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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Burgen Freudenfeuer auflodern, zum Zeichen, daß man der Bräutigame in Jubel harre. Die Ritter zogen nun in den Gauen herum, bestanden manchen heißen Strauß, kämpften mit Riesen und Drachen, und nachdem sie alles, was ihnen geboten war, pünktlich vollführt, arbeiteten sie sich an dem bestimmten Tage mühsam durch den tiefen Schnee zum Dreisesselberge hinan, um auf dem Gipfel desselben die versprochenen Zeichen abzuwarten. Eine Ewigkeit schien ihnen die Zeit bis zur Mitternacht; diese kam und verrann – aber nirgends brannten die ersehnten Feuer. Die Ritter vermerkten jetzt – zu spät – daß sie geäfft seien, und voll Unmutes zogen sie die Ringe von den Fingern und warfen sie, jeder nach einer andern Himmelsgegend, in die mit Schnee bedeckten Abgründe. Darauf zogen sie von dannen auf Nimmerwiederkommen. Die stolzen Dirnen aber führte kein Freier zum Altare. Sie welkten dahin in den freudenleeren Mauern ihrer Schlösser und sanken ins Grab, ohne auch dort Ruhe zu finden. Denn alljährlich in der Dreikönigsnacht sieht man sie die Kuppe des Dreisesselberges umirren, vergeblich die klafterhohe Schneedecke nach ihren Ringen durchwühlend.

Ein verhexter Weg
    Von Retzbach nach Thüngen führt ein Weg durch den Wald, der wegen seiner Unheimlichkeit bei Nacht und auch bei Tag von den Leuten alleine nicht gerne begangen wird. Auf diesem Weg erschien den einsamen Wanderern des Nachts fast regelmäßig eine Gestalt in Gehrock und Zylinder. Manch einem folgte der Geist ein Stück weit, ohne daß man sich seiner erwehren konnte. Auch tat er niemand etwas zuleide, sondern zog, an seinem Bestimmungsort angekommen, höflich den Zylinder und ließ den Wanderer allein heimwärts ziehen.
    Auf dem gleichen Weg zeigten sich dann und wann noch andere Spukgestalten. Der Bauer Michael Scheeb aus Binsfeld ging eines Nachts von Stetten kommend heimzu. Da kroch auf der Thüngener Höhe ein Untier mit Hörnern, Schwanz und Bockshufen hinter einem Holzwellenhaufen hervor, und mit weitaufgerissenem Maul sprang es dem erschreckten Bäuerlein entgegen. Diesem war Hören und Sehen vergangen, und in seiner übergroßen Not stammelte er ein Stoßgebet. Und siehe da, das Untier wandte sich ab und verschwand.

Eppela Gaila
    Vor nicht lang sangen die Nürnberger Gassenbuben noch diesen alten Reim:
    Eppela Galla von Dramaus
reit allzeit zum vierzehnt aus;
    und:
    Da reit der Nürnberger Feind aus
Eppela Gaila von Dramaus.
    In alten Zeiten wohnte im Bayreuthischen bei Drameysel (einem kleinen, nach Muggendorf eingepfarrten Dörfchen) Eppelin von Gailing , ein kühner Ritter, der raubte und heerte dort herum und sonderlich aufgesessen war er den Nürnbergern, denen schadete er, wo er mochte. Er verstand aber das Zaubern und zumal so hatt' er ein Rößlein, das konnte wohl reiten und traben, damit setzte er in hohen Sprüngen über Felsen und Risse und sprengte es über den Fluß Wiesent, ohne das Wasser zu rühren, und über Heuwagen auf der Wiese ritt er, daß seines Rosses Huf kein Hälmlein verletzte. Zu Gailenreuth lag sein Hauptsitz, aber rings herum hatte er noch andere seiner Burgen und im Nu wie der Wind flog er von einer zur andern. Von einer Bergseite war er flugs an der gegenüber stehenden und ritt oftmals nach Sankt Lorenz in Muggendorf. Zu Nürnberg hielten ihn weder Burgmauern auf, noch der breite Stadtgraben und viel ander Abenteuer hat er ausgeübt. Endlich aber fingen ihn die Nürnberger und zu Neumarkt ward er mit seinen Helfershelfern an den Galgen gehängt. In der Nürnberger Burg stehen noch seine Waffen zur Schau und an der Mauer ist noch die Spur vom Huf seines Pferdes zu sehen, die sich eingedrückt hatte, als er darüber sprang.

Erlebnisse am Fastnachtsdienstag
    Am Fastnachtsdienstag darf niemand in den Wald gehen, weil an diesem Tage die unholden Wesen alles Recht haben; wer's trotzdem tut, kann Arges erleben, und wer's getan hat, weiß davon zu erzählen.
    Mehrere Windheimer Männer fuhren einmal an einem Fastnachtsdienstag in den Wald, um in den Teufelsgrüben, einer Abteilung im Fürstlich-Löwensteinschen Park, Holz zu holen. Als sie eine Fuhre geladen hatten, brach ihnen ein Rad. »Jetzt müssen wir den Wagen stehen lassen«, sagten sie, »das ist recht ärgerlich.« – »O nein!« rief es hinter ihnen, und als sie sich umwandten, sahen sie, daß dort der Teufel stand, der trug ein neues Rad in der Hand. Er steckte es an die Achse und machte es fest; dabei plauderte er ganz leutselig mit ihnen, wie arg es sei,

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