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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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dieses freudige Erlebnis hieß man die Burg von nun an »Leuchtenberg.«
    Doch nicht alle Burgfrauen auf Leuchtenberg waren so glücklich wie Prinzessin Jutta. Die Frau eines späteren Burggrafen war von einer fast krankhaften Neugierde geplagt. Der Burggraf drohte ihr mit dem Tode, wenn er sie wieder auf frevelhaftem Fürwitz ertappe. Um sie auf die Probe zu stellen, kleidete er sich als Bote und brachte einen Brief an den Schloßherrn mit dem Vermerk, er dürfe nur vom Grafen persönlich geöffnet werden. Doch die Neugierde der Schloßfrau war stärker als die Angst vor der Drohung. In Gegenwart des Boten erbrach sie das Siegel und öffnete den Brief. Sie wurde dafür zur Strafe des »Igelsitzens« verurteilt. Nach ihrem Tode befahl der Burgherr, ein Steinbild anzufertigen, das eine auf einem Igel sitzende Frau darstellt. Drunter ließ er die Inschrift anbringen:
    Das macht mein Fürwitz, Daß ich auf dem Igel sitz.
    Dieses Bild wurde den Besuchern der Burg Leuchtenberg noch lange gezeigt.

Stiftung des Klosters Wettenhausen
    Zwischen Ulm und Augsburg, am Flüßchen Camlach, liegt das Augustinerkloster Wettenhausen. Es wurde im Jahr 982 von zwei Brüdern, Conrad und Wernher, Grafen von Rochenstain, oder vielmehr von deren Mutter Gertrud gestiftet. Diese verlangte und erhielt von ihren Söhnen so viel Lands zur Erbauung einer heiligen Stätte, als sie innerhalb eines Tages umpflügen könnte. Dann schaffte sie einen ganz kleinen Pflug, barg ihn in ihrem Busen, und umritt dergestalt das Gebiet, welches noch heutiges Tages dem Kloster unterworfen ist.

Tiere reden in der Christnacht
    Der Wolfbauer war ein Mann, der nicht nach altem guten Brauch gehaust hat, sondern alles besser machen wollte als sein Vater und Ahnherr und Urahnherr, die doch die reichsten Bauern in der Gegend gewesen sind. Er las Zeitungen, disputierte mit dem Herrn Pfarrer, sagte zu seinen Ehehalten, man brauche des Pfarrers Predigt und Messe nicht, man könne sich zu Hause mit Gott unterhalten, und stak immer in Prozessen. Der nun in seinem freventlichen Übermut hielt die Geister und alles Überirdische für eitel Lug und Trug und wollte seine Gedanken bei Gelegenheit an den Tag kommen lassen. Da war Christnacht, wo das Vieh um die zwölfte Stunde miteinander redet. Aber sein Mutwille wurde hart bestraft. Der Wolfbauer legte sich im Trunke unter den Barn, wo seine liebsten Ochsen, der Müller und Ruckl, angebunden waren, und freute sich schon im stillen, wie er den Glauben an Geister niederschlagen werde. Als es zwölf Uhr schlug, da hub der Ruckl an: »Schau, Müller! Tut mich recht erbarmen unser Bauer; heut über acht Tag müssen wir ihn auf den Friedhof fahren.« Darauf sagte der Müller: »Ja, ist mir auch ganz zuwider; er ist alleweil so brav gegen uns gewesen; keinen Schlag hat er uns gegeben, und Futter und Ruhe hat er uns genüglich gelassen.«
    »Wart, wart! Ich will euch die Faxen austreiben«, schrie der betrunkene Bauer, »ihr sollt mich gewiß nicht in die Grube bringen.« Und gleich in der Frühe verkaufte er die Ochsen an einen andern um ein Spottgeld, nur daß er sie wegbrachte.
    Aber eine Viehseuche entstand und raffte alles Vieh des Bauern und seiner Nachbarn hin bis auf die zwei Stierlein, die dem FrevIer sein Ende vorhergesagt. Sogar der Wolfbauer, der viel mit dem kranken Vieh umging und durch Menschenklugheit dem Verderben Einhalt tun wollte, wurde von der bösen Seuche ergriffen und starb, ganz wie es ihm die Tiere in der Christnacht prophezeit hatten, und, da kein ander ›Mähnt‹ da war, weil die Seuche alles Vieh weggerafft hatte, so zogen der Ruckl und der Müller des ungläubigen Bauern Bahre auf den Gottesacker, acht Tage nach jener Begebenheit im Stalle.

Traum vom Schatz auf der Brücke
    Es hat auf ein Zeit einem geträumt, er solle gen Regensburg gehen auf die Brücken, da sollt er reich werden. Er ist auch hingegangen und da er einen Tag oder vierzehn allda gangen hat, ist ein reicher Kaufmann zu ihm kommen, der sich wunderte, was er alle Tag auf der Brücke mache und ihn fragte: was er da suche? Dieser antwortete. »Es hat mir geträumt, ich soll gen Regensburg auf die Brücke gehen, da würde ich reich werden.« »Ach«, sagte der Kaufmann, »was redest du von Träumen, Träume sind Schäume und Lügen; mir hat auch geträumt, daß unter jenem großen Bäume (und zeigte ihm den Baum) ein großer Kessel mit Geld begraben sei, aber ich acht sein nicht, denn Träume sind Schäume.« Da ging der andere hin, grub

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