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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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ausruhen?«
    »Aber natürlich. Im dritten Stock sind zwei Zimmer frei. Kann ich Ihnen Tee und ein paar belegte Brote bringen?«
    »O ja, gern, danke.« Silas war ausgehungert.
    Er ging nach oben und begab sich in ein kleines Zimmer, wo er die durchnässte Kutte auszog und im Unterzeug zum Gebet niederkniete. Er hörte den Mönch von der Pforte heraufkommen und ein Tablett vor seiner Tür abstellen. Silas beendete sein Gebet, verzehrte den Imbiss und legte sich schlafen.
    Drei Etagen tiefer klingelte das Telefon. Der Mönch, der Silas empfangen hatte, meldete sich.
    »Hier spricht die Londoner Polizei«, sagte der Anrufer. »Wir fahnden nach einem Mönch, ein Albino. Wir haben einen Hinweis bekommen, dass er sich in Ihrem Ordenshaus aufhält. Ist der Verdächtige bei Ihnen?«
    »Ja«, sagte der Bruder von der Pforte, hörbar aufgeschreckt. »Was liegt denn gegen ihn vor?«
    »Ist der Mann jetzt bei Ihnen?«
    »Er ist oben und betet. Was ist denn los?
    »Sorgen Sie dafür, dass er bleibt, wo er ist«, sagte der Anrufer mit Nachdruck. »Und zu niemandem ein Wort! Ich schicke sofort ein paar Beamte vorbei.«

94. KAPITEL

    S t. James’s Park ist eine grüne Oase mitten im Herzen von London, ein öffentlicher Park, der an die Paläste von Buckingham, Westminster und St. James angrenzt. Das einstige Tiergehege, das König Henry VIII. zu seinem Jagdvergnügen hatte anlegen lassen, ist heute für jedermann geöffnet. An sonnigen Nachmittagen machen die Londoner unter den Weidenbäumen Picknick und füttern an den Teichen Pelikane, deren Stammväter ein Geschenk des russischen Botschafters an König Charles II. gewesen waren.
    Der Lehrer bekam heute keine Pelikane zu Gesicht. Das stürmische Wetter hatte für einen Zustrom von Seemöwen gesorgt, die vom Meer gekommen waren. Sie saßen zu Hunderten auf den Rasenflächen, alle in der gleichen Richtung, und trotzten mit dem Schnabel im Wind den feuchten Böen. Trotz des morgendlichen Dunstes hatte man vom Park aus einen phantastischen Blick auf die beiden Häuser des Parlaments und auf Big Ben.
    Der Blick des Lehrers glitt die sanft abfallenden Rasenflächen hinab und am Ententeich mit den eleganten Silhouetten der Trauerweiden vorbei zu dem turmgeschmückten Bau, der das Grabmal des Ritters beherbergte – der eigentliche Grund, weshalb er Rémy hierher beordert hatte.
    Als der Lehrer an die Beifahrertür der geparkten Luxuslimousine trat, beugte Rémy sich hinüber und öffnete von innen, doch der Lehrer hielt im Türschlag inne und genehmigte sich einen Schluck Cognac aus seinem Flachmann. Er tupfte sich den Mund ab, ließ sich neben Rémy auf den Beifahrersitz nieder und schlug die Wagentür zu.
    Rémy hielt das Kryptex wie eine Trophäe in die Höhe. »Um ein Haar hätten wir das Nachsehen gehabt!«
    »Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht«, sagte der Lehrer anerkennend.
    » Wir haben unsere Sache gut gemacht«, gab Rémy zurück, während er dem Lehrer das Kryptex in die begierig zugreifenden Hände legte.
    Der Lehrer lächelte. Er wog den schwarzen Steinzylinder eine Zeit lang bewundernd in der Hand. »Und die Waffe?«
    »Wieder im Handschuhfach, wie zuvor.«
    »Ausgezeichnet.« Der Lehrer nahm noch einen Schluck Cognac; dann bot er Rémy den Flachmann an. »Stoßen wir auf unseren Erfolg an. Das Ende ist zum Greifen nahe.«
    Dankbar nahm Rémy den Flachmann entgegen. Der Cognac hatte einen leicht salzigen Beigeschmack, doch Rémy achtete nicht darauf. Jetzt waren er und der Lehrer richtige Partner. Er fühlte sich auf dem Weg zu höheren Ebenen der Existenz. Du wirst nie wieder jemandem dienen!
    Rémy schaute den Hang hinunter zum Ententeich. Château Villette schien Lichtjahre entfernt. Er nahm noch einen Schluck aus der kleinen Flasche. Der Cognac wärmte ihn, doch zu der Wärme in seinem Schlund gesellte sich ein unangenehmes Brennen, das sich zu dem Gefühl auswuchs, als würde ihm die Kehle zugeschnürt. Er lockerte die Fliege. »Ich glaube, ich habe genug«, sagte er heiser und reichte dem Lehrer den Flachmann zurück.
    »Wissen Sie eigentlich, Rémy, dass Sie der Einzige sind, der mein Gesicht kennt?«, sagte der Lehrer, als er die silberne Flasche entgegennahm. »Ich habe größtes Vertrauen in Sie gesetzt.«
    »Ja«, krächzte Rémy und löste die Fliege nun ganz. Er fühlte sich fiebrig. »Ich werde Ihre Identität mit ins Grab nehmen.«
    Der Lehrer schwieg eine Zeit lang. »O ja, das werden Sie.« Er steckte den Flachmann und das Kryptex ein, griff ins

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