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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einem Kampf, immer in Bewegung, um das Land nicht zu erschöpfen.
    Es lag alles vor mir. Breite Holzblöcke in Form von Pfeilen zeigten vor jeder Armee die Marschrichtung an. Vor den Invasionskolonnen kennzeichneten unterschiedlich hohe Pfeile verschiedene Möglichkeiten des Vorrückens. Die höchsten Holzpfeile signalisierten den Weg, den die hamalischen Planer für den wahrscheinlichsten hielten, die kleineren die weniger wahrscheinlichen. Ich brauchte mir die Szene nur kurze Zeit anzuschauen, um zu begreifen, daß die Hamalier so ziemlich jede Möglichkeit bedacht hatten. Alle denkbaren Reaktionen auf unsere Maßnahmen waren hier schon berechnet worden. Ich schaute mir alles an und lernte die Einzelheiten auswendig.
    Vom Boden, wo das Oberkommando schlummerte, war ein heiseres Schnüffeln zu hören, und ich richtete den Blick auf einen rundlichen kräftigen Mann, der keinen Wert auf Kleidung zu legen schien. Er schniefte ein zweites Mal und rollte sich auf die Seite. Er hatte ein aufgedunsenes, teigiges Gesicht, dem man allerdings auch ansah, daß er Befehle zu geben gewöhnt war. Ich beugte mich über ihn und vertiefte seinen Schlummer. Um den Hals trug er die kleine Version der Pakzhan und mußte also Hyr-Paktun sein. Aus dieser Ecke rührten offenbar seine Erfahrungen her. Als ich mich wieder aufrichtete, fiel mein Blick auf die Kokarde, die er sich an die Schulter seiner Tunika gesteckt hatte. Sie bestand aus schwarzen und grünen Federn und wurde von der goldenen Nachbildung eines Grascent zusammengehalten. Der Grascent gehört zu den interessanteren Variationen kregischer Dinosaurier. Ich starrte das Abzeichen an. Schwarze und grüne Federn und ein goldener Grascent – irgendwo hatte ich dieses Abzeichen schon einmal gesehen.
    Phu-Si-Yantong, der Erzbösewicht unter den Zauberern aus Loh, hatte Männer zu seinen Werkzeugen erkoren; und von diesen Männern hatten einige ein solches Symbol getragen.
    Während ich den Tisch studierte und im Saal umherging und mir die zahlreichen Details auf den Wandkarten anschaute, mußte ich mit der simplen Erkenntnis fertigwerden, daß Phu-Si-Yantongs wahnsinnige Pläne, über das ganze bekannte Kregen zu herrschen, ihn zwangen, jene mächtigsten Herrscher zu überwachen, die er seinem Willen unterwerfen wollte. Dieser Mann mit dem teigigen Gesicht stand im Solde Yantongs und hinterging Thyllis.
    Daß Yantong ein ganzes Korps von Spionen unterhielt, war eine logische Schlußfolgerung. Er konnte sich in den unheimlichen Lupu-Zustand versetzen und Ereignisse über große Entfernungen hinweg verfolgen; doch bestand die Gefahr, daß dieses Kharma gestört wurde. Es hatte eine Zeit gegeben, da Thyllis einen eigenen geheimen persönlichen Zauberer aus Loh an ihrer Seite wußte. Aus dem wenigen, was ich über Yantongs Charakter wußte, schloß ich, daß er keinen anderen Zauberer aus Loh in seiner Nähe dulden würde.
    Im nächsten Augenblick weckte die letzte Wandkarte meine Aufmerksamkeit; sie zeigte in säuberlich eingezeichneten Umrissen und Farbmarkierungen, was das Oberkommando zur Verteidigung Ruathytus unternehmen wollte, sollte es einer der angreifenden Invasionsarmeen gelingen, bis zur Stadt vorzudringen.
    Es war ein eleganter Plan, simpel wie die meisten guten Pläne. Den Bodenstreitkräften wollte man je nach Stärke begegnen. Auf den letzten Meilen ihres Vorrückens wollte man dort Widerstand leisten, wo die Angreifer selbst schwach waren, um sie auf starken Abschnitten relativ leicht durchzulassen. Der Hamalische Luftdienst sollte den größten Teil seiner Kampfkraft zunächst von der Hauptstadt fernhalten. Wenn dann der letzte Angriff mit oder ohne Luftunterstützung begann, gedachte der Hamalische Luftdienst zuzuschlagen. Er wollte die vorrückenden Formationen in jenem verwundbaren Augenblick erwischen, da sie zum Angriff übergingen. In meinem Kopf entstand ein Bild: klarer Himmel, Lufttruppen aus Vallia, Hyrklana und den Ländern der Morgendämmerung über den Bodeneinheiten, alles ging gut, Gebrüll und Aufregung – und plötzlich senkten sich riesige hamalische Himmelsschiffe herab, gefolgt von schnellen Vollern und Schwärmen von Fluttrells und Mirvols. Ja, dieses Bild entstand vor meinem inneren Auge, und es war ein Bild, das unseren Hoffnungen keine Chance ließ.
    Eine vorzügliche Kampfmoral und Entschlossenheit und die Kenntnis des richtigen Augenblicks für den Angriff – das waren die Geheimwaffen der Hamalier.
    Prinz Nedfar begann sich zu rühren.

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