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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nach unten. Schweiß und Angst waren deutlich zu riechen. Die Deldars schwangen zwar keine Peitschen, doch hätten sie es genausogut tun können. Das Trampeln bronze- und eisenbeschlagener Sandalen hallte durch die heiße Luft. Der Lärm nahm noch zu. Meine Aufgabe war es, die Ereignisse zu beobachten und daraus zu lernen. Ich sagte mir, daß eine Gruppe erfahrener Bogenschützinnen diesen eisernen Legionären schon beim Aussteigen aus dem Voller eine schmerzhafte Lektion hätte erteilen können.
    Ringsum zeigte der flache Horizont von Mittel-Hamal nur Bäume, Staub und Schmutz; im Norden waren Berge auszumachen, und ein Fluß schlängelte sich zwischen überwucherten Ufern nach Süden. Die Swods atmeten schwer und stampften die Rampen hinab und erreichten den ausgetrockneten Boden. In die Formation fanden sie ziemlich schnell, das hatten sie auf dem Kasernenfeld gelernt. Doch beim Verlassen des Flugboots gab es einige Stürze. Daraufhin mußten andere anhalten, und ich brauchte nicht in das dunkel angelaufene Gesicht Vad Homaths zu blicken, um zu wissen, daß das Manöver eine Katastrophe gewesen war.
    Das bekümmerte mich nicht. Ja, ich war ein hartherziger Bursche, doch ich freute mich, bei Vox!
    Ein Deldar schnappte sich einen der armen Burschen, der über seine eigene Armbrust gestolpert war, und schleuderte ihn mit dem Kopf voran die Rampe hinab. Flüche schwirrten durch die heiße Luft. Der Mann prallte gegen einige Leidensgenossen, die in einem Gewirr von Armen und Beinen von der Schräge purzelten. Es handelte sich um ein gezieltes Manöver, einen Übungs-Ausstieg, bei dem feindliche Angriffe angenommen werden mußten, und die Armbrustschützen gingen mit geladenen Waffen von Bord. Irgendein Idiot hatte seine Waffe nicht richtig gesichert. Mitten im Gedränge sirrte plötzlich eine Armbrustsehne. Der Bolzen fauchte eine Armeslänge an Vad Homaths Kopf vorbei.
    Er bewegte sich nicht, er zuckte nicht. Das mußte ich ihm lassen. Sein Blick heftete sich auf die Rampe, von der der Schuß gekommen war, und auf das Gewirr der Männer, und plötzlich war die Szene gar nicht mehr komisch. Ich wußte – alle wußten –, daß nach diesem Vorfall Köpfe rollen würden. Auf Kregen, in Hamal, war das nicht nur so dahergesagt.
    Im Chaos der strampelnden, torkelnden Uniformierten ertönte eine hohe, durchdringende, frohlockende Stimme. »Spikatur! Hai, Spikatur!«
    Der Armbrustpfeil war also kein Zufall gewesen. Das Versehen bestand darin, daß der Pfeil danebengegangen war.
    »Dort unten!« befahl Homath. Er schrie nicht, er tobte nicht; er gab nachdrücklich seinen Befehl, als befände er sich mitten im Kampf. Nun ja, was sein Leben betraf, so war es ein Kampf gewesen. »Verhaftet alle Männer! Du«, – er wandte sich an mich –, »da hinab! Keiner von denen darf entkommen. Du bist mir verantwortlich.«
    Ich sprang hinab und schloß mich Deldars und anderen Offizieren an, die die verschlungenen, zu Boden gegangenen Soldaten umrundeten. Wir brachten Ordnung in das Durcheinander. Schließlich standen sie schlotternd und schwitzend in Reih und Glied vor uns. Wenn niemand wußte, wer den Ruf ausgestoßen hatte, drohte allen das Große Verhör, das wußten sie. Mir taten sie leid – eine normale menschliche Reaktion. Gleichzeitig war ich ärgerlich. War dies die Methode, Hamal zu bekämpfen?
    Vad Homath beendete die Übung sofort. Als Kapt, als höchstrangiger General, als Oberbefehlshaber der Neunzehnten Armee, als Mitglied des Armeerates, hatte er sich vom Stand der Ausbildung bei dieser neuen Einheit überzeugen wollen. Prinz Nedfar hatte ihn gebeten, mich mitzunehmen, damit ich Erfahrungen sammeln könnte. Homath ließ seine Wut nicht an die Oberfläche steigen. Er strahlte etwas Eisiges aus, das seinen Untergebenen in die Knochen zu fahren schien.
    Der Höhepunkt des Zwischenfalls ereignete sich ein wenig später. Die Verdächtigen hatten sich in der Sonnenhitze aufgebaut und warteten auf ihr Verhör. Da sprang einer der Männer vor. Sein Gesicht war eine Maske verzerrten Hasses, als er sich auf Vad Homath zu stürzen versuchte. Die Armbrustschützen der Wache schossen ihn nieder, und er starb sofort. Es wäre sinnlos gewesen, die Wächter zu tadeln. Homath versuchte sie auch nicht zurückzuhalten. Sie hatten ihre Befehle, die sich auf die klaren hamalischen Gesetze gründeten. Es war ihre Aufgabe, den Kapt zu schützen, und dies taten sie. Jede Erwartung, den Mann für ein Verhör zu schonen, mußte dahinter

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