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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Und das ging so zu: Ein Hexenbanner vergrub unter allerlei Beschwörungen einen Hund, der noch geschlossene Augen hatte, hinter der Türschwelle des Stalles. Die Stelle bedeckte er mit einem Brett. Außerdem wurde ein beschriebenes Stück Papier an einer Stallwand befestigt. Sodann riet der Banner dem Besitzer, er solle der größeren Sicherheit wegen immer nur schwarze Kühe halten, daneben auch einen schwarzen Bock, dessen Geruch den Hexen zuwider sei. Und seitdem er das alles getan hatte, blieben seine Kühe gesund.

Heinrich mit dem güldenen Wagen
    Zu Zeiten König Ludwigs von Frankreich lebte in Schwaben Eticho der Welf, ein reicher Herr, gesessen zu Ravenspurg und Altorf, seine Gemahlin hieß Judith, Königstochter aus Engelland, und ihr Sohn Heinrich. Eticho war so reich und stolz, daß er einen güldenen Wagen im Schilde führte, und wollte sein Land weder von Kaiser noch König in Lehen nehmen lassen; verbot es auch Heinrich seinem Sohne. Dieser aber, dessen Schwester Kaiser Ludwig vermählt war, ließ sich ein Mal von derselben bereden: daß er dem Kaiser ein Land abforderte, und bat, ihm so viel zu verleihen, als er mit einem güldenen Wagen in einem Vormittag umfahren könnte in Bayern. Das geschah, Ludwig aber traute ihm nicht solchen Reichtum zu, daß er einen güldenen Wagen vermöchte. Da hatte Heinrich immer frische Pferde, und umfuhr ein groß Fleck Lands, und hatte einen güldenen Wagen im Schoß. Ward also des Kaisers Mann. Darum nahm sein Vater, im Zorn und aus Scham, sein edles Geschlecht so erniedrigt zu sehen, zwölf Edelleute zu sich, ging in einen Berg und blieb darinnen, vermachte das Loch, daß ihn niemand finden konnte. Das geschah bei dem Scherenzer Walde, darin verhärmte er sich mit den zwölf Edelleuten.

Herr Peter Dimringer von Staufenberg
    In der Ortenau unweit Offenburg liegt Staufenberg, das Stammschloß Ritter Peters Dimringer, von dem die Sage lautet: er hieß einen Pfingsttag früh den Knecht das Pferd satteln, und wollte von seiner Feste gen Nußbach reiten, daselbst Metten zu hören. Der Knappe ritt voran, unterweges am Eingang des Waldes sah er auf einem Stein eine wunderschöne, reichgeschmückte Jungfrau mutterallein sitzen; sie grüßte ihn, der Knecht ritt vorüber. Bald darauf kam Herr Peter selbst daher, sah sie mit Freuden, grüßte und sprach die Jungfrau freundlich an. Sie neigte ihm und sagte: »Gott danke dir deines Grußes.« Da stund Peter vom Pferde, sie bot ihm ihre Hände und er hob sie vom Steine auf, mit Armen umfing er sie; sie setzten sich beide ins Gras und redeten, was ihr Wille war. »Gnade, schöne Fraue, darf ich fragen was mir zu Herzen liegt, so sagt mir: warum ihr hier so einsam sitzet und niemand bei euch ist?« - »Das sag ich dir Freund auf meine Treue: weil ich hier dein warten wollte, ich liebe dich, seit du je Pferd überschrittest; und überall in Kampf und in Streit, in Weg und auf Straßen hab ich dich heimlich gepfleget, und gehütet mit meiner freien Hand, daß dir nie kein Leid geschah.« Da antwortete der Ritter tugendlich: »Daß ich euch erblickt habe, nichts liebers konnte mir geschehen, und mein Wille wäre, bei euch zu sein bis an den Tod.« - »Dies mag wohl geschehen«, sprach die Jungfrau, »wenn du meiner Lehre folgest: willst du mich lieb haben, darfst du fürder kein ehelich Weib nehmen, und tätest du's doch, würde dein Leib den dritten Tag sterben. Wo du aber allein bist und mein begehrest, da hast du mich gleich bei dir, und lebest glücklich und in Wonne.« Herr Peter sagte: »Frau, ist das alles wahr?« Und sie gab ihm Gott zum Bürgen der Wahrheit und Treue. Darauf versprach er sich ihr zu eigen, und beide verpflichteten sich zu einander. Die Hochzeit sollte auf der Frauen Bitte zu Staufenberg gehalten werden; sie gab ihm einen schönen Ring, und nachdem sie sich tugendlich angelacht und einander umfangen hatten, ritt Herr Peter weiter fort seine Straße. In dem Dorfe hörte er Messe lesen, und tat sein Gebet, kehrte alsdann heim auf seine Feste, und sobald er allein in der Kemenate war, dachte er bei sich im Herzen: wenn ich doch nun meine liebe Braut hier bei mir hätte, die ich draußen auf dem Stein fand! Und wie er das Wort ausgesprochen hatte, stand sie schon vor seinen Augen, sie küßten sich und waren in Freuden beisammen.
    Also lebten sie eine Welle, sie gab ihm auch Geld und Gut, daß er fröhlich auf der Welt leben konnte. Nachher fuhr er aus in die Lande, und wohin er kam, war seine Frau bei ihm, so

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