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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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oft er sie wünschte.
    Endlich kehrte er wieder heim in seine Heimat. Da lagen ihm seine Brüder und Freunde an, daß er ein ehelich Weib nehmen sollte; er erschrak und suchte es auszureden. Sie ließen ihm aber härter zusetzen durch einen weisen Mann, auch aus seiner Sippe. Herr Peter antwortete: »Eh will ich meinen Leib in Riemen schneiden lassen, als ich mich vereheliche.« Abends nun, wie er allein war, wußte es seine Frau schon, was sie mit ihm vor hatten, und er sagte ihr von neuem sein Wort zu. Es sollte aber zu damal der deutsche König in Frankfurt gewählt werden; dahin zog auch der Staufenberger unter viel andern Dienstmännern und Edelleuten. Da tat er sich so heraus im Ritterspiel, daß er die Augen des Königs auf sich zog, und der König ihm endlich seine Muhme aus Kärnten zur Ehe antrug. Herr Peter geriet in heftigen Kummer und schlug das Erbieten aus; und weil alle Fürsten darein redeten, und die Ursache wissen wollten, sprach er zuletzt: daß er schon eine schöne Frau und von ihr alles Gute hätte-, aber um ihrentwillen keine andere nehmen dürfte, sonst müßte er tot liegen innerhalb drei Tagen. Da sagte der Bischof: »Herr, laßt mich die Frau sehen.« Da sprach er: »Sie läßt sich vor niemand, denn vor mir sehen.« - »So ist sie kein rechtes Weib« - redeten sie alle - »sondern vom Teufel; und daß ihr die Teufelin minnet mehr denn reine Frauen, das verdirbt euren Namen und eure Ehre vor aller Welt.« Verwirrt durch diese Reden sagte der Staufenberger, er wollte alles tun, was dem König gefalle; und alsobald ward ihm die Jungfrau verlobet unter kostbaren königlichen Geschenken. Die Hochzeit sollte nach Peters Willen in der Ortenau gehalten werden. Als er seine Frau wieder das erste Mal bei sich hatte, tat sie ihm klägliche Vorwürfe, daß er ihr Verbot und seine Zusage dennoch übertreten hätte, so sei nun sein junges Leben verloren »und zum Zeichen will ich dir Folgendes geben; wenn du meinen Fuß erblicken wirst und ihn alle andere sehen, Frauen und Männer, auf deiner Hochzeit, dann sollst du nicht säumen, sondern beichten und dich zum Tod bereiten.« Da dachte aber Peter an der Pfaffen Worte, daß sie ihn vielleicht nur mit solchen Drohungen berücken wolle, und es eitel Lüge wäre. Als nun bald die junge Braut nach Staufenberg gebracht wurde, ein großes Fest gehalten wurde, und der Ritter ihr über Tafel gegen über saß, da sah man plötzlich etwas durch die Bühne stoßen, einen wunderschönen Menschenfuß bis an die Knie, weiß wie Elfenbein. Der Ritter erblaßte und rief: »weh, meine Freunde, ihr habt mich verderbet, und in drei Tagen bin ich des Todes.« Der Fuß war wieder verschwunden, ohne ein Loch in der Bühne zurück zu lassen. Pfeifen, Tanzen und Singen lagen danieder, ein Pfaff wurde gerufen, und nachdem er von seiner Braut Abschied genommen und seine Sünden gebeichtet hatte, brach sein Herz. Seine junge Ehefrau begab sich ins Kloster, und betete zu Gott für seine Seele, und in allen deutschen Landen wurde der mannhafte Ritter beklaget.
    Im 16.Jahrh. nach Fischarts Zeugnis, wußte das Volk der ganzen Gegend noch die Geschichte von Peter dem Staufenberger und der schönen Meerfei, wie man sie damals nannte. Noch jetzt ist der Zwölfstein zwischen Staufenberg, Nußbach und Weilershofen zu sehen, wo sie ihm das erste Mal erschienen war; und auf dem Schlosse wird die Stube gezeigt, da sich die Meerfei soll unterweilen aufgehalten haben.

Hexe fällt aus der Luft
    Am Walpurgistag ging ein Markgraf mit einem Hofherrn in der Morgendämmerung aus dem Rastatter Schloß auf die Jagd. Als sie vor die Stadt kamen, ertönte die Betglocke, und sie hörten etwas Schweres in ein nahes Gebüsch fallen. Als sie dort nachsahen, fanden sie eine nackte Frau aus Rastatt; der Markgraf gab ihr seinen Mantel, damit sie heimgehen konnte. Er merkte wohl, daß sie eine Hexe sei, die auf ihrer nächtlichen Fahrt sich verspätet hatte und, vom Frühgeläute überrascht, aus der Luft herabgefallen war.

Hexenritt
    In der Gegend von Leutkirch lebten einmal ein Mann und eine Frau. Die Frau war eine Hexe und war viele Nächte nicht zu Hause. Ihr Mann merkte das wohl, wußte aber nicht recht warum. Einmal schlich er ihr nach und schaute von der Stube durch ein Fenster in die Küche hinein. Die Frau war gerade dabei, einen Besenstiel mit Salbe zu bestreichen. Hierauf setzte sie sich darauf und fuhr zum Kamin hinaus. Der Mann hörte sie rufen: »Hopp, hopp un neane na!« Der Mann besann sich

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