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Sagen aus Hessen

Sagen aus Hessen

Titel: Sagen aus Hessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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sie ihn nicht vollends aus der Erde heben konnten, obwohl sie alle drei zusammen anfaßten und mit aller Gewalt zogen. Sie machten das Loch ringsherum größer; aber es verging lange Zeit, ohne daß sie den Kessel merklich höher brachten. Auf einmal stand ein Hund unter ihnen, klein wie ein Teckel und noch ganz jung, daß er noch nicht beißen konnte, weil er noch keine Zähne hatte. Doch bellte und heulte er so schrecklich, daß den dreien die Haare zu Berge standen und einer in der Angst schon davonlaufen wollte. Wie das einer der beiden anderen merkte, verlor er die Geduld; er vergaß das Stillschweigen, stieß einen Fluch aus und rief: »So greift doch zu und macht, daß wir fertig werden!« Kaum aber hatte er den Mund aufgetan, da tat es einen Krach, und der Kessel samt dem Hund war verschwunden. Später sind sie noch mehrmals hingegangen und haben nachgegraben; doch fanden sie den Ort gar nicht wieder, wo der Kessel gesteckt hatte.

Schloß Waldeck
    Man erzählt sich, als einer der Grafen ein Schloß an der Eder bauen wollte, fragte er einen in der Gegend hütenden Schäfer, wohin sich wohl bequem ein Schloß bauen ließe. Der Schäfer sagte darauf: »Dort, auf der Wald-Ecke!« Und daher hat denn das dort gebaute Schloß den Namen »Waldeck« erhalten.
    Wenn man von Waldeck auf das Schloß zugeht, so steht da ein Felsen nicht weit von der Zugbrücke. Da haben sie oft gesagt, wenn der Fürst käme, würde er darunter sterben. Deshalb käme er nicht auf das Schloß.

Sechshelden
    Vom sonnigen Rhein zogen einmal sechs reisige Gesellen herauf, die gewaltige Fässer vor sich herrollten. Endlich machten sie halt, hieben in harten Steinen einen Keller aus und lagerten ihre Fässer dort. Dann setzten sie sich um Steintische und tranken kühlen Wein. Und das tun sie heute noch. Wenn aber ihre Gläser zusammenklingen, so dröhnen alle Felsen um Sechshelden.

St. Bonifatius' Grab
    In dem schönen Dom zu Fulda liegt der heilige Bonifatius begraben, der die Hessen zu Christen bekehrt und in Fulda ein Kloster gestiftet hat. Zum Dank dafür ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz. Als vierundsiebzigjähriger Greis zog Bonifatius noch einmal zu den Friesen, um auch sie gänzlich zu bekehren. Viele glaubten. Als er aber die Gläubigen taufen wollte, kamen heidnische Friesen und ermordeten ihn. Sein Leichnam schwamm den Rhein hinauf nach Mainz. Der fromme Mann hatte im Leben den Wunsch ausgesprochen, er wolle einst zu Fulda bestattet werden. Der Bischof von Mainz aber beschloß, seinen Leichnam im Dom zu Mainz zu begraben und ließ ihn feierlich in die dortige Gruft hinabsenken. Allein am nächsten Morgen stand der Sarg oben in der Kirche neben der Gruft, in welche man ihn hinabgelassen hatte. Und doch hatte keines Menschen Hand ihn berührt. Da merkte der Bischof, daß der Heilige hier nicht ruhen wolle. Man setzte also den Leichenschrein auf einen Wagen, spannte zwei Kühe davor und ließ dieselben ziehen, wohin sie wollten. Die Kühe lenkten aber den Wagen dem Rhein zu, gingen in das Wasser hinein und schwammen mit ihrem kostbaren Gut unversehrt hindurch bis ans andere Ufer. Dort hielten sie sich aber nicht auf, sondern richteten ihre Schritte gen Fulda, und nachdem sie Tag und Nacht ohne Unterbrechung gefahren waren, langten sie endlich hier an. Und als sie hier an heiliger Stelle ankamen, da erklangen die Glocken von selbst, ohne daß sie jemand in Bewegung gesetzt hätte, und der heilige Leichnam sank hinab in das selbstgewählte Grab, wo er noch ist.

Storch hilft löschen
    Im Jahr 1597 in der Erntezeit ist in der Stadt Homberg an der Ohm ein Feuer aufgangen, und fast der halbe Teil gegen die Stadtpforten von der Untergasse an bis hinaufwärts gegen das SAloß eingeäschert worden, wobei dann dieses besonders notabel, daß die Störche, in währendem Brand, zu einem Haus, worauf sie ihr Nest gehabt, Wasser im Mund herbeigeführet und in den Brand abgespeiet, gleichsam dadurch ihr Herberg zu salvieren.

Teufelsstein
    Nicht weit von Reichenbach, im Amt (Hessisch-)Lichtenau, dem Hohen Steine gegenüber, liegt der Teufelsstein. Er sieht aus, als wären etliche hundert Karren Steine kunstreich zusammengeschüttet; es haben sich Gemächer, Keller und Kammern von selbst darin gebildet, daß es zum Verwundern ist, und bei schweren und langen Kriegen haben die Bewohner der Gegend mit ihrem ganzen Haushalt darin gewohnt. Diesen Stein soll der Teufel in einer einzigen Nacht so gebildet haben.

Todes-Weissagerin
    Zu Kassel

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