Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
fort. Eine Verschwörung ist doch immer noch das Schönste.« Sie nahm die Brille ab und sah ihre Besucher an. »Tja, ich brauche weitere Informationen.«
Sophie borgte sich bei Langdon einen Stift und schrieb die beiden anderen Zeilen auf den Zettel. »Hier, bitte, das ist alles. Mehr wissen wir wirklich nicht«, sagte sie und reichte Miss Gettum den Zettel.
Such die Kugel, die auf dem Grab sollt’ sein.
Mit rosig Fleisch und samenschwerem Leib .
Pamela Gettum lächelte in sich hinein. Na bitte. Der Gral , dachte sie angesichts der Zeile vom rosigen Fleisch und dem samenschweren Leib. »Ich glaube, dass ich Ihnen jetzt besser helfen kann«, sagte sie. »Darf ich fragen, woher diese Verse stammen? Und weshalb sind Sie auf der Suche nach dieser Kugel?«
»Sie dürfen gern fragen«, meinte Langdon und lächelte freundlich, »aber das ist eine lange Geschichte, und wir haben nur sehr wenig Zeit.«
»Das klingt wie eine höfliche Abfuhr.«
»Miss Gettum, wir wären Ihnen unendlich dankbar, wenn Sie herausfinden könnten, wer dieser Ritter ist und wo er begraben liegt«, sagte Langdon.
»Also gut, ich werde Ihnen helfen. Wenn es sich hier um ein Thema handelt, das mit dem Gral zu tun hat, sollten wir eine Verknüpfung mit Gral-Schlüsselwörtern herstellen. Ich werde einen Umfeldparameter eingeben und die Titelgewichtung auf null stellen. Damit grenzen wir unsere Treffer auf jene Stellen ein, wo unsere Suchwörter in der Nähe von Wörtern mit Bezug zum Gral auftauchen – das Ganze natürlich wieder auf Englisch.«
Suche
KNIGHT, LONDON, POPE, TOMB
im Umfeld von 100 Wörtern von
GRAIL, ROSE, SANGREAL, CHALICE 11
»Wie lange wird das dauern?«, erkundigte sich Sophie.
»Ein paar Hundert Treabytes mit multipler Abgleichung von Querverweisen?« Miss Gettum drückte auf die ENTER-Taste. »Lächerliche fünfzehn Minuten.«
Langdon und Sophie nahmen es schweigend zur Kenntnis. Pam Gettum hatte das Gefühl, dass für diese beiden fünfzehn Minuten eine Ewigkeit waren.
»Tee?«, fragte sie, erhob sich und ging zu der Kanne, die sie zuvor aufgebrüht hatte. »Sir Leigh war von meinem Tee immer begeistert.«
93. KAPITEL
D as Londoner Ordenshaus des Opus Dei ist ein bescheidener Ziegelbau am Orme Court Nummer fünf mit Blick auf Kensington Gardens. Silas war noch nie dort gewesen, aber je mehr er sich dem Haus näherte, desto größer wurde seine Vorfreude auf den Schutz und die Geborgenheit, die ihn dort erwarteten. Er war zu Fuß. Ungeachtet des Regens hatte Rémy ihn etwas abseits in einer Seitenstraße abgesetzt, um mit der auffälligen Limousine nicht die Hauptstraßen benutzen zu müssen. Silas hatte nichts gegen einen kleinen Fußmarsch. Er empfand den Gang durch den Regen als Reinigung.
Auf Rémys Vorschlag hatte Silas die Pistole abgewischt und in einen Gully fallen lassen. Er war froh, die Waffe los zu sein. Jetzt fühlte er sich erleichtert. Seine Beine schmerzten noch von der langen Fesselung, aber er hatte schon ganz andere Schmerzen ausgestanden. Er fragte sich, was wohl mit Teabing geschehen würde, den Rémy immer noch gefesselt hinten in der Limousine herumkutschierte. Der alte Mann musste längst mit unerträglichen Schmerzen zu kämpfen haben.
»Was werden Sie mit ihm machen?«, hatte Silas Rémy auf der Hinfahrt gefragt.
»Das wird der Lehrer entscheiden«, lautete Rémys Antwort, und seine Stimme klang düster und endgültig.
Der Regen wurde stärker. Silas’ schwere Kutte saugte sich allmählich voll. Die Wunden vom Vortag machten sich unangenehm bemerkbar, doch Silas war im Begriff, für die Sünden der vergangenen vierundzwanzig Stunden Buße zu tun und seine Seele zu läutern. Sein Werk war vollbracht.
Am Ordenshaus angekommen, durchquerte er einen kleinen Vorhof. Es überraschte ihn nicht, die Tür unverschlossen zu finden. Als er den teppichbelegten Eingangsflur betrat, hörte er im ersten Stock ein leises elektronisches Türsignal. In Ordenshäusern war eine solche Klingel häufig anzutreffen, nachdem ihre Bewohner den größten Teil des Tages im Gebet auf dem Zimmer verbrachten. Silas hörte oben die Dielen knarren.
Ein Ordensbruder in Kutte kam die Treppe herunter. »Kann ich Ihnen helfen?« Der Mann hatte gütige Augen und schien Silas’ ungewöhnliches Äußeres gar nicht zu bemerken.
»Vielen Dank. Ich heiße Silas und bin Numerarier unseres Ordens.«
»Sind Sie Amerikaner?«
Silas nickte. »Ich bin nur einen Tag in dieser Stadt. Darf ich mich hier ein wenig
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