Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
machte!
Seit der Rückkehr von der Übung, in deren Verlauf Homath beinahe auf die Eisgletscher Sicces geschickt worden wäre, hatte ich ein halbes Dutzendmal mit Deb-Lu-Quienyin in Verbindung gestanden. Ich unterrichtete ihn über hiesige Fortschritte und erfuhr, was sich in Vallia tat. Ich atmete ein wenig auf, als ich erkennen mußte, daß meine Arbeit hier wichtig genug war, um mich von zu Hause fernzuhalten, und die dortigen Bemühungen, unsere Grenzen auszuweiten und zu festigen, vorankamen. Um die Sorgen im Südwesten von Vallia kümmerte sich Drak, und ich ließ ihn gewähren. Wenn er eines Tages Herrscher sein sollte – je eher, desto besser, bei Zair! –, dann war dies eine verdammt gute Methode, das Handwerk zu lernen. Delia war in Angelegenheiten der Schwestern der Rose nach Vondium zurückgekehrt, während Jaezila ihre Mutter nicht begleiten wollte, sondern vorgegeben hatte, sie habe in Hamal noch etwas zu erledigen.
Ich muß zugeben, als ich dies erfuhr, war ich doch etwas bekümmert. Ich wollte nicht, daß sich meine Tochter im feindlichen Hamal herumtrieb. Natürlich gab es für mich keine Möglichkeit, sie daran zu hindern, denn sie entschied allein über ihr Leben. Ich konnte nur auf ihre Geschicklichkeit und ihren Mut vertrauen, stimmte einige stille Gebete an und nahm mir vor, sie bei der erstbesten Gelegenheit zu überreden, das Spionieren aufzugeben und nach Hause zurückzukehren. Was das Verhältnis zwischen ihr und Tyfar angeht, so war das eine schrecklich komplizierte Sache. In diesem Punkt konnte ich wohl nichts anderes tun, als unsere Kriegsvorbereitungen zu fördern, in Hamal einzufallen, den verdammten Laden auseinanderzunehmen und dann einen schnellen und gerechten Frieden zu schließen. Anschließend konnten Tyfar und Jaezila ihre Angelegenheiten selbst regeln.
Ehe dieses erwünschte Ende sich abzeichnen konnte, ehe unsere Invasion erfolgversprechend war, mußten wir Hamals Kriegspotenz mindern.
Ihnen fällt sicher auf, daß ich bei all diesen Überlegungen bewußt darauf verzichtete, mir die schreckliche Szene auszumalen, wenn Tyfar die Wahrheit über Jaezila und mich erkennen würde.
In diesem Augenblick lachte er, offen und frei, das Leben genießend. Lobur der Dolch scherzte mit dem Prinzen, und die anderen Adjutanten machten mit. Lobur wurde oft geneckt wegen seiner hoffnungslosen Zuneigung zu Prinzessin Thefi, Tyfars Schwester. Tyfar hielt sich bei diesem Spott zurück. Er wußte Bescheid. Der nüchterne, fleißige Kov Thrangulf war der Schwarze Peter in diesem Spiel – und doch spürten Tyfar und ich, daß Thrangulf von jenen, die sich über ihn lustig machten, eher falsch beurteilt wurde. Gewiß, er war humorlos und engstirnig, aber das war kein Verbrechen.
Tyfar beugte sich herüber.
»Ja, du hattest kein Glück bei diesen Nackttänzern, den Mitdel'hur-Gläubigen?«
»Nein. Dort wurde mir hoch und heilig versichert, man hätte nie von Nath die Tumbs gehört. Ich glaube ihnen. Sie kommen mir ziemlich harmlos vor.«
»Vad Homath lebt noch, wofür wir dankbar sind. Wahrscheinlich hat er den Vorfall inzwischen verdrängt, trägt er doch genug Verantwortung.« Tyfar musterte mich offen. »Wo würdest du unsere Streitkräfte einsetzen, Jak: in Hyrklana oder in Pandahem?«
»Ich bin dankbar, daß nicht ich diese Entscheidung treffen muß. Pandahem ist reich, und wir haben dort viel zu gewinnen. Es wäre sehr nachteilig, sollten wir die Insel verlieren. Uns ist bereits der Voller-Nachschub aus Hyrklana abgeschnitten, weshalb ...«
»Du würdest also Pandahem gegen die Vallianer stärken?«
»Das erschiene mir ratsam.«
»Und unterdessen könnten uns die Hyrklaner auf dem Luftweg angreifen.«
»Hamal muß doch genügend Truppen haben, um ...«
Tyfar schloß die Augen. Dann schaute er mich starr an und antwortete: »Ja, die Truppen haben wir. Unser Luftdienst aber – weißt du, dort liegt es sehr im argen.«
»Ich wußte es nicht, aber ich interessierte mich brennend dafür.«
»Aber, mein Prinz«, schaltete sich Famdi ham Horstu ein, dessen Gesicht im Lampenschein tiefrot wirkte, »bestimmt ist das nur eine vorübergehende Erscheinung.«
»Und während diese Erscheinung vorübergeht«, meinte Tyfar mit gelassener Stimme, »fällt der Gegner bei uns ein.«
»Die Armee wird jede Invasion zurückschlagen.«
»Selbstverständlich. Wir setzen volles Vertrauen in die Armee. Aber man hat es nun mal während einer Schlacht auf dem Boden leichter, wenn die Lufthoheit
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