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Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
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denken. Finstern Gesichts schaute ich zu, wie Pompino die Frau zuvorkommend bediente. O gewiß, er war von Natur aus anmutig und verbindlich und verstand sich auf diese Dinge. Die dunkelblaue Kapuze verdeckte das Gesicht der Frau, doch war der Umhang insgesamt ziemlich unförmig.
    Sie schob die Kapuze nur ein kleines Stück zurück, um trinken zu können. Der Parclear wurde mit einem Schluck vertilgt, und schon hielt sie Pompino wieder das Glas hin. »Jetzt hätte ich gern Wein, Horter.«
    Als zwei Gläser des ordentlichen Pantuvan dem Pardear gefolgt waren, war sie noch immer nicht zufrieden. Pompino spielte den Schankwirt.
    »Der Kov ist noch nicht hier, Kovneva«, sagte ich plötzlich.
    Die beringte Hand mit dem Glas bebte, und ein wenig Flüssigkeit wurde vergossen.
    Dennoch leerte sie das dritte Glas, ehe sie antwortete: »Wie kannst du es...? Wer bist du...?«
    Der Lampenschein sorgte dafür, daß ich im Schatten stand, und ich war froh wegen der Atempause, die mir dieser Umstand verschaffte. Pompino lächelte. »Wir warten, während Strom Murgon...«
    »Ach, der!«
    Sie versuchte aufzustehen, hatte aber Mühe damit, und Pompino umfaßte stützend ihren Ellbogen. Er ächzte, als er ihr Gewicht spürte. Ich spürte gleichzeitig das Gewicht der Jahre.
    »Ich muß den Kov sprechen!« Ihre Stimme schien vom Alkohol in keiner Weise angegriffen. Sie sprach mit der ihr eigenen Atemlosigkeit. Vermutlich war sie nie richtig betrunken, sondern nur stets angeheitert.
    »Wie ist es dazu gekommen, daß der Kov sich der Religion Lems des Silber-Leems zuwandte - und du ebenfalls?«
    Sie drehte den Kopf, um zu mir aufzuschauen, dabei rutschte die Kapuze nach hinten.
    Zunächst spürte ich einen Anflug von Mitleid, dann riß ich mich zusammen. So sprang das Leben nun mal mit den Menschen um. Die aufgedunsenen Ringe unter den Augen, die Weichheit der Haut, die Rauheit des Teints, das dreifache Kinn, das wie Voskhaut schimmerte, die ganze obszöne Zurichtung eines Reizes, der der Frau einst den Zunamen die Schöne eingebracht hatte.
    »Wir haben noch kein Llahal gewechselt...«, sagte sie. »Was weiß ich über das Silberne Wunder außer den Dingen, die mein Sohm mir erzählt?«
    »Du bist keine Gläubige?«
    »Und wirst du mich töten - deswegen und weil ich mich hierher gewagt habe, an diesen für mich verbotenen Ort?«
    »Ich verstehe!« sagte Pompino und fügte mit einem Anflug von Erregung hinzu, die er nicht unterdrücken konnte: »Du bist bei uns gut aufgehoben, Kovneva Tilda.«
    »Tilda von den Vielen Schleiern«, sagte ich. »Tilda die Schöne.«
    Ihr vom Alkohol zerstörtes Gesicht schien sich zu verkrampfen, und eine überraschende Schlußfolgerung schien sich durch die Maske ihrer Verwirrung drängen zu wollen. Sie starrte mich unsicher an.
    »Du...?«
    »O ja, Tilda. Ich bin's. Ich habe mit Pando gesprochen... habe ihm erzählt, warum ich euch verlassen mußte - weil mich König Nemo nämlich auf die Schwertschiffe schicken ließ. Und du...«
    Sie sackte auf dem Stuhl zusammen. Ihr unförmiger Körper erbebte unter dem weiten Umhang. Nie wieder würde sie tanzen und damit das Herz eines Mannes schneller schlagen lassen wie das Hufgetrappel bei einem Kavallerieangriff.
    »Du hast mich im Stich gelassen... allein gelassen...«
    »Nein. Ich habe doch eben gesagt...«
    »Wenn du mich geliebt hättest, wärst du zurückgekommen.«
    »Ich konnte aber nicht zurückkehren. Und wenn doch, wäre ich nicht gekommen. Das weißt du. Ich habe es dir gesagt.« Das war scheußlich und brutal - und die Wahrheit.
    Wieder griff ihre Hand nach dem Glas, und Pompino schenkte ihr in grotesker Eilfertigkeit nach.
    »Frag mich nicht nach Inch!« bat ich.
    »Inch habe ich nicht geliebt.«
    Vor vielen Jahresperioden - vor sehr vielen Perioden - waren wir alle zusammen gewesen, und es war, als wäre seither nur eine Stunde vergangen. Erinnerungen bedrängten mich stürmisch und mit frischer brennender Wirkung. Ich hatte eine dramatische Reaktion erwartet, mit Hysterie und Vorwürfen, nicht diese Verwirrung, dieses betäubte Bemühen, Zusammenhänge zu verstehen.
    »Inch«, sagte ich. »Er wurde ebenfalls als Sklave auf die Schwertschiffe gebracht...«
    »Armer Inch... war das sein richtiger Name?« Sie hielt sich das Glas vor die Lippen, die noch von Wein feucht waren. »Würdest du mir deinen Namen sagen, wenn ich dich darum bäte? Ich habe oft überlegt, wie er wohl lauten könnte. Pando und ich, wir lernten Dray Prescot kennen, den Lord von

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