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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Gänse. Als die Erdmännlein merkten, was geschehen war, kamen sie nie wieder in das Haus. Wahrscheinlich haben sie die Gegend ganz verlassen. Gleich nachher fiel der Bauer in eine langwierige Krankheit, welche immer schlimmer wurde. Zugleich büßte er immer mehr sein Vermögen ein und starb zuletzt in tiefer Armut.

Erdmännlein in Stuttgart
    Ehe Herzog Ulrich von Württemberg ans Regiment kam, hatte er einen Hofschuhmacher, genannt der Kinspan. Dessen Frau wurde einmal, als sie Kindsbetterin und gerade allein im Hause war, von einem kleinen Erdmännchen besucht. Das trug auf dem Kopf einen kupfernen Kessel, den es der Frau schenken wollte. Aber diese, statt sich zu freuen, erschrak und schrie laut auf. Daraufhin sagte das Männchen: »Wenn ihr meine Gabe nicht annehmen wollt, so muß ich sie wieder wegtragen!« Und damit zog es davon. Die Frau hatte nicht sehen können, ob etwas im Kessel war. Einige Leute, die davon hörten, meinten, es sei vielleicht ein Zauberkessel gewesen. Nun, es sei wie es wolle, der guten Frau ist er jedenfalls nicht beschert worden, wie es nach einem alten Sprichwort heißt:
    »Was einem nicht werden soll, das streift einem ein Reis ab.«

Fahrsamen
    Vor vielen Jahren diente ein Eschelbacher in Waldangelloch. Der hatte sich vom Teufel Fahrsamen verschafft und konnte deshalb fahren, wie und wohin er wollte. Oft jagte er mit schwer beladenem Wagen und vier Pferden stelle Berghänge hinab, und wenn dabei das Gefährt auch ganz auf die Seite hing, so stürzte es doch niemals um. Einst kam er mit einem Wagen Frucht in die Scheuer, und da er niemand fand, der ihm beim Abladen geholfen hätte, fuhr er einfach die senkrechte Leiter hinauf auf die Obertenne und warf dort die Frucht ab. Währenddessen kam der Bauer in die Scheuer, sah den Wagen oben stehen und ging entsetzt und schweigend wieder hinaus. Der Knecht fuhr die Leiter wieder hinab, ging zu seinem Herrn und sagte zu ihm: »Das war ein Glück, daß Ihr in der Scheuer kein Wort gesprochen habt, sonst wäre ich mit Roß und Wagen von der Obertenne gefallen.«
    Einst bat ein Freund diesen Knecht, ihm auch Fahrsamen zu beschaffen. Beide begaben sich hierauf um elf Uhr in der Christnacht auf einen Kreuzweg. Dort machte der Knecht einen Kreis auf den Boden, stellte sich mit dem anderen hinein und ermahnte ihn, ja nicht zu sprechen, es möge kommen was da wolle. Dann zog er ein Büchlein hervor und fing an, still darin zu lesen. Gegen zwölf Uhr hörten sie ein Getöse, als ob das wilde Heer in Anmarsch wäre. Der Lärm hörte aber wieder auf, und über ihren Köpfen sahen sie nun einen Mühlstein an einem dünnen Faden hängen, der jede Sekunde auf sie herabzustürzen drohte; aber der Stein störte sie ebensowenig wie eine heranrasselnde vierspännige Kutsche, deren Führer sie vergeblich um die Entfernung nach dem nächsten Orte fragte. Zum Schluß kam jemand in einer großen Holzschüssel mühsam herbeigerutscht und fragte: »Kann ich die Kutsche noch einholen?« Da mußte der Freund des Knechtes laut lachen, und sogleich erhielt er von dem Knecht eine Ohrfeige mit den Worten: »Dummkopf! Jetzt hast du dich mit deinem Gelächter um den Fahrsamen gebracht!«

Feuriger Mann hilft
    Ein Müller aus Bretzingen bei Buchen führte alle Jahre Grünkern nach Miltenberg, wobei ihm immer ein feuriger Mann begegnete. Als der Müller nun einmal wieder dahin fuhr, sprang ihm das Wagenrad von der Achse. Da sagte er: »Heute nacht, wo ich ihn brauchen könnte, ist der Feurige nicht da!« Kaum hatte er das gesagt, da stand der Feurige Mann auch schon vor ihm und fragte: »Was willst du von mir?« Der Müller antwortete: »Hilf mir das Rad hineinheben!«, was der Feurige tat und gleich darauf verschwand.

Feuriger Mann wird übergesetzt
    Ein Laufenburger Schiffer namens Joseph Zimmermann fuhr eines Abends spät mit seinem Nachen von Säckingen heimwärts. Als er dem Landeplatz gegenüber war, sah er den jenseitigen steilen Rain herunter einen feurigen Mann kommen, sich dem Ufer nähern und fortwährend winken und andeuten, er möge ihn herüberholen. Der unerschrockene Schiffer fuhr hinüber, nahm den Mann auf den Vorderteil des Weidlings und ruderte ihn an das andere Ufer. Dort wollte der Mann ihm beim Aussteigen die Hand reichen. Allein der Schiffer, der wohl wußte, daß es dann um ihn geschehen wäre, reichte dem Feuermännlein statt der Hand das Ruder, in das der Feurige nun alle fünf Finger einbrannte. Selbst da, wo er im Schiffe gesessen hatte,

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