Sakrament der Lust
zittert.
«Du lügst, Schlampe!»
Er drückt den Lauf der Waffe schmerzhaft an meinen Kopf.
«Sag mir wo er ist, oder ich puste dir dein hübsches Hirn weg!»
Ich zittere wie Espenlaub. Dunkler Schwindel verschleiert meine Augen.
«Er ist in Südamerika!», sage ich heiser.
Damit kann er sowieso nichts anfangen.
«So viel weiß ich selbst! Wo genau?»
«Irgendwo in einem kleinen Dorf in Brasilien!»
Auch diese Information wird ihm nicht viel nützen.
«Pass auf, du hast doch sicherlich seine Adresse. Du schreibst ihm jetzt einen Brief, kapiert!»
Ich nicke langsam.
«Los, hol Stift und Papier!»
Der Mann geht zusammen mit mir in mein Wohnatelier. Ich setze mich an meinen Zeichentisch und fische Blatt und Kugelschreiber hervor. Meine Hand zittert so sehr, dass ich den Stift kaum halten kann.
«Du schreibst jetzt:
NN hat uns gefunden. Gib ihm alles bis zum 22sten, sonst wirst du mich auf dem Friedhof besuchen müssen.
Dann schreib deinen Namen darunter. »
Man kann kaum lesen, was ich geschrieben habe, da ich vor Angst schlottere.
«Und wenn du glaubst, die Polizei kann dir helfen, dann denk immer schön daran, dass ich dein Töchterchen genau im Auge behalte. Sie würde sich sicherlich gut einleben in meinem Etablissement!»
Ich kann ihn hinter mir nicht sehen, aber ich spüre sein widerliches Grinsen in meinem Rücken. Ich werde von Horror geschüttelt. Welches Etablissement? Eine Nachtbar oder ein Bordell? Was zum Teufel hat Julian mit diesem Verbrecher zu schaffen? Alles ging so schnell, dass ich kaum etwas von dem Kerl gesehen habe. Außerdem verdeckte eine dunkle Sonnenbrille die Augen, als ich ihn vor der Tür stehen sah. Der Geruch von scharfem Rasierwasser und Schweiß bohren sich in meine Nase. Mein Puls rast noch immer auf Hochtouren.
«Ich bin sicher, du schickst deinem Lover den Brief auf dem schnellsten Weg nach Übersee!»
«Ja!», antworte ich fast heulend.
Ein heftiger Schlag trifft mich in den Nacken und ich sacke zu Boden. Ich schreie auf und wimmere verzweifelt. Wo bin ich da wieder hineingeraten?
«Das war nur eine Warnung! Auch für dich werde ich sicherlich Verwendung finden, wenn du nicht brav bist! Tschau Baby! Freu dich schon mal auf unseren nächsten Fick!»
Ich knie noch immer schlotternd am Boden, als der Mann das Wohnatelier verlässt. Ich atme keuchend die Luft durch den Mund. Seine Schritte entfernen sich. Noch bevor die Tür ins Schloss fällt, höre ich laute Stimmen vor der Tür. Was passiert da? Ich muss wissen, wer da vor meiner Haustür ist. Lisa? Ich springe auf die Beine und ignoriere das Schwindelgefühl, dass mich torkeln lässt. Ich hechte auf die Eingangstür zu und reiße sie auf. Die Szene, die sich mir jetzt bietet, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Der Mann in Schwarz richtet seine Schusswaffe auf Julian. Er ist wieder da!
«Was für ein Zufall – oder sollte ich besser sagen, eine göttliche Fügung?»
Ein dreckiges Lachen entweicht seiner rauen Kehle.
«Da kann ich mir die Sache mit dem Brief ja sparen! Obwohl sich deine Schlampe als sehr kooperativ gezeigt hat! Ich sollte sie auf jeden Fall noch gründlich durchficken!», ruft er höhnisch.
Ich sehe, wie hasserfüllte Blitze aus Julians Augen dem Mann entgegen schießen.
«Was willst du, Neil?»
Der Mann lacht höhnisch auf.
«Du weißt doch ganz genau, was ich will! Gib mir zurück, was du mir gestohlen hast, Pfaffe!»
Er spricht das Wort Pfaffe aus, als sei es etwas widerwärtiges.
«Ich habe dein Schwarzgeld nicht mehr. Ich habe es gespendet!»
«Wer soll dir das glauben? Die ganze Priesterkacke ist doch nichts als Tarnung! Ich kenne dich, ich weiß, wer du wirklich bist! Gespendet! Lächerlich!»
Er spuckt zu Julians Füßen verächtlich auf den Boden.
«Ob du es glaubst oder nicht, ich habe mich geändert und das Geld der Kirche gespendet!»
Der Mann, den Julian Nail nannte, erhebt seine Waffe und zielt jetzt genau auf Julians Kopf.
«Ich glaube dir kein Wort! Aber genaugenommen spielt es auch keine Rolle, von wo du mir das Geld besorgst. Ich bin sicher, du findest Mittel und Wege, mir die exakte Summe wieder zu beschaffen. Sonst darfst du bald deinen Engeln beim singen zuhören!»
«Ich habe keine Angst vor dem Tod», antwortet Julian kalt und blickt dem Mann dabei fest in die Augen.
Ich halte den Atem an.
«Natürlich nicht! Du glaubst sicherlich immer noch an das das Märchen vom lieben Gott im Himmel!» Ein dreckiges Lachen entweicht seinem Mund, bevor er
Weitere Kostenlose Bücher