Sagen aus Bayern
ist gewiß, daß er nachmals auf einem der nördlichen Stadttürme zwischen dem Feldkirchner- und Harder-Tor abgemalt worden. Ein Statthalter Santini soll oftmals in heiligem Eifer auf diese Abbildung geschossen haben. Heutzutage ist auch das Bild verschwunden. Oberst Farnspach wurde zu Regensburg enthauptet.
Eine andere Sage schrieb die Festigkeit dieses Platzes dem Umstande zu, daß der Teufel selbst des Nachts mit einem Zwölfpfünder im Arm auf der sogenannten Teufelsbastei Wache hielt.
Der Teufel am Zollberg
Auf dem Zollberg zwischen Schaippach und Gemünden steht seit alters ein Zollhaus. Um diese Stätte rankt sich folgende Sage:
Einst zog ein geiziger Kaufmann auf der Birkenheiner Straße in Richtung Bayerische Schanz. Als er zum Zollhaus kam, wollte er keinen Zoll bezahlen und überlegte, wie er das anstellen könne. Da hatte er einen Einfall. Er machte sich von der Rückseite an das Haus heran und schlug kräftig an die Hintertür, um den Zöllner von der Straße wegzulocken. Dann lief er schnell vor das Haus auf die Straße und fuhr in voller Fahrt davon. Als der Zöllner merkte, daß er hintergangen war, rief er seinen kräftigen Gehilfen und nahm die Verfolgung auf. Der Betrüger hatte inzwischen einen erheblichen Vorsprung; da wurden seine beiden Pferde störrisch und wollten nicht mehr laufen. Sosehr sich der Flüchtige auch abmühte, weder Zureden noch Schlagen half etwas. Die Verfolger hatten nun den Betrüger fast eingeholt. Da sagte dieser: »Ach würde nur der Teufel den Wagen ziehen!«
Kaum waren diese Worte seinem Mund entschlüpft, stand der Leibhaftige schon da, packte den Wagen und schaffte ihn in Windeseile über Berg und Tal. Der Zöllner und sein Gehilfe hatten nur das Nachsehen; sie ahnten aber, was sich da abspielte, und kehrten erschrocken um. Der Betrüger aber wurde nie mehr gesehen.
In der Umgebung des Zollberges ist der Spruch »Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit« noch heute ein geflügeltes Wort.
Der Teufel im Sack
In Gräfendorf war eine Frau als Hexe verschrien, und die Leute sagten ihr nach, sie stehe mit bösen Mächten und Geistern im Bunde. Zur gleichen Zeit gab es im Wiesengrund einen Bauernhof, auf dem sich geheimnisvolle Dinge abspielten. jeden Morgen, wenn der Bauer die Arbeit beginnen wollte und in den Stall kam, waren die Schwänze sämtlicher Pferde zu Zöpfen geflochten. Man glaubte, daß Geister, Teufel und Hexen in der Nacht kämen und die Schwänze zu Zöpfen binden würden.
Um hinter das Geheimnis zu kommen, legte sich der Bauer eines Nachts auf die Lauer. Tatsächlich erschien zu mitternächtlicher Stunde eine abscheuliche Teufelsgestalt, die die Pferdeschwänze zusammenflocht und dann wieder verschwand. Der Bauer wollte den Unhold fangen, er wußte aber, daß dies nur mit einer List gelingen könnte. Er überlegte sich folgendes: »Wenn ich Türen und Fenster im Stall fest verschließe und alle Ritzen zustopfe, bleibt nur noch das Schlüsselloch, durch das der Teufel entkommen kann. Wenn ich dann einen Sack vor das Loch halte, schlüpft er hinein und ich habe ihn.«
Am nächsten Morgen machte er sich mit seinem Knecht ans Werk; sie verstopften alle Fugen, Ritzen und Löcher, nur ein Schlüsselloch blieb frei. Am Abend warteten sie auf Mitternacht, und als die Turmuhr zwölfmal schlug, kam das Ungeheuer wie ehedem in den Stall und machte sich ans Werk. Als die Stunde der Geister zu Ende ging, fand der Teufel keinen anderen Weg nach draußen als durch das Schlüsselloch; und schon war er im Sack gefangen. Der Bauer und der Knecht verschnürten den Sack gut, schlugen dann mit Knüppeln, Prügeln und Stangen nach Kräften auf das Bündel so lange ein, bis der Geprellte jämmerlich schrie und um sein Leben bettelte. Als sie ihm genug Prügel verabreicht hatten, ließen sie ihn aus dem Sack schlüpfen und jagten ihn davon. – Am nächsten Tag hatte die Frau, von der man sagte, sie sei eine Hexe, einen verbundenen Kopf. Zudem hinkte sie und war mit blauen Flecken übersät. Die Pferde und der Bauer aber hatten von diesem Tag an ihre Ruhe.
Der Teufelsbeschwörer
Vor hundert und mehr Jahren lebten zu Keilberg zwei Nachbarn, Hans und Peter geheißen. Beide hatten von ihren Eltern ganz hübsche Gütchen ererbt, worauf sie sich wohl ernähren konnten – und Peter nährte sich auch gut; er war ein fleißiger, sparsamer Mann, der erste aus den Federn, und der letzte in Feld, Hof und Stall. Darum standen seine Felder auch am besten, darum hatte er
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