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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ein kleines Männlein, das aber der Teufel war, zu ihm heran und versprach, ihn noch vor Anbruch des Tages zu den Seinen unter folgender Bedingung zurückzubringen: Bleibe der Ritter während der ganzen Nacht wach, so wolle das Männlein ihn umsonst hinschaffen, schlafe er aber ein, dann solle er mit Leib und Leben dem Männlein verfallen sein. Der Vertrag wurde schriftlich aufgesetzt, und sogleich befand sich der Ritter auf dem Rücken eines Löwen und flog hoch über den Wolken über Meer und Land dahin.
    Wie er nun so dahinfuhr, überfiel ihn mit einem Male eine unüberwindliche Müdigkeit. Er wollte eben einschlummern, als er plötzlich einen Schlag ins Gesicht bekam. Er fuhr auf und erblickte einen weißen Falken über sich schweben. Aber der Schlaf übermannte ihn fast ein zweites und ein drittes Mal, doch immer wurde er von dem weißen Falken geweckt.
    Endlich dämmerte der Morgen. Der Ritter sah bereits tief unten die Zinnen seiner Burg liegen. Schon senkte sich der Löwe herab und ließ sich vor den Toren der Burg nieder. Im gleichen Augenblick fiel der Pergamentstreifen, auf dem der Ritter sich dem Teufel verschrieben hatte, zerrissen zu des Ritters Füßen nieder. Ein heftiger Sturm brach aus und tobte um die Burg, bis die Sonne aufging. Da sah der Ritter den weißen Falken auf dem Schloßturm sitzen. Der Vogel verließ die Burg nicht mehr und kehrte nach seinen Flügen immer wieder auf sie zurück.
    Zum Andenken nahm der Ritter den Falken in sein Wappen auf und nannte die Burg und sein Geschlecht nach ihm Falkenstein.

Der Herrgottstritt
    Auf einem Felsen der Alb bei Heuberg, in einem anmutigen, von der Rems durchflossenen Tale, liegen Trümmer der Burg Rosenstein. Da konnte man früher die Spuren eines schönen menschlichen Fußes im Stein abgedrückt sehen. Gegenüber auf dem Scheulberg findet man eine ähnliche Spur mit dem Tritt landeinwärts, dagegen die auf Rosenstein auswärts. Gegenüber dem Wald steht die Kapelle der wundertätigen Maria von Beißwang. Links erstreckt sich eine Kluft, die Teufelsklinge heißt. Hinterm Schloß liegt eine Höhle; sie heißt Scheuer.
    Vor uralter Zeit zeigte von diesem Berge herab der Versucher unserem Heiland die schöne Gegend und bot sie ihm an, wenn er vor ihm, dem Teufel, niederfallen wolle. Da befahl ihm Christus zu weichen, und der Satan stürzte sich den Berg hinab. Er war nun dazu verdammt, tausend Jahre in Ketten und Fesseln in der Teufelsklinge zu liegen, und das trübe Wasser, das daraus fließt, sind seine teuflischen Tränen. Christus aber tat einen mächtigen. Schritt über das Gebirge, und wo er seine Füße hinsetzte, drückten sich die Spuren ein.
    Später bauten die Herren von Rosenstein hier eine Burg und waren Raubritter, die ihre Beute in der Scheuer bargen. Einmal beredete der Teufel sie, sie sollten die Kapelle niederreißen und deren Geräte und Bilder mit sich nehmen. Kaum aber waren sie mit dem gestohlenen Gut heimgekehrt, als sich ein ungeheurer Sturm erhob und das ganze Raubnest zertrümmerte.

Der Hunnenfürst mit dem goldenen Kalb
    Bei einem Einfall nach Deutschland kamen die Hunnen nach Schlatt, zerstörten das Frauenkloster bei dem Heilbrunnen und den größten Teil des Dorfes. Zwischen Schlatt und dem Rheine stießen sie aber auf das Heer der Deutschen und erlitten eine völlige Niederlage. Ihr oberster Anführer fiel in der Schlacht. Er wurde von den Hunnen in einen goldenen Sarg gelegt, den ein silberner und diesen wiederum ein hölzerner umschloß. Man hat den Leichnam dann mit seinen beigegebenen Schätzen und einem lebensgroßen goldenen Kalb drei Stunden von der Hochstraße entfernt beerdigt. Über dem Grabe errichteten die hunnischen Krieger einen mächtigen Hügel und rechts und links davon, in geringen Entfernungen, je einen kleineren, damit die Feinde nicht wissen sollten, wo der Fürst begraben sei. Noch immer hat man ihn samt seinen Schätzen nicht gefunden. Auf dem Schlachtfelde läßt sich in manchen Nächten Kampfgeschrei und Waffengetöse unsichtbarer Streiter hören.

Der Irrwisch
    Von der Sägemühle zwischen Enz und Nagold außerhalb der Stadt Pforzheim sah man in der Adventszeit oftmals auf der nahen Rodanhöhe ein Irrlicht, welches unruhig hin- und herwanderte, auf- und abstieg. Eines Nachts sah ein Mann dem Irrwisch lange zu und rief darin schließlich übermütig aus:
    »Scheible feucht,
mach di leicht,
daß du bal' bei mir seist!«
    Plötzlich kam der Irrwisch, das kleine unruhige Licht, auf die Sägemühle

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