Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hatte einmal einem jungen Mädchen gehört. Zweifellos war es reizvoll gewesen, mit lächelnden Augen und glatten Wangen. Die Haut war aber nun mit feuchten Eiterbeulen übersät. Gestank verbreitete sich, als neue Schwären aufbrachen und eine grünliche Flüssigkeit abschieden.
    »Die Seuche von Combabbry!«
    Mit gepreßter Stimme rief Dalki: »Nicht berühren, meine Dame!«
    »Nein!« Obwohl sie sich mit aller Kraft beherrschte, zitterte Delias Stimme. »Damit ist alles erklärt. Mellinsmot ist eine verseuchte, ansteckende Stadt des Todes!«

4
     
     
    In ungleichmäßigen Reihen lagen die Kranken unter der vergoldeten Decke von Strom Dogans Großem Saal und sonderten aus widerlichen Pestbeulen stinkenden Eiter ab. Zwei Halbmonde schimmerten neben Delias Mund und verschwanden sofort, wenn sie die Person anlächelte, die sie gerade versorgte. Eiter, Erbrochenes, Blut, Exkremente, Schmutz und sonstiger übelriechender Abfall - Delia begegnete ihnen allen mit Gleichgültigkeit. Sie wusch Stirnen, sie kratzte Dreck vom Boden, sie schrubbte die Dielen des Stroms.
    Dieser Mann, Strom Dogan nal Meilin, hatte sich mit seiner Familie feige in den höchsten Turm zurückgezogen und fürchtete eine Ansteckung so sehr, daß er seiner Familie nicht einmal den kurzen Weg aus der Stadt zumuten wollte. Die Herrscherin aber hatte diesen Mann kurzerhand aus seiner Isolation geholt.
    Dabei war ihr Tandu tatkräftig zur Hand gegangen.
    »Du wirst deinen Untergebenen Befehle geben und selbst mit anpacken!« Delia hatte so nachdrücklich gesprochen, daß Dogan vor Klappern beinahe die Zähne gesprungen wären.
    Dann: »Tandu - du hast meine Erlaubnis, den Strom an den Ohren aus seinem Versteck zu zerren.«
    »Quidang, meine Dame!«
    So waren Strom Dogan und sein Hofstaat gegen ihren Willen dazu gezwungen worden, der Herrscherin zu helfen. Die Herrscherin Vallias gab Befehle, organisierte, kontrollierte. Sie machte außerdem sauber und putzte Fußböden. Krankheit - schon der Gedanke an Krankheit war ihr zuwider.
    Als sie in jungen Jahren einmal von einer Zorca gestürzt war, hatte sie zunächst mit Zorn auf sich selbst reagiert, weil sie ein so lachhaftes Schauspiel geboten hatte. Ihr zweiter Gedanke galt der erstaunlichen Tatsache, daß die Zorca, die doch so mutig und geduldig war, sie überhaupt abgeworfen hatte. Es war eben ein Unfall gewesen.
    Erst dann, an dritter Stelle, hatte sie gespürt, daß ihr Bein etwas abbekommen hatte. Sie war ein Krüppel gewesen. Sie zog ein Bein hinter sich her, wie ein Krebs, auf den versehentlich jemand getreten ist.
    Das Problem - wie sie es insgeheim nannte - hatte sie schließlich überwinden können, indem sie heimlich die Schwingende Stadt von Aphrasöe besuchte, eine Reise, die von ihrem Vater, dem Herrscher, organisiert wurde. Dort hatte sie sich in den Heiligen Taufteich des Zelph-Flusses sinken lassen; dieses Detail war von dem wilden Klansman arrangiert worden, der später ihr Mann werden sollte. Sie kannte sich also mit solchen Dingen aus.
    Im Großen Saal des Stroms herrschte ein unbeschreiblicher Gestank.
    Süßer Ibroi wurde gefäßweise verbrannt, der Boden laufend mit Wasser gespült, das in schäumenden braunen und gelben und grünen Bahnen ablief. Manchmal färbte sich das Wasser auch rot, wenn sich die Wunden eines armen Kranken übermäßig geöffnet und ihm nicht mehr geholfen werden konnte. Alle verfügbaren Desinfektionsmittel wurden eingesetzt. Wie sich die Krankheit ausbreitete, wußten nicht einmal die Nadelstecher genau zu sagen. Da war es schon besser, einen Kranken nicht zu berühren oder zuviel von der Luft zu atmen, die er oder sie ausgeatmet hatte. Aber welche Götter oder Dämonen die Krankheit von einem armen Wicht zum nächsten trugen, wußte niemand genau.
    Der Scharfe Ibroi, ein wirksames Desinfektionsmittel, das oft zur Reinigung von Sklavenquartieren benutzt wurde, als Vallia den Sklavenhandel noch duldete, ehe der derzeitige Herrscher dagegen anging, wurde in großen Mengen verbraucht. Mit seinem süß riechenden Begleiter erfrischte er wenigstens die Atmosphäre.
    Strom Dogan, den Delia insgeheim für einen nutzlosen Jammerlappen hielt, bewegte sich zitternd und klagend durch das Chaos. Seine Frau, die Stromni, war da schon aus härterem Holz geschnitzt. Ihre Sorge galt der Familie, die Delia von der Krankenpflege ausnahm, solange sie sich mit Bindenrollen beschäftigte. Die Stadt lag im Sterben. Jemand mußte sich um die Kranken kümmern.
    Und wenn dieser

Weitere Kostenlose Bücher