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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Einsmals ist es auf der Küchen-Schwelle mit dem Arm gelegen und als die Köchin gefragt: »was willst du?« hat es geantwortet: »deine Frau will ich.« Sonst hat es der Edelfrau keinen Schaden zugefügt. Dem Fräulein aber, des Edelmanns Schwester, ist es gefährlich gewesen und hat ihm einmal einen solchen Streich ins Gesicht gegeben, daß die Backe davon aufgeschwollen ist und es in des Vaters Haus zurückkehren mußte. Endlich hat sich das Gespenst verloren und es ist ruhig im Hause geworden.

Große Feuersnot in Donauwörth
    Am Margarethentag 1477 kam ein großes Feuer aus. Vergeblich waren alle, auch die angestrengtesten Löschungsversuche. Schon loderten vier Häuser und die ganze Stadt war in sichtlicher Gefahr. Da wendete man sich an den Abt, und dieser kam, begleitet von dem Klostergeistlichen, mit dem heiligen Kreuz, und umging betend und segnend die Flammen. Da mäßigte sich deren Wut, und es sank in Kurzem in sich selbst zusammen. Schon 1317 bei dem Brande des aus den Trümmern von Mangoldstein erbauten Rathauses hatte man ein gleiches Wunder gesehen.

Herrin der Fische
    Einst ließen die Fischer den Zauberweiher zu Brückelsdorf ab, um die Fische herauszuholen, da kam ein fremdes Weib mit gelben Wangen und roten Augen, trat, ohne Gruß, in den Schlamm, und nahm den größten Fisch heraus. Der Fischer rief zornig: »Laß du Hex meine Fische, und hole dir vom Teufel aus der Hölle, wenn du deren nötig hast! « Bei dieser Rede schwoll das Weib durch Zorn wie eine Kröte, und sprach im Hinweggehen, mit ihren roten Augen nach den Fischen schielend: »Das ist euer letzter Fang, von nun an gehört der Weiher mein; keinen Fisch werdet ihr je wieder herausnehmen.« Seitdem ruht der Fluch auf dem Zauberweiher; denn man sieht wohl Fische schwimmen, wie aber das Wasser zum Fischen abgelassen wird, ist's auf dem Grund ganz leer.

Herzog Arnold
    Einstimmig brachten die Deutschen, und mit ihnen auch Herzog Arnold, dem Königssohne, Otto, die Krone. Herzog Arnold von Bayern überlebte Heinrichs Todesfall nicht lange. Er starb das Jahr nach ihm, den 12ten Juli 936, und seine Leiche wurde zu St. Emmeram beigesetzt. Eine erst von Schriftstellern des 13. und 14. Jahrhunderts ersonnene Sage behauptete: er seie vom Teufel geholet worden, und man habe, weil er sich an der Geistlichkeit und Kirchengut öfters vergriffen, zu St. Emmeram, wo er beigesetzt worden, den Teufel zischen und die arme Seele heulen hören, so daß die Mönche genötigt gewesen seien, seinen Körper auszugraben, und vor die Tür zu setzen, um ihn den Teufeln preiszugeben. Sein Tod wäre mit den schrecklichsten Umständen begleitet gewesen. Er habe des Bischofs von Augsburg über der Tafel gespottet, der, als einmal auch von ihm Contribution gefordert, ihm verheißen hätte, er würde sterben, wenn er sie nicht wieder herausgäbe, und da der Bischof nun hier angekommen, und Arnold ihm zur Tafel einen Trunk im silbernen Gefäße mit den Worten zugeschickt habe, daß er noch am Leben sei, so wäre jener so sehr darüber entrüstet worden, daß er seinem Diener gesagt, wenn er nach Hause käme, würde er seinen Herrn nicht mehr am Leben treffen; wirklich sei dies eingetroffen, Arnold sei plötzlich vom Schlage gerührt worden, und der Diener habe ihn nicht mehr am Leben getroffen.
    Arnold war, so lange er lebte, von Freunden und Feinden gefürchtet, denn er wollte die einmal an sich genommenen Zügel nicht mehr entreißen lassen, aber man verdankte ihm Ruhe und Schutz und Sicherheit vor den Überfällen der barbarischen Ungarn.
    Er hinterließ drei Söhne, Eberhard, Herrmann und Arnolf, und eine Tochter, Judith Gisela, die an Kaiser Heinrichs Sohn, Herzog Heinrich I., vermählet gewesen.

Herzog Heinrich in Bayern hält reine Straße
    Herzog Heinrich zu Bayern, dessen Tochter Elsbeth nach Brandenburg heiratete, und die Märker nur »dat schon Elsken ut Beyern« nannten, soll das Rotwild zu sehr lieb gehabt und den Bauern die Rüden durch die Zaun gejagt haben. Doch hielt er guten Frieden und litt Reuterei, oder wie die Kaufleute sagten, Räuberei, gar nicht im Lande. Die Kaufleut hießen sein Reich: im Rosengarten. Die Reuter aber klagten und sagten: »Kein Wolf mag sich in seinem Land erhalten, und dem Strang entrinnen.« Man sagt auch sonst von ihm, daß er seine Vormünder, die ihn in großen Verlust gebracht, ehe er zu seinen Jahren kam, gewaltig gehaßt, und einmal, als er über Land geritten, begegnete ihm ein Karren, geladen mit Häfen. Nun kaufte

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