Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze
sicher nach Mewsansmot zu bringen.«
Der einzige, der sich ernsthaft dagegen aussprach, war der großgewachsene Apim Ortyg der Undlefar. Seg stellte ihm frei, die Gruppe zu verlassen. Man würde ihn an das von ihm gewählte Flußufer bringen, von wo er gehen konnte, wohin er wollte. Danach kühlte sich Ortygs Pläneschmiederei und der Widerstand gegen die Absichten der anderen erheblich ab.
Die ehemaligen Sklaven hatten ihr Schicksal aus den verschiedensten Gründen erlitten. Ortyg war ein wirklicher Bösewicht. Die schöne Sybli war wegen ihrer Rasse zur Sklavin gemacht worden; die meisten ihrer Artgenossen lebten unter dem Joch der Sklaverei. Sie sollte an einen neuen Herren verkauft werden. In der Gruppe befanden sich einige kleine Gauner, andere hatten Schulden nicht bezahlen können, wieder andere waren aus ihren Häusern entführt worden.
Seg sortierte sie im Geiste und gab ihnen Plätze an seiner Tafel möglicher Verwendung.
Er nutzte die Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Khibil Khardun dem Franch zu wechseln.
»Ich grüße dich, Khardun, als Hyr-Paktun. Vielleicht möchtest du mir schildern, wie du in die Sklaverei geraten bist?«
Seg verstand mit Khibils umzugehen. Solange sie sich für die Größten halten konnten, liefe alles glatt.
»Wie ich Sklave wurde, Dom? Ich erzähle es dir. Ich bin Hyr-Paktun, ich bin ein Kämpfer, der sich nur für den höchsten Sold verdingt, der das Kommando führt, der Befehle gibt. Ich habe König Crox bestens gedient. Ich sollte eine Abteilung flußabwärts führen. Dies tat ich. Als ich zurückkehrte, war der König an einen heidnischen Ort namens Coup Blag gereist. Dame Mab, die sich während einer angeblich äußerst kurzen Feier mit ihm vermählt hatte, folgte ihm. Kov Llipton ...«
»Ah!« sagte Seg. »Von dem habe ich schon gehört. Der Mann ist doch Regent und herrscht jetzt anstelle des Königs?«
»Richtig. Ich weiß nicht, wie ich ihn gekränkt haben könnte – aber was immer ich getan habe, es war falsch, und ich wurde entkleidet, man nahm mir die Pakzhan, zerbrach mein Schwert und schickte mich in die Sklaverei.« Der zornige, mürrische Gesichtsausdruck des Khibils überraschte Seg zur Abwechslung einmal nicht. Die Pakzhan, der goldene Kopf eines Zhantils, vielleicht des prächtigsten Raubtiers auf ganz Kregen, getragen an einer Schnur um den Hals oder an der Brust, war der höchste Orden, den Hyr-Paktuns in ihrem Beruf von ihresgleichen erringen konnten. Sie wurde nicht leichtfertig vergeben. Eine Pakzahn, die am Hals eines Hyr-Paktuns golden schimmerte, wies ihn als Glücksritter von höchstem Ruhm aus.
Seg hielt es nicht für angebracht zu erwähnen, daß auch er die Pakzahn errungen hatte und Hyr-Paktun war. Er war schon lange genug ein hochstehender, vornehmer Herr, um seine wilderen Tage als Söldner ein wenig in den Hintergrund zu drängen.
»Erzähl mir mehr über Kov Llipton!«
»Der ist sicher auch nicht anders als andere hohe Herren. Er lenkt zur Zeit die Geschicke des Landes. Ich glaube, er war sehr dagegen, daß Königin Mab dem König nach Coup Blag folgte.«
Ah! sagte sich Seg. Das war leicht zu ergründen. Wenn dieser Llipton König werden wollte und König Crox tot war, mußte er die Königin heiraten.
»Du hast Königin Mab gesehen?«
»Nein. Sie stammt aus Jholaix.«
»Aus Jholaix?«
»Aye, Seg. Sie brachte eine Mitgift in Form von Weinen mit, daß, nun ja, das ganze Königreich drei Perioden lang betrunken hätte sein können.«
»Ohne Katerstimmung.«
»Nein, niemals! Nicht bei Weinen aus Jholaix!«
Die Gruppe paddelte gegen den Strom. Keines der entgegenkommenden Schiffe versuchte sie aufzuhalten. Milsi sagte sich, daß die Verfolger wohl doch schon vor langer Zeit aufgegeben hatten.
Diomb schob sich an Segs Seite, während sie an einer der vielen Inseln vorbeipaddelten, die sich hier in dem braunen Fluß erhoben. »Mich erstaunen die Worte der Sybli Malindi«, sagte sie. »Sie möchte nach Hause zurückkehren. Das ist verständlich. Aber, bei Clomb vom Ompion Nie-Vorbei! Wenn sie das tut, wird sie doch nur wieder Sklavin sein! Das ist doch ihr Zuhause!«
»Es gibt verschiedene Arten von Sklaven, Diomb. Oh, manche Leute, die Sklaven halten, behandeln sie gut, beinahe als Familienmitglieder. Sybli und Relts erstreben solche Verhältnisse. Am schlimmsten äußert sich die Sklaverei auf den Feldern, in den Bergwerken, an jenen schrecklichen Orten, an denen Männer und Frauen bis zum Umfallen arbeiten müssen.«
»Und
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