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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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wenn einem unterwegs etwas passiere, wie bitter, wenn man wieder unverrichteterdinge heimgehen müsse und was halt so derlei allgemeiner und unverbindlicher Redensarten sind. So freuten sich denn die Männer, weil der Teufel gar so umgänglich war, und einer meinte: »Diesmal haben wir Glück gehabt.« –»Freilich«, sagte der Teufel, »Glück muß der Mensch haben, ja, und was ich noch sagen wollte: Umsonst ist nicht einmal der Tod, denn der kostet das Leben. Für das Rad muß ich mir einen von euch mitnehmen. Ihr könnt selber aussuchen, welcher es sein soll.« Die Männer erschraken gar sehr und baten ihn, daß er das Rad wieder zurücknehme, aber darauf ließ er sich nicht ein. Sie handelten aus, wer mit dem Teufel gehen solle, konnten sich aber nicht einig werden und begannen zu streiten. Das dauerte dem Teufel zu lange: er packte den Nächstbesten und schleppte ihn davon.

Freunde in Leben und Tod
    Es waren zwei Jugendfreunde in einer Gegend am Böhmerwalde, welche sich sehr liebten und gegenseitig das Versprechen gaben, daß, wer von ihnen zuerst sterbe, dem anderen nach dem Tode Nachricht geben solle, wie es in der anderen Welt gehalten werde. Beide wurden zu Priestern geweiht.
    Der eine davon kam als Hilfspriester nach Sch. Einmal läutete es mit der Provisurglocke, als er schon zu Bette und eingeschlafen war; er erwachte darüber und sagte vor sich hin: »Gleich will ich mich aufmachen.« Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so klopfte es schon, und eine Stimme rief durch die Türe hinein, ob er sich schon versehen hätte, mit ihm zu gehen. Er erwiderte »Ja« – kleidete sich schnell an und ging mit dem Unbekannten, der draußen seiner harrte, ohne ein Wort zu reden, des Weges nach St. Dort angekommen, hieß er den Unbekannten ein wenig warten, bis er die Schlüssel zur Kirche vom Meßner geholt hätte. Dieser bedurfte es aber nicht: denn er sah auf einmal die ganze Kirche erleuchtet und die Flügel der Türe geöffnet. So traten sie beide ein. Da stand der Unbekannte als Priester mit dem Meßgewande bekleidet vor ihm; es war sein Freund, der ihn bat, ihm am Altare zu dienen; er habe als Student U. L. Frauen zu Ehren eine Messe versprochen, sein Versprechen aber vergessen, und müsse es nun nachträglich erfüllen.
    So trat der Geist an den Altar, und sein Freund diente ihm. Als die Heilige Messe zu Ende war, wendete sich der Geist zu ihm und sprach: »So, nun habe ich nicht mehr zu leiden. Von der anderen Welt aber kann ich dir nichts sagen, als daß es sehr genau genommen wird.« Mit diesen Worten verschwand er.

Gespenst als Eheweib
    Zur Zeit des Herzogs Johann Casimir von Coburg wohnte dessen Stallmeister G. P. v. Z. zuerst in der Spitalgasse, hierauf in dem Hause, welches nach ihm D. Frommann bezogen, dann in dem großen Hause bei der Vorstadt, die Rosenau genannt, endlich im Schloß, darüber er Schloß-Hauptmann war. Zu so vielfachem Wechsel zwang ihn ein Gespenst, welches seiner noch lebenden Ehefrau völlig gleich sah, also daß er, wenn er in die neue Wohnung kam und am Tisch saß, bisweilen darüber zweifelte, welches seine rechte leibhafte Frau wäre, denn es folgte ihm, wenn er gleich aus dem Hause zog, doch allenthalben nach. Als ihm eben seine Frau vorschlug, in die Wohnung, die hernach jener Doktor inne hatte, zu ziehen, dem Gespenst auszuweichen, hub es an mit lauter Stimme zu reden und sprach: »Du ziehest gleich hin, wo du willst, so ziehe ich dir nach, wenn auch durch die ganze Welt.« Und das waren keine bloße Drohworte, denn nachdem der Stallmeister ausgezogen war, ist die Türe des Hinterhauses wie mit übermäßiger Gewalt zugeschlagen worden und von der Zeit an hat sich das Gespenst nie wieder in dem verlassenen Hause sehen lassen, sondern ist in dem neubezogenen wieder erschienen.
    Wie die Edelfrau Kleidung anlegte, in derselben ist auch das Gespenst erschienen, es mogte ein Feierkleid oder ein alltägliches sein, und welche Farbe als es nur wollte; weswegen sie niemals allein in ihren Haus-Geschäften, sondern von jemand begleitet, ging. Gemeinlich ist es in der Mittagszeit zwischen elf und zwölf Uhr erschienen. Wenn ein Geistlicher da war, so kam es nicht zum Vorschein. Als einmal der Beichtvater Johann Prüscher eingeladen war und ihn beim Abschied der Edelmann mit seiner Frau und seiner Schwester an die Treppe geleitete, stieg es von unten die Treppe hinauf und faßte durch ein hölzernes Gitter des Fräuleins Schürz und verschwand, als dieses zu schreien anfing.

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