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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ein Tisch. Auf dem Tisch standen ein Krug und ein Glas mit Wasser, ein Laib Brot und ein Stück Käse, daneben ein irdener Teller mit Palines. Auf der Tischfläche waren Umrisse eingemalt, die genau vorschrieben, wo diese Erfrischungen hinzustellen waren. Mir fiel auf, daß keine Butter dabei war. Manche hamalischen Provinzen versorgen Einheiten, die von Butter oder Marmelade oder sonstigen Leckereien nichts wissen wollen. Dafür liefern sie um so bessere Kämpfer. Auf dem Stuhl saß der Blinde. Als ich eintrat, erhob er sich, denn sein Gehör war gut. Als ich die Tür hinter mir zuzog, stand er sehr schnell auf und rief: »Schließ die Tür nicht, Notor! Gib mir die Nachricht!« Und er streckte die freie Hand aus.
    Ich schaute ihn an und gewahrte die faltigen, wettergegerbten Züge eines alten Kampeons und seufzte. Leise ging ich weiter, woraufhin er den Stock hochzucken ließ. Dieser Stock versperrte mir den Weg. »Notor?«
    Es gibt Dinge, die ein Mann tun muß und über die er lieber nicht spricht. Ich ging so sanft mit ihm um wie möglich und ließ den alten Krieger bequem in seinen Sessel sinken und stellte den Stab neben ihm an die Wand. Was für eine Welt, in der der Herrscher von Vallia blinde alte Männer niederschlagen mußte!
    Er hieß Nath die Kugel und war ein früherer Zan-Deldar der Schleuderwerfer.
    Die Tür hinter seiner erschlafften Schulter öffnete sich leise auf geölten Angeln. Ein kleiner quadratischer Raum, mit Teppichen ausgelegt, die Wände grünblau kariert bemalt, offenbarte mir drei weitere Türen. Der Durchgang zur Linken stand offen und zeigte einen spartanisch eingerichteten Schlafraum. Die Tür zur Rechten ging auf, als ich mich näherte, und ließ einen rundlichen Mann eintreten, der sich die Nase schneuzte. Die Toilette. Er trug überschwere Roben, die von goldenen Ketten zusammengehalten wurden, und sein massiges rundliches Gesicht vermochte kein Erstaunen mehr auszudrücken, da legte er sich bereits schlafen. Ihn behandelte ich schon nicht mehr so rücksichtsvoll wie Nath die Kugel.
    Die Tür vor mir öffnete sich ruckhaft, und eine Stimme rief: »Komm, Larghos! Hier wird über Hamals Schicksal entschieden, und du sitzt ...«
    Die prächtige Kleidung des Sprechenden war in Blau, Gelb und Gold gehalten, und er war ein harter Bursche mit blauen Wangen, getönten Augenbrauen und verächtlich zusammengepreßten Lippen.
    »Bei Krun!« entfuhr es ihm, als er mich sah.
    Ich hechtete wie ein Leem durch den kleinen quadratischen Raum. Er brach zusammen. Doch hinter der offenen Tür waren nun andere Stimmen zu hören. Ich schaute hinein. Eindrücke überstürzten sich. Leute standen um einen riesigen Tisch, viele Lampen, hohe, mit Gardinen verschlossene Fenster, eine eckige schwarze Öffnung in der gegenüberliegenden Wand, eine Schwärze wie die Dunkelheit Notor Zans. Ich sah Nedfar von dem Tisch aufblicken, bei dem es sich, wie ich mit einem Blick feststellte, um ein hervorragend gearbeitetes Modell ganz Hamals handelte, als Relief dargestellt und überaus naturgetreu angemalt. Auf diesem Kartentisch zeigten bunte Flecken und Kolonnen die in Bewegung befindlichen Armeen von Freund und Feind an. Gegenüber diesem Relief schrumpften die Wandkarten zur Bedeutungslosigkeit.
    Zwei Männer zogen ihre Schwerter und stürzten sich auf mich. Sie warteten Nedfars Ruf – »Halt! Er ist mein Adjutant!« – nicht ab.
    »Dann ist er ein toter Mann!« brüllte einer der Männer und stach zu. Wie viele Angehörige des jungen Adels hatte er die traditionelle havilfarische Waffe, den Thraxter, abgelegt und trug Rapier und Main-Gauche. Sein Gesicht zeigte die Entschlossenheit, mich niederzustechen. Ich zog ebenfalls blank, bohrte ihm die Schwertspitze durch die Schulter und fuhr dann mit meinem linkshändigen Dolch vor dem Gesicht seines Gefährten herum.
    »Eine Nachricht!« brüllte ich.
    Nedfar kam auf die Tür zu. Andere Männer und Frauen drängten herbei. Der Mann, den ich getroffen hatte, preßte die Hand auf seine Wunde und sank wimmernd zu Boden. Dann hieb der andere nach mir, und ich duckte mich und mußte ihn am Schenkel verwunden. Er brüllte seinen Schmerz heraus und torkelte zurück.
    »Jak! Jak – was treibst du?«
    Weitere Schwerter umwirbelten mich. Ich hüpfte hin und her und rief, als litte ich Todesängste: »Ich wollte niemandem etwas tun! Ich habe eine Nachricht – hört auf zu kämpfen, Notors!«
    Aber was immer Nedfar denken mochte, die anderen kannten keine Zweifel. Sie machten

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