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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren nur noch unbeschreiblich zu nennen.
    Die Flammen säuberten alles.
    Die Toten zerschmolzen und zerliefen, schrumpften ein. Haar brannte knisternd, Fleisch löste sich auf.
    Als die letzten Opfer verbrannt waren, kam der nächste Schub. In Mellinsmot gehörten die Ärzte zu den ersten Opfern. Nur ein Nadelstecher war noch an der Arbeit, und ihn schien die Ungeheuerlichkeit der Katastrophe förmlich zu erdrücken. Während ein Scheiterhaufen brannte, wurde ein zweiter errichtet. Der Vorgang lähmte den Geist, verhärtete die Seele.
    Allerdings ließen sich die unbekannten Götter oder Dämonen, deren Rache hier vollzogen wurde, nicht erweichen. Bürger kauerten sich in den Kirchen und im Tempel nieder und wurden dort von der Seuche von Combabbry heimgesucht und verzehrt.
    Hilflos schüttelte der Nadelstecher den Kopf. Sein Gesicht sah aus wie ein Haufen unverdaulichen Fleisches, nachdem er von einem Hund durchgekaut und wieder ausgespuckt worden war. Seine Augen lagen unter den Brauen im Schatten.
    »Wir können nichts mehr tun, Majestrix, nichts.«
    »O doch, Agron die Nadel! Du kannst den Schmerz dieser Menschen lindern.«
    Agron holte neue Akupunkturnadeln aus dem Lederbeutel, der in seinen Händen bebte. Auf die raffinierte kregische Art konnte er eine Nadel setzen und in der Haut drehen und Schmerzen vertreiben. Der Verlauf der Krankheit war auf diesem Wege allerdings nicht aufzuhalten oder zu verändern.
    Eine der Kirchen, ein ziemlich heruntergekommenes Backsteingebäude, zur Ehre Flamdelkas des Rufers errichtet, diente als Notkrankenhaus und war angefüllt mit Opfern. Flamdelka der Rufer gehörte zu den älteren Göttern in diesem vallianischen Landesteil. Die meisten glaubten nur halb an ihn, doch wurde er noch von vielen angebetet, die die Ockerwüste durchqueren mußten.
    Dalki lenkte seinen Totrix herbei und stieg ab. Er sah nicht weniger erschöpft aus als die anderen.
    »Meine Dame. Mein Vater läßt dich erinnern, daß du versprochen hast, dich auszuruhen…«
    »Ja, Dalki, später.« Delia deutete nach oben. »Schau, Dalki! Ein Warvol, der Nahrung sucht.«
    Getragen von seinen schwarzen Schwingen, kreiste der Vogel über Flamdelkas Kirche. Tote wurden ins Freie geschleppt und auf Wagen verladen. Der Geruch störte den Warvol nicht, der eine Art Geier war, allerdings ohne den Spitznamen Rippasch. Er hatte Hunger.
    »Sehr wohl, meine Dame«, sagte Dalki und hob den Bogen.
    Agron die Nadel nickte. Er wußte nicht, wie die Krankheit übertragen wurde. Aber wenn der Warvol sich von Toten ernährte und weiterflog, konnte niemand vorherbestimmen, wohin er sich begab und wohin er die Krankheit noch schleppte. Falls er dies überhaupt tat.
    Dalki schoß. Der Pfeil durchstieß die schimmernden schwarzen Federn. Lautlos stürzte der Warvol auf das Dach von Mutter Hansis Banje-Laden und prallte mit dumpfem Geräusch auf den Boden. Das tote Tier würde bei den anderen Körpern auf dem Scheiterhaufen enden.
    Delia gestand sich eine gewisse Bosheit gegenüber dem Rippasch ein. Wie Rippasch beseitigte der Warvol Leichen und verhinderte im Grunde die Art Krankheit, die hier ausgebrochen war. Aber wenn sich ein solches Tier mit einem bereits befallenen Toten beschäftigte, mochte er die Krankheit weitertragen. Vielleicht geschah die Ansteckung auch durch die Luft, über die Haut oder durch Tränen… Niemand wußte Genaues.
    Delia ließ sich schließlich mit dem Argument zur Ruhe bringen, daß sie den anderen hinderlich wäre, wenn sie jetzt zusammenbrach, daß aus Stolz blinder Egoismus werden konnte.
    »Meine Dame?«
    »Ja, Dalki, ich lege mich hin.«
    Mit langsamen Schritten folgte sie der Straße der Gemüsehändler und überquerte den Palmenkyro; dabei spürte sie bleierne Müdigkeit in den Beinen. Der Rücken tat ihr ebenfalls weh, aber irgendwie anders. Dalki, der es mißbilligte, daß die Königin die großartige Villa des Stroms zu Fuß aufsuchen wollte, anstatt zu reiten, hielt sich einige Schritte hinter ihr und führte sein Tier am Zaumzeug. Sein Vater hatte ihm nicht zweimal sagen müssen, wie glücklich sie sich schätzen durften, der Königin zu dienen. Als Djang und Vallianer brauchte Dalki seine Königin und Herrscherin und wußte sein Geschick durchaus richtig zu bewerten.
    Es gab in Mellinsmot keine Flugboote. Die meisten Voller aus Privatbesitz waren von ihren Eigentümern zur Flucht in sichere Gefilde benutzt worden. Ihre Zahl war ohnehin sehr klein. Die beiden Flieger des Stroms, auf die er

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