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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Ruh, über Stock und Stein, bergauf und bergab, und keine Schonung gab,s für die Saat des Landmanns. Lange Zeit frönten der König und die Seinen dieser teuflischen Lust, doch endlich ereilte das himmlische Strafgericht die gottlosen Frevler.
    »Halloh, hinaus zur wilden Jagd!« tönte es einst wieder durch den Schloßhof; die Hörner schallten, die Rüden bellten, und bald ging es mit Weib und Kindern wieder dahin in wildem Zug. Im Dämmerlicht gewahrte der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schoß, und lenkte sein Pferd so hart vor die Hütte hin, daß Reiter und Roß die Greisin traten. Und als der Bauersmann und sein Weib wehklagend aus der Hütte kamen, um die sterbende Mutter im Hause hinzubetten, da hetzte der König die schnaubenden Rüden auf die Ärmsten, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien ihr Leben ließen. Lachenden Blicks sah der König zu, und mit ihm lächelten grausam die Gattin und die Kinder, wie sich Menschen sterbend in ihrem Blute wanden.
    Da hob das Mütterlein mit brechendem Blick die zerfleischte Rechte empor und stieß noch im Sterben einen gräßlichen Fluch über den König und die Königin mit ihren sieben Kindern aus, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche und in Felsen verwandle. Und die Erde erbebte, der Sturmwind brauste, als wäre das Weltende nah; Feuer sprühte aus dem Schoß der Erde und verwandelte den König, Gattin und Kinder in riesige Felsen.
    So steht König Watzmann mit Frau und sieben Kindern zu Stein geworden in der felsigen Wildnis und blickt als ewiges Wahrzeichen herab ins Berchtesgadener Land.

Maussee
    Zwischen Inning und Seefeld liegt der Wörthsee, auch »Maussee« genannt; letzteren Namen hört die Herrschaft sehr ungerne. War einst ein Graf von Seefeld, der in großer Hungersnot die armen Leute in einem Stadel zusammensperrte, daß sie jämmerlich schrien, da frug er lachend, ob man die Mäuse pfeifen höre; darauf kam deren eine Unzahl zum Vorschein, die ihn überall hin verfolgten; zuletzt flüchtete er sich auf die Insel im Wörthsee, wo sie ihm zu Tausenden nachfolgten und ihn, obwohl er das Bett in eisernen Ketten aufhängen ließ, auffraßen.

Otto Seemoser, der Torwart zu Freising
    Rechts beim Eingang in den Freisinger Dom befindet sich der Grabstein des bischöflichen Torwarts Otto Seemoser, auf dem er lebensgroß mit einem Laib Brot abgebildet ist. Dieser alte Diener war ein Wohltäter der Armen. Nur spendete er oft reichlicher, als sein Herr, der Bischof Gerold, es wünschte. Einmal begegnete ihm Gerold, als er eben drei Brote, die er unter dem Kleide barg, den Armen zutragen wollte.
    Der Bischof fragte, was er da trüge. »Steine!« entgegnete der betroffene Torwart. Und siehe! Die Brote waren in Steine verwandelt, als er sie vorzeigen mußte. Danach aber, als die Gefahr vorüber war, wurden sie wieder zu Broten.

Perlen der Muttergottes
    Einst herrschte Hungersnot. Eine Witwe aus Lohr wußte nicht mehr, womit sie ihre Kinder ernähren sollte. in ihrer höchsten Not und Verzweiflung wallfahrtete sie eines Tages zum Gnadenbild am Bauershof und flehte dort so herzinnig um Hilfe, daß die hölzerne Figur der Muttergottes Leben bekam und die schwarzen Perlen ihres Rosenkranzes weit übers Land streute. Wo aber eine Perle zu Boden fiel, entsproß ein Strauch der Erde, über und über mit ebensolchen dunkel glänzenden Perlen bedeckt. Die Kinder entdeckten schnell, daß die Früchte wunderbar schmeckten. Auf die Geschichte von der Entstehung der Heidelbeeren ist es auch zurückzuführen, daß heute noch viele Beerenfrauen im Spessart in dankbarer Erinnerung mit »Gegrüßet seist Du Maria« auf den Lippen das Pflücken beginnen.

Schloß Leuchtenberg in der bayerischen Oberpfalz
    König Heinrich der Vogler befand sich einst mit seiner Tochter Jutta und einigen seiner Hofjäger auf der Hirschjagd. Die Prinzessin sprengte auf ihrem flinken Rosse einem flüchtigen Reh nach und kam im Eifer der Verfolgung von der Jagdgesellschaft ab. Tage, Monate, Jahre vergingen. Alles Suchen nach der Prinzessin war vergeblich.
    Als der königliche Vater nach Jahren wieder jagend durch den Wald streifte, in dem er einst seine Tochter verloren hatte, und es schon Abend geworden war, leuchtete ihm auf einmal mitten im Wald ein Licht entgegen. Er ging drauf zu und sah, daß es aus einer Burg kam. Der König bat um Einlaß. Welche Freude überraschte ihn da! Seine Tochter Jutta war Burgherrin und mit dem Ritter Gebhard glücklich verheiratet. Zum Andenken an

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