Sag's Nicht Weiter, Liebling
zerstört.«
»Nicht?«, sagt Jack. »Hab ich noch einen Versuch?«
Ohne es zu wollen, muss ich kichern.
»Nein!«
»Nein? Ist das dein letztes Wort?«
Als er mich ansieht, liegt eine größere Frage in seinem Blick, und ich schwanke zwischen Hoffnung und Angst. Einen langen Moment sagen wir nichts. Ich atme ziemlich schnell.
Plötzlich fällt Jacks Blick interessiert auf meine Hand. »Ich bin über Jack hinweg«, liest er laut.
Scheiße .
Mein ganzes Gesicht wird feuerrot.
Ich schreibe mir nie wieder etwas auf die Hand. Nie wieder.
»Das ist nur …«, ich räuspere mich schon wieder. »Das war nur so eine Kritzelei … es sollte nicht heißen …«
Das schrille Klingeln meines Handys unterbricht mich. Gott sei Dank. Wer auch immer das ist, ich bin ihm dankbar. Hastig ziehe ich das Telefon hervor und drücke die grüne Taste.
»Emma, du wirst mir ewig dankbar sein!«, ertönt Jemimas durchdringende Stimme.
»Was?« Ich starre das Telefon an.
»Ich habe alles für dich arrangiert!«, triumphiert sie. »Ich weiß, ich bin ein Superstar, und du wüsstest gar nicht, was du ohne mich tätest …«
» Was ?« Ich bin alarmiert. »Jemima, wovon sprichst du?«
»Von deiner Rache an Jack Harper, Dummchen! Du hast ja nur rumgesessen wie eine Memme, deswegen habe ich das in die Hand genommen.«
Einen Augenblick lang bin ich gelähmt.
»Äh, Jack … entschuldige mich eine Minute.« Ich lächle ihn
strahlend an. »Ich muss eben … diesen Anruf hier annehmen.«
Auf wackligen Beinen eile ich in die Ecke des Hofs, reichlich außer Hörweite.
»Jemima, du hast mir versprochen, nichts zu unternehmen!«, zische ich. »Du hast es bei deiner Miu-Miu-Ponyfell-Tasche geschworen, erinnerst du dich?«
»Ich habe überhaupt keine Miu-Miu-Ponyfell-Tasche!«, kräht sie triumphierend. »Ich habe nur eine Fendi -Ponyfell-Tasche!«
Sie ist verrückt. Komplett durchgeknallt.
»Jemima, was hast du getan?«, frage ich entsetzt. »Sag mir, was du getan hast.«
Mein Herz hämmert vor Angst. Hoffentlich hat sie nicht sein Auto zerkratzt. Bitte nicht.
»Auge um Auge, Emma! Dieser Mann hat dich so verraten, und wir tun jetzt das Gleiche mit ihm. Ich sitze hier mit einem sehr netten Herrn namens Mick. Er ist Journalist, er schreibt für die Daily World …«
Mir gefriert das Blut.
»Ein Schmierenjournalist?«, bringe ich schließlich heraus. »Jemima, bist du krank ?«
»Sei doch nicht so kleingeistig und provinziell«, gibt Jemima tadelnd zurück. »Emma, Klatschreporter sind unsere Freunde! Sie sind wie Privatdetektive … nur kostenlos! Mick hat schon viel für Mummy gearbeitet. Er kann hervorragend Dinge herausfinden. Und er ist sehr interessiert an Jack Harpers kleinem Geheimnis. Ich habe ihm alles erzählt, was wir wissen, aber er möchte gerne noch mit dir sprechen.«
Mir wird ganz schwach. Das kann ja wohl nicht wahr sein.
»Jemima, hör mir mal zu«, sage ich schnell, mit gedämpfter Stimme, als wollte ich eine Irre überreden, vom Dach zu klettern. »Ich will Jacks Geheimnis nicht herausbekommen, okay?
Ich will das einfach vergessen. Du musst diesen Typen zurückpfeifen.«
»Mache ich nicht!«, sagt sie wie eine bockige Sechsjährige. »Emma, lass dich doch nicht so hängen! Man darf sich von Männern nicht schlecht behandeln lassen und es ihnen dann nicht heimzahlen! Man muss es ihnen zeigen. Mummy sagt immer …« Plötzlich höre ich Reifen quietschen. »Ups! Kleiner Unfall. Ich rufe nachher noch mal an.«
Die Leitung wird unterbrochen.
Ich bin wie betäubt vor Entsetzen.
Wie wild hämmere ich ihre Nummer ein, aber es wird sofort auf die Mailbox umgeschaltet.
»Jemima«, sage ich sofort nach dem Piepton. »Jemima, du musst ihn stoppen! Du musst …« Ich breche abrupt ab, als Jack bei mir auftaucht und mich herzlich anlächelt.
»Es geht gleich los«, sagt er und sieht mich neugierig an. »Ist alles in Ordnung?«
»Wunderbar«, sage ich mit belegter Stimme und stecke das Telefon ein. »Alles … bestens.«
25
Als ich in den Zuschauerraum gehe, bin ich vor lauter Panik ganz benommen.
Was habe ich getan? Was habe ich getan?
Ich habe einer moralisch verkommenen, rachsüchtigen, Prada tragenden Durchgeknallten Jacks Geheimnis erzählt. Etwas, das ihm wichtiger ist als alles andere.
Okay. Beruhige dich, sage ich mir zum tausendsten Mal. Sie weiß eigentlich gar nichts. Dieser Journalist wird wahrscheinlich gar nichts herausbekommen. Ich meine, welche Fakten kennt er denn?
Aber wenn doch? Was, wenn er
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