Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze
schießen. Die Reichweite des Blasrohrs war erreicht.
»Seg!«
»Ich bedanke mich, Diomb, und gebe dir das Jikai!«
»Das hat Spaß gemacht. Damit zeigt sich doch, daß ich das Ompion beherrsche und mir mein Geld als Paktun verdienen könnte.«
»In der Tat, Erthyr sei gepriesen!«
Als das Boot, in dem noch immer kein Paddler auftauchte, fortgetrieben war, richteten sich die beiden Männer auf und betraten den Holzsteg. Der Wächter, den Seg niedergeschlagen hatte, kam ächzend zu sich. Diomb stellte dem Mann einen kleinen Fuß gegen den Leib und begann ihn ins Wasser zu schieben.
»Halt, Diomb! Wir können den dummen Kerl nicht einfach so umbringen ...«
»Warum nicht?«
»Also ...«
»Er hätte dich getötet, und zwar voller Freude!«
»Trotzdem ist er nur ein Wächter, der sich seinen Sold verdient.« Seg schloß weitere Diskussionen aus, indem er dem Wächter mit einem Fausthieb wieder schlafen schickte. Dabei schaute er Diomb ins Auge.
»Ich hoffe nur, daß ich eines Tages diese unmögliche Außenwelt verstehe, bei Clomb vom Ompion Nie-Vorbei!«
Seg schaute in die Runde. »Er hat Schwert und Messer, mehr nicht. Tja, das ist besser als gar nichts. Nun erzähl mir aber alles, Diomb!«
Sofort geriet der Dinko in helle Aufregung.
»Natürlich! Ich hatte an unserem kleinen Kampf so großen Spaß, daß ich alles andere vergessen habe. Seg! Dame Milsi ...«
»Du meinst Königin Mab«, antwortete Seg mit unfreundlicher, gepreßter Stimme.
»Nun ja, das verstehe ich noch nicht alles. Sie heißt Milsi. Und auch Mab. Aber, Seg, dieser schurkische Trylon Muryan hat sie als Gefangene zu sich genommen! In einen ungeheuren Turm!«
»Und vermutlich gedenkt der Cramph sie zu heiraten, damit er selbst König wird?«
»Seg! Du sprichst gar nichts mehr, als wärst du Milsis Freund!« Diomb starrte seinen Begleiter an, und sein kleines Gesicht verzog sich verständnislos. »Ist dir nicht gut? Vielleicht hast du Bauchschmerzen ...?«
»Schmerzen habe ich schon. Wenn Milsi diesen Muryan heiraten will, ist das ihre Sache. Ich muß zu meinen Gefährten zurück und zu Jezbellandur. Käme er ums Leben, wären wir einen wichtigen Zeugen los. Wir dürfen keine Zeit verschwenden ...«
»Da hast du recht, Seg der Horkandur! Ich begreife dich nicht, nach allem, was du und Dame Milsi durchgemacht habt! Was bekümmert dich?«
Seg wandte sich bereits ab und näherte sich der besten Mewsany. Er ergriff die Zügel, die um einen Pfosten gewickelt waren. »Sag mir, Diomb, geht es Bamba gut? Schön. Dann kann es dir ja nicht schlecht gehen. Was mich betrifft, so bin ich allein.«
Diomb huschte herbei und legte die obere linke Hand auf Segs muskulösen Arm.
»Hör mich an, Seg! Milsi ist gefangen – und Bamba und Malindi leiden das gleiche Schicksal. Sie hat mich losgeschickt – ich konnte fliehen, was wirklich keine Kleinigkeit war –, um dich um Hilfe zu bitten. Ich bin Strom Ornol gefolgt, der die Befehle Muryans ausführt, und kroch hinter dir durch den Dschungel und ...«
»Und hast mich gerettet, Diomb. Das vergesse ich dir nicht.«
»Aber du wirst an der Spitze unserer Gefährten zum Warvol-Turm reiten und die Damen retten!«
»So wendet sich Milsi also an mich, sobald sie wieder in Schwierigkeiten steckt. Sie scheint sich einzubilden, ich käme angelaufen wie ein kleiner Mili-milu, wenn sie nur mit der goldenen Glocke läutet und pfeift und ein Schälchen Milch bereitstellt!? Nun also, Gefährte, Diomb. Mit solchen Narreteien habe ich Schluß gemacht. Wenn sie Muryan heiratet, ist sichergestellt, daß Malindi und Bamba nichts geschieht, sondern bei der Hochzeit reich entschädigt werden. Was mich betrifft, so drängt die Zeit, und meine Gefährten siechen in einem Verlies dahin ...«
»Es bleibt keine Zeit, die Gefährten mitzunehmen, wenn sie nicht sofort aufbrechen können! Die Hochzeit soll schon am ...«
»Sag es mir nicht! Es ist mir egal!«
Diomb stand erstarrt vor dem großen Lohier, sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Er schüttelte den Kopf und schluckte trocken. Dann versuchte er es noch einmal.
»Dame Milsi ist Königin Mab, und sie hält sehr viel von dir und ist dir in liebevoller Empfindung verbunden. Das ist so ...«
»Das sind doch Federn einer Zorca!«
Diomb ließ Segs Arm los. In hilflosem Zorn hüpfte er auf und nieder. Seine Stimme wurde lauter.
»Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Seg der Horkandur! Du bist kein Jikai! Wir alle, ja alle dachten nur an dich, als das Unglück uns
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