrom künftigen Elends rechtfertigen?
    So sank ich also, geplagt von einer Million Zweifel, in den Schlaf. Mit meiner Laune stand es wirklich nicht zum besten. Nur ein Gedanke vor dem endgültigen Entschlummern vermochte mich wieder etwas zu besänftigen, der Gedanke an meine Delia.

3
     
     
    Der Schlaf währte lange genug, um mich etwas zu erfrischen. Der Voller unternahm zwei weitere Flüge, und danach war die Reihe der Verteidiger auf den Mauern sehr ausgedünnt. Wir mußten uns überlegen, wie die endgültige Evakuierung am besten zu bewerkstelligen war.
    »Man kümmert sich um unsere Leute auf befreundeten Höfen in den Mittelbergen«, meldete Farris. Sein Haar war zerzaust, und er sah erschöpft aus. »Aber es ist sehr unzugänglich da oben, sehr unzugänglich.«
    »Aye, solange die Mittelberge stehen, wird Valka niemals einer Invasion zum Opfer fallen!«
    Der Rest unserer Streitmacht wurde in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich wanderte über die sonnenbestrahlte Mauerkrone, um unter vier Augen mit Delia zu sprechen, wußte ich doch, daß ich auf Widerstand treffen würde.
    »Lieber Mann, ich finde nicht, daß das ein guter Plan ist. Wenn du mich fragst, würde ich ihn eher für Cottmers Höhlen für geeignet halten.«
    Unter uns lag das unglaublich schöne Panorama Valkaniums und der breiten Bucht, strahlend im Sonnenlicht, das sich funkelnd im üblichen Regen nach der Mittstunde brach und alles mit einer leuchtenden Gold-Patina überzog. Die Gegner tief unter uns schienen sich zu einem neuen Angriff zu formieren. Sie hatten zahlreiche Männer verloren und sahen keine andere Möglichkeit des Angriffs auf Esser Rarioch als über die blutbefleckte Treppe.
    Sie hatten keine Ahnung von den geheimen Aus- und Eingängen tief im Gestein.
    Ich beharrte auf meinem Plan.
    »Du wirst mit den Kindern und Tante Katri fortfliegen. Sie sollen bei dir sein.«
    »Aber Tante Katri kann gut allein auf sie aufpassen – sie wird zwar ein bißchen alt, aber die Kinderschwestern ...«
    »Du. Du wirst diesen Flug mitmachen. Beim letzten Angriff müssen wir vielleicht fliehen.«
    »Ich weiß. Und meinst du, ich möchte dabei nicht an deiner Seite sein?«
    Zwischen der rubinroten Pracht Zims und den Mauerkronen erschien ein Schatten. Ich hob den Kopf und krampfte unwillkürlich die Hand um den Schwertgriff.
    Dort oben beschrieb ein Vogel mit riesigen Flügeln seine arroganten Kreise – der Gdoinye, der Spion und Bote der Herren der Sterne. Der prächtige rotgoldene Raubvogel kreiste über uns, den Kopf auf die Seite gelegt, ein Knopfauge fest auf uns gerichtet.
    Mit einer

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