Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
Sicces geschmolzen sind!«
Er lächelte. »Da hast du recht. Aber es stimmt.«
»Ich könnte mich noch nach anderen unangenehmen Leuten erkundigen.«
»Mir fällt auf, daß du mich nicht nach Strom Rosil Yasi gefragt hast ...«
Ich stellte die Tasse ab. Strom Rosil, der heimtückische Kataki, und sein ebenso böser Zwillingsbruder machten uns in Vallia zu schaffen. Ich mußte mich besser konzentrieren. Natürlich hätte ich mich auch nach diesen Männern erkundigen sollen, nachdem wir von Rees gesprochen hatten, gegen den sie auf Veranlassung Vad Garnaths, des schlimmsten Übeltäters überhaupt, auf teuflische Weise vorgegangen waren. »Ich hoffe, der ganze Haufen ist tot«, sagte ich.
»Leider nicht. Garnath ist beim Luftdienst. Die Rosil-Zwillinge halten sich in Vallia auf. Katakis – das ist mal eine Diff-Rasse, bei der ich die Strenge der neuen Gesetze gar nicht übel finde.«
Unser Gespräch nahm seinen Fortgang, und ich erfuhr, daß der alte Nath der Geschickte, der Diffs stets verabscheut hatte, bei einem Streit von einem Chulik getötet worden war, ein Vorfall, der viel zu dem allgemeinen Mißtrauen gegen Nicht-Apims im Lande beigetragen hatte. Hochstehende hamalische Diffs, die sehr zahlreich waren, gerieten immer mehr in die Isolation. Über solche Entwicklungen mußte ich gründlich nachdenken, denn ich hatte das unbehagliche Gefühl – weniger unbehaglich als verzweifelt, und weniger ein Gefühl als eine feste Überzeugung –, daß in dieser Sache die Herren der Sterne die Hand im Spiel hatten. Entweder sie oder die Savanti nal Aphrasöe. Veränderungen traten auf Kregen mit dramatischer Geschwindigkeit ein. Ich fühlte mich wie das sprichwörtliche Blatt im Herbststurm.
Nath Tolfeyr sagte, er habe eine Verabredung in der Tanzenden Kanzel, einem Lokal, das besser besucht sei denn je. Die Leute wollten einige Burs tanzen und ihre Sorgen vergessen. Höflich sagten wir uns die Remberees und verabredeten uns für später in einer neuen Taverne, die Nath entdeckt hatte, im Blauen Zhyan in der Ohmlads-Allee, die von der Straße der Thalanns abging. Wir verließen den Kessel und Löffel und gingen im Treiben der großen Stadt unserer eigenen Wege. Ich hatte viel erfahren, das ich erst verdauen mußte. Wenn ich meine Aufgabe als Spion für Vallia und die Freunde Vallias erfüllen wollte, mußte ich noch viel mehr in Erfahrung bringen. Wie immer war es von Vorteil, sich als Hamun ham Farthytu frei in der Feindeshauptstadt bewegen zu können, doch würde ich dieses Privileg bis zum äußersten ausnutzen müssen.
Das Heilige Viertel von Ruathytu ist im Wesen ein Gewirr schmaler Straßen und winziger Gassen und unbehaglich enger Höfe, das unbarmherzig von breiteren Boulevards durchschnitten wird – Prachtstraßen, die nach der seltsamen kregischen Architektur nicht immer zu den neuen Boulevards der Stadt westlich der alten Mauern paßten. Im Norden strömt der Havilthytus nach Osten, und aus dem Südwesten mündet der Mak in diesen Fluß. Das Heilige Viertel erstreckt sich im Dreieck zwischen diesen Wasserläufen. Der schwarze Mak vermischt sich erst nach vielen Meilen mit dem ockerbraunen Wasser des Havilthytus – einer der Anziehungspunkte für Besucher aus dem ganzen Reich.
Die Doppelsonne Scorpios spiegelte sich funkelnd in jedem Vorsprung und Giebel und Turm. Überall waren Leute unterwegs und gafften untätig, dazwischen zahlreiche Sklaven, die sich eilfertig durch die Menge drängelten. Und natürlich waren überall Soldaten zu sehen, deren Urlaub bald vorbei sein würde. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie wieder an eine der Fronten rücken mußten, die die verrückte Herrscherin Thyllis mit ihren sinnlosen Kriegen geschaffen hatte.
Ich hielt es für eine gute Idee, zum Blauen Zhyan zu wandern und nachzufragen, ob die Schänke mir auch ein Nachtlager bieten konnte. Unterwegs sinnierte ich über den seltsamen Umstand nach, daß sich Nath Tolfeyr kein einziges Mal erkundigt hatte, wo ich gesteckt hatte oder was ich im Schilde führte. Offenbar ging er davon aus, ich hätte mich im Paline-Tal aufgehalten oder bei der Armee gedient. Der Blaue Zhyan in der Ohmlads-Allee entpuppte sich als gemütliches kleines Gasthaus mit Schrägdach und Blumen vor den schmalen Fenstern, vor denen sich mehrere Bäume erhoben, von denen mindestens zwei für verstohlene Klettereien geeignet waren. Dies kam meinen Absichten entgegen, mich auch heimlich in der Stadt umzuschauen. Der Wirt rieb sich die vom Wein
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