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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Staates übernommen hatten und sich vor allem darum kümmerten, welche Edelleute sich um die Vollerherstellung kümmern mußten. Die Meldung vom katastrophalen Ende der Schlacht von Hallandlad ließ die Adjutanten doch etwas ruhiger werden.
    Kurze Zeit später gab es ein lebhaftes Kommen und Gehen: Neue Befehle wurden ausgeschrieben und losgeschickt. In Ruathytu würde es heute abend zugehen wie in einem Bienenstock. Die Entwicklung hatte auch etwas Gutes. Wenn die Männer nach Norden gezogen wurden, konnten sie nicht gegen die Invasionen aus Osten und Süden vorgehen.
    Wurde aus der wartenden Gruppe ein Adjutant benötigt, erschien an der kleinen Tür ein Mann und brüllte den Namen. Dieser Mann war eine ganz besondere Erscheinung: Er war blind. Er trug eine mit Zierrat überladene Uniform und eine Samtkappe mit einer Feder; seine Beine aber waren angekettet, so daß er nur gehen, aber nicht laufen konnte. Er hatte einen gelben Stock mit Bronzeknauf bei sich; mit diesem Hilfsmittel tastete er sich an den Wänden entlang, auch wenn die langjährige Ausübung seiner Pflichten ihm einen vorzüglichen Orientierungssinn vermittelt hatte.
    »Trylon Handur?« rief er nun wie ein Unteroffizier auf Parade. Offenbar war er früher Krieger gewesen, vielleicht hatte er sein Augenlicht im Kampf verloren und eignete sich nun ganz besonders für diese Aufgabe. Handur fuhr auf und lief durch die Tür.
    Zweifellos lag es an der schlechten Nachricht und der angespannten Atmosphäre im Vorraum, daß bisher noch keiner der sonstigen Adjutanten herbeigeschlendert war, um den Neuen – mich – in Augenschein zu nehmen. Bei gewissen Edelleuten (das gilt für Vallia ebenso wie für Hamal) ist der Wunsch, Untergebene oder neue Bekannte zu erniedrigen, eine alte und widerliche Angewohnheit. Ich war nicht in der Laune, gelassen zu reagieren, doch blieb ich im Hintergrund.
    Als Handur wieder auftauchte, trug er das Päckchen aus Ölpapier, das zum Meldedienst der Streitkräfte gehörte. Ich sollte die Sendung dem Chuktar des Artillerieparks drüben in den Soldatenquartieren übermitteln, nördlich des Flusses gelegen. »Nimm einen Meldevoller«, sagte Handur. »Und beeil dich. Das Päckchen darf niemand sonst in die Hände bekommen.«
    Ich nickte, ergriff die Depeschen und trat durch die Doppeltür. Der diensthabende Jiktar deutete auf einen Voller mit Piloten, den ich benutzen sollte. Das grünbemalte Boot mit der gelbgoldenen Inschrift wirkte zerbrechlich, doch schien es sehr schnell zu sein. Der Pilot setzte sich an die Kontrollen, und schon brachen wir auf.
    Mein Begleiter entpuppte sich als gutgelaunter Mann, der jeden Satz mit einem kleinen Auflachen begann. Das blonde Haar wehte. Er sagte, er habe nur den einen Wunsch, daß der Krieg zu Ende gehen möge, da er schon in Vallia gewesen sei und keine feindseligen Gefühle gegen dieses Land aufbringen könne, das ihm gefallen habe. Er erzählte, er hieße Bonzo, auch wenn das nicht sein richtiger Name sei. Eines Tages, so überlegte ich, würde er seinen Mut zusammennehmen und die Arbeit aufgeben, die er verrichtete, und der Welt seinen Stempel aufdrücken. Darin sollte ich recht behalten.
    Das Paket wurde pflichtgemäß dem Chuktar ausgehändigt, der über seinen Beständen an Varters und Katapulten und unangenehmen Pfeilen und Steinen brütete; dann flogen wir zurück. Der Wind wehte böig, und das Kurierschiff raste durch die Wolken. Ruathytu zeigte sich über diesige Flächen pechschwarz, durchzogen von Boulevards und Straßen voller strahlender Lichter. Das Heilige Viertel leuchtete zum nächtlichen Himmel empor.
    Ich verabschiedete mich mit freundlichem Remberee von Bonzo dem Melder und kehrte in den großen Vorraum zurück. Dort erfuhr ich, daß Handur gegangen war. Ich rückte mir das Schwert zurecht und marschierte auf die kleine Tür zu. Die Chuliks machten keine Anstalten, mir zu öffnen.
    »Tür aufmachen!« forderte ich mit schneidender Stimme. »Nachricht für Prinz Nedfar!«
    Ich wartete, und die Zeit schien sich schon verdammt zu dehnen, ehe der Chulik links von mir, der sich einen Goldfaden zu einem baumelnden Schwänzchen geflochten hatte, langsam die Tür öffnete. Er sagte nichts. Ich schaute in einen Korridor hinter der Tür und trat wie selbstverständlich über die Schwelle.
    Der Gang war kurz, nicht mehr als ein halbes Dutzend Schritte, mit dunkelblauen Teppichen ausgeschlagen, Wände und Decke von hellerem Blau. Die beiden einzigen Möbelstücke waren ein Stuhl und

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