Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Insel zurück, wo die Vegetation zwar bei weitem nicht so dicht war wie im Dschungel, ihnen aber gleichwohl ein Gefühl der Geborgenheit vermittelte. Seg schlug sein Lager in der Nähe von Milsi und der Sybli Malindi auf, die ihn bei Gefahr jederzeit rufen konnten. Er legte das Langschwert des Bogandurs griffbereit neben sich, dicht daneben seinen Lohischen Langbogen. Den Drexer legte er während des Schlafens neben der rechten Hand ab.
    Er hatte die letzte Wache und würde aufstehen müssen, wenn der vierte kregische Mond, die Frau der Schleier, vier Glasen vor der Morgendämmerung aufging.
    Die Übung eines ganzen Lebens ließ ihn einige Augenblicke vor der erwarteten Weckzeit erwachen. Er gähnte und reckte sich. Noch nie hatte er sich über diese Absonderlichkeit seines Körpers gewundert, der irgendwo eine blutgefüllte Clepsydra in sich haben mußte. Er und der Bogandur waren in diesen Dingen überaus erfahren.
    Er stand auf und ging auf das von Büschen abgeschirmte Ufer zu, wo der Wächter patrouillierte. Er rechnete damit, daß ihm Rafikhan entgegenkäme, der Rapa mit den orangeroten und blauen Federn, um ihn zu wecken.
    Vielleicht war er ein wenig früh dran. Die Zwillinge senkten sich im Westen herab, und am Osthimmel machte sich ein neuer rosagoldener Schein bemerkbar: die Frau der Schleier machte Anstalten, ihr Licht über das Antlitz der Welt zu gießen. Er erreichte den Posten, ohne einer Menschenseele zu begegnen.
    Rafikhan richtete sich gerade auf, die Hände an den Kopf gepreßt.
    Seg wollte schon losfluchen, hielt aber inne. Zwischen den Fingern des Rapas zeigte sich eine dunkle dicke Flüssigkeit, die das Gesichtsgefieder befleckte.
    »Rafikhan! Was ist los?«
    Fauchend äußerte der Rapa seinen Schmerz und bewegte sich vorwärts und rückwärts. Neben ihm lag Twober der So, der kleine Ift, in seltsam schlaffer verrenkter Haltung. Seg bückte sich.
    Twober war tot. Man hatte ihm den Schädel eingeschlagen. Der Hieb, der ihn das Leben kostete, war mit derselben Kraft geführt worden wie der Schlag, der Rafikhan das Bewußtsein geraubt hatte.
    Sofort schaute Seg zum Ufer.
    Das Boot war verschwunden.
    Da wußte er alles.
    Das Lager kam allmählich zu sich, und Seg brachte die anderen schnell wieder zum Verstummen.
    Er zählte ab.
    Etwa die Hälfte der ehemaligen Sklaven war nicht mehr anwesend.
    »Möge der Verräterische Likschu seine Eingeweide hervorziehen, damit sie von Würmern gefressen werden!« rief Nath der Dorvenhork.
    »Bei Rhapaporgolam dem Seelenräuber!« fauchte Rafikhans Stimme. »Der Cramph hat mich geschickt getroffen.«
    Niemand mußte fragen, wer den Rapa niedergeschlagen und den Ift getötet hatte.
    »Ortyg der Undlefar!« sagte Milsi. »Er hat viele arme verirrte Seelen dazu gebracht, ihm zu folgen ...«
    »Und hat uns das Boot genommen!«
    »Wir sitzen hier fest, allein auf der kleinen Insel ...«
    Ja, sie waren gestrandet – auf einem abgeschiedenen kleinen Erdhaufen in einem Fluß voller hungriger Mäuler.

8
     
     
    »Was sollen wir nur tun?«
    Hundle der Planer, hager wie ein Speerschaft, trat vor. Die Übriggebliebenen drängten sich dicht zusammen, während die Zwillingssonnen aufgingen. An diesem Morgen lösten ihre Wärme und ihr Licht keine angenehmen, fröhlichen Gefühle aus.
    Hundle hatte große Kenntnisse über das Boot und seine Bedienung bewiesen. Nun sagte er: »Ich war Schinkitree-Kapitän, bis mein Boot einen halb untergegangenen Baum rammte und sank. Ich verlor das Boot, die gesamte Ladung, die ich für den Kaufmann Dorlan Merlo beförderte – einen Lamnia, meinen Freund. Zugleich verlor ich meinen Lebensunterhalt und meine Freiheit.«
    Alle hörte zu – niemand fragte unwirsch, was denn das mit der Klemme zu tun habe, in der sich alle befanden. Der dürre ehemalige Bootskapitän hatte offensichtlich etwas Wichtiges zu sagen und bereitete dafür den Weg vor.
    »Sprich weiter, Hundle der Planer!« bat Milsi.
    »Seit der König den Fluß ganz beherrscht, hat er in diesem Bereich die Piraten völlig vertrieben. Die Räuber gerieten immer wieder in Fallen, wurden erwischt und umgebracht. Ortyg der Undlefar, dieser arme irregeleitete Dummkopf, wird nicht weit kommen. Pandrite sei mein Zeuge – so wird es geschehen.«
    »Ja«, sagte Milsi, »sein Gerede, wieso man dem Piratentum nicht positiv gegenüberstehen könne, war typisch für ihn.«
    »Er und ich«, sagte Chulik Nath Chandarl und fuhr sich mit dem Daumen über einen seiner Hauer, »wurden gemeinsam

Weitere Kostenlose Bücher