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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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steht ein altes Haus, das die Burg heißt. Hier soll der Alemannenherzog Gunzo gewohnt haben. Eine Inschrift im Torbogen des Hauses lautet: »In dieser Burg residierte im Jahre 641 Gunzo, Herzog von Schwaben und Alemanien.«
    In früheren Zeiten erschien den Hausbewohnern bisweilen ein großer, über sechs Fuß hoher schwarzer Ritter mit geschlossenem Visier. Er kam plötzlich und verschwand ebenso wieder. Er begegnete auch manchen Leuten hinter dem Haus im Burggäßchen, verfolgte sie und warf sie in den Stadtgraben hinab. Als aber unter die Dachtraufe an der unteren Hausecke gegen das Gäßchen zu ein Kreuz unter einen Haufen Ziegelsteine gelegt worden war, konnte der Geist nicht mehr herunterkommen. Im Hause jedoch zeigte er sich noch von Zeit zu Zeit, So kam er abends einmal in das Zimmer, wo die Frau des Hausherrn bereits im Bette lag. Die Tür öffnete sich geräuschlos, ein gewaltiger schwarzer Ritter mit unkenntlichem Gesicht trat herein, in der Hand ein Kohlengefäß, aus dem die Feuerfunken sprühten. Nachdem er im Zimmer umhergegangen war, beugte er sich über das Bett und schüttete das Becken über dem Bett aus, so daß die glühenden Kohlen auf die Bettdecke fielen und dort liegen blieben. Sie richteten jedoch nicht den geringsten Schaden an. Die Frau aber gebar bald darauf ein Kind mit schwarzen Brandmälern.

Der Geisterbaum von Altdorf
    In Altdorf bei Ettenheim stand vor vielen Jahren ein großer Bauernhof, in dem niemand wohnen wollte, da Geister darin ihr Unwesen trieben. Der Hof wurde an einen jungen Mann verkauft, der in der Gegend fremd war und von der Geisterplage nichts wußte. Als er dann dahinter kam, welch ungebetene Gäste sein neues Heim beherberge, wandte er alle erdenklichen Mittel an, um die tobenden Geister zu verjagen - doch vergebens.
    Endlich entschloß er sich, nach Rom zum Papst zu pilgern, um ihm seine Not zu klagen. Der Heilige Vater gab ihm einen Stock und sprach zu ihm: "Auf diesen Stock gestützt, mußt du die Heimreise antreten. Zu Hause aber mußt du ihn in die Erde stecken."
    Der Bauer tat wie ihm befohlen ward. In kurzer Zeit wuchs der Stock zu einem mächtigen Baum heran, und von nun an war im Hause Ruhe. Nach einiger Zeit wurde der Hof verkauft, der Baum aber wurde umgehauen. Von diesem Augenblick an regten sich die Geister wieder. Doch dauerte die Plage nur kurze Zeit; denn der Baum schlug bald wieder aus und bannte die Geister abermals in seinen Stamm.

Der Geizhals in Kippenheim
    Vor längerer Zeit lebte in Kippenheim ein steinreicher kinderloser Geizhals, der keinem Armen je einen Kreuzer gegeben hatte. Bei seiner letzten Krankheit nahm er statt der vorgeschriebenen Arznei eine andere, die er noch von früher übrig hatte. Daran starb er. Als er merkte, daß seine letzte Stunde geschlagen hatte, beschwor er seine Frau, ihm einen Sack voll Goldstücke mit in den Sarg zu geben, was sie auch tat. So geheim dies auch geschehen war, es wurde doch von einem armen Manne bemerkt, der sofort daran dachte, daß er das Geld besser brauchen könne als der Tote. Also ging er in der Nacht auf den Friedhof, schaufelte die Erde über dem Sarg weg und öffnete ihn. Da sah er zwei riesenhafte Kröten, die eine auf dem Geldsack, die andere auf dem Gesicht des Toten sitzen. Darüber erschrak er so, daß er weglief, ohne das Geld zu nehmen. Am frühen Morgen begab er sich zur Frau des Verstorbenen und erzählte ihr alles, worauf sie mit mehreren Leuten auf den Gottesacker ging und die Kröten noch an der alten Stelle fand. Da niemand wußte, was hier zu tun sei, machten sie der Obrigkeit Anzeige. Das Grab wurde mit allem, was darin war, wieder zugeworfen und die Erde so fest gestampft, daß es nicht leicht mehr geöffnet werden konnte.
    Gleich nach seinem Tode hatte der Verstorbene angefangen, in seinem Haus als schwarzer Mann zu spuken. Er riß den Schlafenden die Bettdecke weg, klopfte im Keller an die Fässer, bewarf die Leute mit Steinen, und wenn sie darüber fluchten, lachte er laut hinaus. Nachdem dies alles eine Welle gewährt hatte, ließ man einen Geisterbanner kommen, allein der vermochte nichts auszurichten. Im Gegenteil, das Gespenst erklärte ihm, daß es aus dem Haus ebensowenig wegzubringen wie zu erlösen sei. Daraufhin wurde das Haus von seinen Bewohnern verlassen und endlich, da niemand mehr hineinziehen wollte, ganz abgerissen und der Platz zu einem Garten gemacht. Aber auch hier geht der schwarze Mann noch um.

Der große Ochse in der Kesselquelle
    Hinter dem

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