Sagen aus Schwaben
hinterließ er eine angebrannte Stelle.
Fronfastenweiber
In einer Fronfastennacht stellte sich ein Mann zu Kirchhofen unter die Linde hinter der Kirche, um die Fronfastenweiber vorbeireiten zu sehen. Bald darauf zogen sie auf ihren Besen vorüber; eine von ihnen aber ritt zu ihm hin, indem sie sagte: »Ich will einen Nagel dort in den Pfosten schlagen.« Im Nu steckte dem Mann ein schuhlanger Eisennagel im Kopfe. Er konnte ihn nur dadurch wieder herausbringen, daß er sich des andern Jahres in der gleichen Fronfastennacht abermals unter den Baum stellte. Da kam das Weib wieder zu ihm und zog den Nagel heraus.
Zum Andenken wurde der Kopf des Mannes in Stein ausgehauen und am Sigristhaus eingemauert, wo er noch jetzt zu sehen ist.
Geldmännlein
In Hausen an der Möhlin besaß eine Frau ein sogenanntes Geldmännlein. Das war eine lebende Kröte, die sie in einer Schachtel aufbewahrte, täglich in einem Glas Rotwein badete und dieses dann austrank. jeden Abend legte sie einen Taler zu der Kröte in die Schachtel, und am andern Morgen konnte sie stets zwei Taler herausnehmen. Nachdem sie auf diese Art zu einem schönen Vermögen gekommen war, suchte sie das Geldmännlein zu verschenken; allein sie brachte es nirgendwo unter und starb endlich, ohne es losgeworden zu sein. Da füllte sich gleich nach ihrem Tode das Haus mit schwarzen Katzen, deren eine bei der Leiche sitzen blieb, bis sie aus dem Hause war. Hierauf tobten die Katzen im Haus umher. Da sie auf keine Weise hinausgebracht werden konnten, wurde es endlich von seinen Bewohnern verlassen. Viele Jahre stand es leer. Dann wurde es neu renoviert, und seitdem sind die Katzen verschwunden.
Geschichten vom Doktor Faust
Eine Stunde von Maulbronn, in dem Städtchen Knittlingen, ist der berühmte Zauberer Johannes Faust geboren. Nachdem er viel studiert und spekuliert und mit Hilfe des Teufels, dem er dafür seine Seele verschreiben mußte, manchen höllischen Spuk allerorten angestiftet und ein ruch- und gottloses Leben geführt hatte, holte ihn endlich der Teufel zur bestimmten Stunde, als sich Faust gerade in Maulbronn aufhielt.
Dort kann man heute noch ein Gemach sehen, in dem der Zauberer hauste. An der Wand befindet sich noch ein unabwaschbarer Blutfleck. Hier schlug ihm der Teufel den Schädel ein, als er mit der Seele des Zauberers davonging.
Man erzählt vielerlei Geschichten von Dr. Faustus. Der Teufel mußte ihm in allem gefällig sein und ihm alles beibringen, was er nur haben wollte. So mußte er ihm mitten im Winter etwa reife Erdbeeren auftischen oder mitten im Hochsommer eine Schneebahn herrichten, damit sich Faust mit Schlittenfahren vergnügen konnte. Ferner befahl er oftmals dem Teufel, wenn Faust durch eine Stadt fuhr, das Straßenpflaster vor ihm aufzureißen und sogleich hinter ihm wieder zuzupflastern. Und dabei fuhr Faust nicht langsam. Umgekehrt mußte der Teufel ihm wohl auch einen Feldweg pflastern, und, sobald er darübergefahren war, das Pflaster augenblicklich wieder aufreißen.
Gespenstische Hunde
In der Tettnanger Gegend wissen die Leute viel vom Klushund zu erzählen. Man sieht ihn nachts feurig an den Ufern des Sees bis nach Bregenz hinfahren. Seine Zeit ist in den heiligen Nächten.
Bei Untermarchtal ging vor Zeiten in den heiligen Nächten ein feuriger Hund um. Er lief hinter den Leuten her und sprang zuletzt an ihnen hinauf.
Zwischen Schemmerberg und Altheim ging der sogenannte Brühlhund um, der den Leuten gern auf dem Rücken saß und sich tragen ließ.
Gespenstische Nonnen
Zu Weißenstein war vor langen Zeiten ein Frauenkloster; es ist aber längst zerfallen und auf dem Platz die Herrenscheuer gebaut worden, die auch nicht mehr steht. Aus ihr kamen manchmal des Nachts gespenstische Nonnen in weißer und schwarzer Ordenstracht auf die Wiesen an der Nagold herunter. Manchmal geschah das auch bei Tage. Zusammen sind es neun, aber man sieht nur ihrer drei beisammen. An dem Bildstock knien sie in den heiligen Zeiten stundenlang und beten. Wenn man sie in Ruhe läßt, tun sie einem nichts; aber einen Mann, der ihnen von der Brücke zurief, sie sollten ihn nach Dillstein begleiten, statt hier umherzuschlendern, warfen sie ins Wasser und zerkratzten ihm Gesicht und Hände.
Gespenstischer Kapuziner
Wolfartsweier hat seinen Namen daher, weil man vor Zeiten in die dortige Kirche Wallfahrten machte. Damals hat auch auf den Heiligenäckern ein Heiligenhäuslein gestanden. Die Wallfahrt stand unter der Pflege von Kapuzinern, die
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