Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
Vertreter der Prieuré an mich herantritt.«
»Was schlagen Sie vor?«, fragte Langdon.
»Sie wissen so gut wie ich, Robert, dass die Prieuré die Wahrheit nicht all die Jahre gehütet hat, damit sie bis in alle Ewigkeit in einer dunklen Ecke vor sich hin schimmelt. Die Prieuré wollte den richtigen Moment in der Geschichte abwarten, um das Geheimnis zu enthüllen – gleichsam eine Zeit, die die Wahrheit verkraften kann.«
»Und Sie sind der Meinung, diese Zeit sei jetzt gekommen?«
»Absolut! Offensichtlicher könnte es gar nicht sein. Sämtliche historischen Vorzeichen sind eingetreten. Und wieso hätte die Kirche gerade jetzt zuschlagen sollen, wenn nicht aus dem Grund, weil die Prieuré die Absicht hat, in absehbarer Zeit an die Öffentlichkeit zu gehen?«
»Der Mönch hat uns seine Absichten noch nicht verraten«, wandte Sophie ein.
»Die Absichten des Mönchs sind die Absichten der Kirche«, gab Teabing zurück. »Es geht um die Zerstörung der Dokumente, die den ungeheuren Betrug der Kirche beweisen. Die Kirche ist ihrem Ziel heute Nacht näher gekommen als je zuvor. Die Prieuré , Miss Neveu, hat ihr Vertrauen in Sie gesetzt. Ihre Aufgabe, den Gral zu retten, umfasst auch den Auftrag, den letzten Wunsch der Prieuré zu erfüllen und die Wahrheit mit der Welt zu teilen.«
Langdon schaltete sich ein. »Sir Leigh, ist es nicht ein bisschen viel von Sophie verlangt, eine solche Entscheidung jetzt zu treffen, wo sie erst vor einer Stunde erfahren hat, dass es die Sangreal-Dokumente überhaupt gibt?«
Teabing seufzte. »Miss Neveu, entschuldigen Sie bitte meine Ungeduld. Was mich betrifft, war ich immer der Ansicht, dass diese Dokumente veröffentlicht gehören, aber die Entscheidung liegt letztlich bei Ihnen. Ich halte es aber für wichtig, dass Sie sich Gedanken darüber machen, was geschehen soll, wenn es uns gelingt, diesen Schlussstein zu öffnen.«
»Gentlemen«, sagte Sophie mit fester Stimme, »ich möchte Ihre eigenen Worte zitieren: Du wirst den Heiligen Gral nicht finden. Der Heilige Gral findet dich. Ich vertraue darauf, dass der Gral mich nicht ohne Grund gefunden hat. Wenn es so weit ist, werde ich wissen, was ich zu tun habe.«
Die beiden Männer blickten einander erstaunt an.
Sophie deutete auf das Rosenholzkästchen. »Dann wollen wir mal.«
70. KAPITEL
L eutnant Collet stand im Salon des Château Villette und blickte betrübt in das erlöschende Kaminfeuer. Capitaine Fache war wenige Augenblicke zuvor eingetroffen. Man hörte seine Stimme im Nebenraum ins Telefon brüllen, wo er die fehlgeschlagene Suchaktion nach dem Range Rover noch zu retten versuchte.
Die sind längst über alle Berge , dachte Collet.
Nachdem er Faches ausdrücklichen Befehl missachtet hatte und Langdon ihm zum zweiten Mal durch die Lappen gegangen war, musste er dankbar sein, dass die Spurensicherung das Einschussloch im Boden entdeckt hatte, was wenigstens Collets Behauptung bestätigte, dass im Haus geschossen worden war. Gleichwohl, Fache war sauer, und Collet spürte, dass die Sache ein Nachspiel haben würde, sobald der Staub sich gelegt hatte.
Es kam hinzu, dass die Spuren und Hinweise keinerlei Rückschlüsse zuließen, was im Château vorgefallen war, und wer die Beteiligten gewesen waren. Der schwarze Audi war unter falschem Namen gemietet und mit einer gefälschten Kreditkarte bezahlt worden, und die Fingerabdrücke im Innern des Fahrzeugs waren in der Datenbank von Interpol nicht registriert.
Ein Beamter kam in den Salon gerannt. »Wo ist Capitaine Fache?«, rief er eifrig.
Collet sah kaum von der verlöschenden Glut auf. »Hängt am Telefon.«
»Ich hänge nicht am Telefon!«, stieß Fache hervor, der soeben in den Salon kam. »Was haben Sie für mich?«
»Chef, die Zentrale hatte gerade einen Anruf von André Vernet von der Zürcher Depositenbank«, sagte der Beamte. »Vernet möchte unter vier Augen mit Ihnen sprechen. Er will seine Aussage ändern.«
»Was Sie nicht sagen.«
Auch Collet sah jetzt auf.
»Vernet gibt zu, dass Langdon und Neveu heute Nacht eine gewisse Zeit in seiner Bank verbracht haben.«
»Das dachten wir uns schon«, knurrte Fache. »Warum hat Vernet uns belogen?«
»Er sagt, er will nur mit Ihnen persönlich sprechen, aber er hat sich zur vorbehaltlosen Kooperation bereit erklärt.«
»Was verlangt er als Gegenleistung?«
»Dass wir den Namen seiner Bank aus den Meldungen heraushalten. Außerdem möchte er, dass wir ihm bei der Wiederbeschaffung eines gestohlenen
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