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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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und herausplatzte: »ja, Blasen!« – Klatsch! hatte er eine ungeheure Ohrfeige, daß er umfiel, und der Schatz war verschwunden und ist heute noch nicht wieder aufgefunden worden, der Berg aber, wo er sich gezeigt, heißt jetzt noch der Teufelsritt.

Der verhinderte Meineid
    Ein junger Bauersmann aus Schweinheim hatte vertrauten Umgang mit einem Mädchen von da und wollte sie heiraten. Ehe aber die Kirche den Bund geheiligt hatte, ward das Mädchen Mutter; ihr Verlobter brach nun allen Umgang mit ihr ab, weigerte sich durch die Ehe gutzumachen, was er ihr Böses getan, und widersprach sogar, der Vater zu dem Kinde des Mädchens zu sein.
    Das Mädchen war genötigt, zur Rettung ihrer Ehre eine gerichtliche Klage gegen ihren Verführer anzustellen. Im Vertrauen, daß er nicht so gottlos sein werde, einen falschen Eid zu schwören, schob sie ihm den Eid zu, daß er nicht der Vater ihres Kindes sei.
    Schweinheim gehörte damals zu dem Unteramte Bessenbach, der Beamte hielt aber jede Woche einen Gerichtstag zu Schweinheim im Rathaus ab.
    An dem bestimmten Tage erschienen die Klägerin und der Beklagte im Rathaus. Das Schwören kam zu jener Zeit nicht so häufig vor, als in der unsrigen; die Abnahme eines Eides war deshalb eine sehr feierliche Handlung. Auch in dem Rathaus zu Schweinheim war ein mit schwarzem Tuch bedeckter Tisch aufgestellt worden, worauf sich zwei brennende Kerzen und zwischen ihnen das Bild des Gekreuzigten befanden. Der Richter belehrte den Beklagten über die Heiligkeit des Eides und die schweren Folgen des Meineides, allein es rührte ihn alles nicht, und er bestand darauf, daß er den Eid ableisten könne, und es ward zur Abnahme geschritten. Eben hatte der Beklagte dem Richter nachgesprochen. »Ich schwöre« – da stürzte von der Zimmerdecke der Verputz herunter und gerade auf den Beklagten. Vor Schrecken brach er zusammen und lag unter Schutt und Staub halb vergraben. Er war unverletzt, aber sein Gewissen war ergriffen. Ehe er sich noch erhob, rief er: »ja, ich bin's, ich bin's; ich hätt' falsch geschworen. Lise, ich heirate dich!« – und so geschah's auch.

Der versteinerte Ritter
    Der Ritter von Chammerau hatte sein Auge auf die schöne Tochter eines Müllers im Regentale geworfen, fand aber bei der sittsamen Maid kein williges Gehör. Eines Tages, als er in gewohnter Weise von seiner Feste auf Raub auszog, überraschte er die Jungfrau auf der Wiese ihres Vaters, wo sie das Linnen bleichte. Stracks faßte er den Entschluß, mit Gewalt zu nehmen, was ihm nicht in Gutem gegeben wurde, und lenkte sein Roß vom Wege ab auf den Grasplatz hin. Das Mädchen aber merkte noch zeitig genug des Ritters böslich Absicht und suchte sich durch die Flucht zu retten. Wie ein gescheuchtes Reh lief es über die Fluren hin; nicht lange jedoch, so stand es an dem Ufer des Regen, über welchen an jener Stelle weder Brücke noch Steg führt. Vor ihr der Tod im Flusse, hinter ihr Entehrung und Schande; die Wahl war kurz, denn schon sprengte der Ritter mit seinem Trosse näher heran. Mit dem Rufe: »Gott gnade meiner Seele!« stürzte sich die Jungfrau in die Fluten. Dies waren barmherziger als die Menschen, und trugen sie nach einer Untiefe hin, wo sie festen Fuß fassen konnte. Doch war sie noch nicht gerettet, denn der Verfolger setzte ihr auch in den Fluß nach, und bald hörte sie dicht hinter sich das Schnauben der Rosse und das Hohngelächter der wilden Schar. Mit einem Male aber war alles still, und als die Jungfrau sich umwendete, sah sie weder Ritter noch Knappen mehr, wohl aber eine lange Reihe ungestalter Felsblöcke, die vom Ufer bis über die Mitte des Flusse sich erstreckte. Die Hand Gottes hatte strafend den Wüstling und seine Helfershelfer erreicht. Die Steine liegen noch heute im Regen, und man sieht sie, wenn man von Chammerau nach Roßbach hinuntergeht.

Der vorherbestimmte Tod
    Einmal wurde ein Goldener Sonntag-Kind zur Taufe getragen. Während der Taufe, als sie noch mit dem Kind in der Kirche waren, kamen drei Männer in die Stube und bestimmten den Tod dieses Kindes. Die ersten zwei hatten es nicht erraten. Der dritte aber sagte: »Dieses Kind muß in dem Brunnen ertrinken.« Er gab auch den Tag an, an welchem es geschehen sollte. Der Knecht war allein zu Hause und hörte dies. Als der Tag herankam, an dem das Kind im Brunnen ertrinken sollte, da blieb er wieder allein zu Hause, sperrte das Kind in einer Stube fest ein und vernagelte den Brunnen mit lauter Brettern, so daß das Kind

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