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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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bin ich verloren!« Lange ging es so gut, und die Knechte und Mägde gaben das Messerlein immer wieder zurück. Aber einmal war ein roher Geselle unter ihnen, der behielt es. Und so sehr das Fräulein auch bat und flehte, der Knecht gab es nicht heraus. Da raufte sich das Fräulein das Haar, zerriß sein seidenes Kleid und verschwand, als ob die Erde es verschlungen hätte. Seitdem ist es nimmer gesehen worden.

Das Wertheimer Bergschloß
    In einem Streit zwischen Würzburg und Wertheim drohte der Bischof dem Grafen von Wertheim, er werde ihm das Schloß schleifen lassen, wenn er nicht nachgeben würde. Daraufhin ließ der Graf an der Außenseite des ersten Schloßturmes gegen Würzburg zu zehn dicke Eisenringe anschmieden und dem Bischof ausrichten, er habe seine Burg mit starken Ringen versehen, um dem Bischof die Arbeit zu erleichtern. Dieser möge kommen, Stricke an die Ringe binden und die Burg daran wegschleifen, wohin er wolle.
    Heute noch hängen die Ringe an dem Turm, der daher den Namen Ringoder Ringelturm hat.

Das Württembergische Wappen
    Als Herzog Konradin von Schwaben in Hohenschwangau Abschied von seiner Mutter genommen hatte und nach Italien gezogen war, behielt sie seinen mit ihm aufgewachsenen Lieblingslöwen auf ihrem Schloß zu Ravensburg zurück. Nachdem lange Zeit keine Botschaft von Konradin eingetroffen war, kam der Löwe mit blutender Pfote aus dem Schloßhofe zu ihr und winselte sehr. Niemand vermochte die Ursache der blutigen Vordertatze zu erklären. Eine Woche später traf ein Eilbote ein und brachte die traurige Nachricht vom Tode des letzten Hohenstaufen in Neapel. Konradin hatte sein Blut an demselben Tag und zur selben Stunde auf dem Schafott vergossen, als der Löwe jammernd seine blutige Vordertatze vorzeigte.
    Seit dieser Zeit erhielt jeder der drei schwarzen Löwen im hohenstaufischen Wappen zum Gedächtnis an den Tod Konradins eine blutige Vordertatze. Württemberg nahm dann das Erbe der hohenstaufischen Güter das Wappen dieser Familie in das seinige auf.

Der Blautopf
    Im Jahre 1641, so wird berichtet, war der Topf so stark angelaufen, daß das Kloster Blaubeuren für sich fürchten mußte. Es wurde daher ein allgemeiner Bettag gehalten, eine Prozession zu der erzürnten Quelle veranstaltet, und gleichsam zur Versöhnung mit der in der Quelle wohnenden Nymphe wurden zwei vergoldete Becher hineingeworfen. Hierauf soll das starke Überfließen nachgelassen haben.

Der Brautbrunnen
    In vergangenen Zeiten zog einmal ein Burgfräulein aus der Burg Landeck, nicht weit von Emmendingen entfernt, als Braut nach Sponeck, wo sie ihre Hochzeit mit dem Ritter von Sponeck abhalten wollte. Ein stattlicher Zug mit mehreren Wagen Lebensmittel für die Armen begleitete sie. Zwischen Eichstetten und Bötzingen sprudelte ein Brunnen. Da bekam die Braut Gelüste, von dem frischen Wasser zu trinken. Damit sie aber ihre Schuhe nicht beschmutze, ließ sie von der Sänfte bis zum Brunnen BrotIaibe legen, auf denen sie dann zum Brunnen ging und trank. Dreimal trank sie, doch nach dem dritten Mal, als sie wieder zurückgehen wollte, öffnete sich der Boden und verschlang sie. Seit dieser Zeit muß das Fräulein von Landeck hier umgehen. Sie ist um Mitternacht aber auch am hellen Tage zu sehen und spricht die Vorbeigehenden um einen Trunk Wasser an. Der Brunnen heißt nach ihr Brautbrunnen.

Der Brückleinbäcker
    Ein Bäcker in Ettlingen, der als städtischer Verrechner viel Armengeld unterschlagen hatte, mußte aus diesem Grunde nach seinem Tode umgehen. In und bei seinem Haus an der kleinen Brücke, aber auch in seinem Garten, ließ er sich sehen, und zwar bald als Bäcker in grauem Überrock und weißer Kappe, bald als Kalb oder kleines Schwein. Keiner der herbeigerufenen Geistlichen war imstande, ihn zu bannen. Schließlich nahm man Zuflucht zu einem Ettlinger Kaplan, dessen Frömmigkeit bekannt war. Bei seinem Anblick rief der umgehende Bäcker aus: »Ich wollte, der wäre daheimgeblieben!« Der Kaplan aber beschwor den Geist derart, daß er in einen Sack schlüpfen mußte, der sogleich von einem beherzten Maurergesellen in Begleitung des Kaplans in den Kalbenklamm getragen wurde. Unterwegs mußte der Geselle den Sack seiner Schwere wegen über zehn Mal absetzen. In der Schlucht ließ der Kaplan das Gespenst aus dem Sack und wies ihm diesen Ort zum Aufenthalt an. In der Schlucht führt das Gespenst die Passanten oft irre, ohrfeigt sie oder schlägt ihnen die Hüte vom Kopf. Deshalb wird die

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