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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Gewittern hier durchziehen wollen und jedesmal habe sie heftiges Hundegebell daran verhindert. Das Hundegebell war aber der Glockenschall. Der Pfarrer übergab sie als Hexe dem Gerichte. Sie wurde zum Feuertode verurteilt. Als der Scheiterhaufen fertig war und sie bereits darauf stand, erbat sie sich als Gnade noch einen Knäuel Zwirn; als das Holz unter ihr zu brennen anfing, wickelte sie das Ende des Zwirnsfadens um einen Finger der linken Hand und mit der rechten Hand warf sie den Knäuel mit einem Schrei in die Höhe und fuhr blitzschnell dem Knäuel nach in die Luft und das Holz verbrannte umsonst. Der Teufel hatte sie am Faden fortgezogen.

Die »wilde Jagd« bei Lengenfeld
    Zwischen Lengenfeld und Stoffen am Lech liegt auf einer hohen Ebene eine wilde, weite Ödung. Über diesem Gebiet tollt die wilde Jagd immer am wütendsten, und dort verweilt sie am längsten.
    Einst wanderte ein Mann aus Hofstätten über dieses unwirtliche Feld. Es dunkelte schon. Da vernahm er aus der Ferne ein Heulen und Sausen, als wolle sich ein furchtbarer Sturm erheben. Sobald er stehenblieb und sich umsah, kam die »Wilde Jagd« in den Lüften daher, und da er, ganz erstarrt vor Schrecken, vergaß, sich sogleich auf den Boden zu werfen, hoben ihn die wilden Jäger leicht vom Erdboden auf und rissen ihn im Zuge mit sich fort. Viele Wochen war er der Erde entrückt, kein Mensch wußte, wohin er gekommen war, und seine Leute hielten ihn schon für tot. Da auf einmal kam er wieder zurück, aber er wußte nicht, wo er gewesen, und wie er daher kam. Sein Sinn war ganz verwirrt; es schwindelte ihn, wenn er an sein Abenteuer dachte, und allen Leuten wurde schwindlig, wenn sie ihn davon reden hörten. Zeit seines Lebens blieb der Mann still und in sich gekehrt, zeigte weder Freude noch Trauer und verbrachte seine Tage in stumpfem Hinbrüten.
    Hütte und Herberge sind heute aus diesem Gebiet verschwunden. Wildnis wuchert über felsigem Grund.

Die Wirtin von Schweinau
    In Schweinau lag die Frau eines Wirtes, der nebenbei auch Metzger und Milchmann war, in den letzten Zügen. Sie war ihr Leben lang habsüchtig und geizig gewesen und blieb es auch noch auf ihrem Sterbelager. Anstatt an den Tod zu denken und sich auf das Jenseits vorzubereiten, hatte sie noch über allerlei Hausgeschäfte mit ihrem Gesinde zu reden. Eben war gemolken worden, und die Milch sollte zum Bäcker gebracht werden, da rief sie unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte: »Bub, in die Maß Bäckermilch gehört immer ein Glas Wasser!« Nach diesen Worten verschied die Frau.
    Bald darauf ging,s im Hause um. Alle Dienstboten sahen die Frau, nur ihr Mann nicht, obwohl er es wünschte. Endlich wurde er einmal nachts durch leises Stöhnen und Winseln aus dem Schlaf geweckt, und als er aufstand, sah er sein Weib, wie es leibte und lebte, im großen Lehnstuhl hinter dem Ofen sitzen. Es hatte ein großes Tuch in der Hand, womit es beständig seine tränennassen Augen trocknete.
    »Liebes Weib«, fragte der Mann erschrocken, »warum kannst du die ewige Ruhe nicht finden?«
    Darauf entgegnete die Frau: »An der Fleischwaage ist ein Haken, der ist zu schwer. Was ich für deine Kinder beiseite gelegt habe, das nimm aus der Truhe und gib es den Vormundskindern. Diese beiden Vergehen kannst du noch gutmachen. Daß ich aber beim Milchschank immer den Daumen ins Maßblech gehalten habe, kannst du nimmer gutmachen, und deswegen habe ich keine Ruhe im Grabe.«
    Und so muß es wohl sein, denn noch immer will man in Schweinau das Jammern und Wimmern der Verstorbenen aus Grabestiefe hören.

Die Zwoatelsfrau
    In Ruppertshütten gibt es auch heute noch die Waldabteilung »Zweitel«, die nach der Mundart »Zwoatel« genannt wird. Vor Jahren kam regelmäßig um sechs Uhr zum Abendläuten eine alte Frau mit einem Huckelkorb, einer sogenannten Kratze, aus der Waldabteilung Zweitel heraus. Sie schaute sich nach den Kindern um, ob sie zur Abenddämmerung auch nach Hause gehen würden. Sie hat nach der Überlieferung sogar einige streunende Kinder im nahegelegenen Wald freundlich an der Hand genommen und nach Hause zu ihren Eltern gebracht. Nachdem sie ihre Aufgabe erledigt hatte, entschwand sie jedoch den Blicken der Ruppertshüttener Bürger. Auch heute noch ermahnen die Eltern von Ruppertshütten ihre Kinder, pünktlich zum Abendläuten zu Hause zu sein, weil sonst die »Zwoatelsfrau« sie heimbringen würde.

Diez Schwinburg
    Kaiser Ludwig der Bayer ließ im Jahr 1337 den Landfriedensbrecher Diez

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