Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares
geschrumpft oder aufgeteilt worden. Der Luftdienst zeigte sich als Abklatsch seiner selbst. Ausführlich legte ich Nedfar dar, wie wir Vallia befreit hatten.
»Und es stimmt wirklich, Jak, daß du dabei keine Söldner eingesetzt hast? Wir hörten damals davon, als unsere Armeen unter dem Kommando des Hyr Notor bei euch einfielen, um euch zu unterwerfen – wir konnten es damals kaum glauben.«
»Nedfar, laß uns lieber nicht darüber reden. Ich weiß, du hast dich gegen Thyllis' verrückte Pläne gestellt und an der Invasion Vallias nicht mitgewirkt. Gleichwohl mißfällt es mir, wenn du hier von Dingen sprichst, die wir lieber vergessen wollen, und dabei noch die Schuld übernehmen möchtest.«
Er lächelte.
»Als wir uns begegneten, war ich Prinz und du Sklave, nicht wahr? Und jetzt ... nun ja, die Zeiten ändern sich, in der Tat! Und die Gerüchte, daß Vallia alle Söldner vertrieben hätte, stimmen doch.«
»Ja. Aber ihr genießt nicht den gleichen Luxus. Ihr werdet einsetzen müssen, was wir aus Vallia und Hyrklana zur Verfügung stellen können, was Djanduin ins Feld werfen kann – und müßt dabei die Bedeutung dieser Truppenteile möglichst herabspielen. Denn wenn Hamal in der Welt wieder eine große, integere Macht werden will, dann muß es tun, was wir in Vallia geschafft haben. Es muß seine Probleme allein lösen.« Ich starrte ihn an und hoffte, daß er mich verstand. »Ich hätte meine Djangs aufbieten und eine große Armee nach Vallia führen können, um die Rebellen und irregeleiteten Einheimischen in Stücke zu reißen. Aber was hätten die Vallianer dazu gesagt?«
»Sie wären nicht erfreut gewesen ...«
»Richtig. Und dasselbe gilt hier. Du mußt der Welt zeigen, daß es eine hamalische Armee war, die die verdammten Rebellen Vad Garnaths und seiner Marionette Telmont bekämpfte und besiegte.«
»Das sehe ich ein. Aber die hamalische Armee ...«
»Es ist zu schaffen, und du wirst es schaffen, Nedfar. Natürlich sollst du dabei vallianische Unterstützung erhalten, so diskret wie irgend möglich, aber nur für den Notfall. Und jetzt«, fuhr ich fort, und in meiner Stimme lag jener forsche, harte Ton, der mir eigentlich selbst nicht gefiel, »jetzt muß ich mit dir über eine weitaus wichtigere Angelegenheit sprechen als Kämpfe und Armeen und Feldzüge.«
»Ach?«
»Aye! Dein Sohn Tyfar und meine Tochter Jaezila – auch Lela genannt. Kannst du die beiden nicht irgendwie zur Vernunft bringen?«
Er entspannte sich und bediente sich mit Wein von einem Tisch, dessen Beine wie die von Zhantils geformt waren. Vor jedem Fenster hing eine lange blaue Gardine, und das Arbeitszimmer wirkte gemütlich im Licht der Saphronöllampen.
»Vernunft? Ich sehe, was alle sehen. Aber Tyfar ist ... nun ja, er ist der Sohn seines Vaters. Ich sehe deinen wohlgeratenen Sohn Drak – kommt er dienstbereit angelaufen, wenn du die Pfeife ertönen läßt?«
»Völlig richtig beobachtet – er kommt nicht!«
»Wie soll ich also ...?«
Ein Klopfen – ein diskreter Laut, der aber offenkundig vom Speer eines Wächters stammte – kündigte Delias Kommen an. Sie war in strahlendes Weiß gekleidet und trug das schimmernd braune Haar ohne jeden Schmuck. Auf der Brust funkelten nur zwei kleine Broschen, und um ihre Hüfte ein schmaler juwelenbesetzter Gürtel, an dem ein langer vallianischer Dolch hing. Ihr Lächeln schien den Raum stärker aufzuhellen, als es Zim und Genodras je vermocht hätten.
Nedfar erhob sich sofort.
»Lahal, Majestrix.«
»Lahal, Majister – wenn ich auch sagen muß, daß du heute abend wohl noch halb zwischen Prinz und Majister stehst.«
»Das stimmt. Und ich wäre heute abend nicht ein solcher Halb-Herrscher, wenn Jak nicht ...«
Delia schaute mich und Nedfar an. Ich wußte, was sie dachte.
»Nedfar«, sagte ich. »Ich heiße Dray.«
Er nickte nachdenklich. »Ja, aber man hat mir gesagt, daß nur wenigen Leuten das freundschaftliche Dray gestattet ist – wenigstens nicht von Angesicht.«
»Das stimmt. Auch wenn ich das niemandem verbiete, vielmehr scheinen die Leute eher davor zurückzuscheuen, weil sie ... also ... nun ja ...«
»Sie erstarren ob ihrer Kühnheit, wenn sie dich sehen, Liebling!« Delia begann laut zu lachen.
Ehrlich, in diesem Augenblick wünschte ich, Nedfar wäre nicht bei uns, aber meine Lage verschlimmerte sich noch, denn andere Leute kamen dazu. Das Gespräch drehte sich um die Frage, was gegen den seltsamen Mangel an Kommunikation zwischen Tyfar und Jaezila
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