Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
Handschuhfach und holte den Medusa-Revolver heraus. Einen Moment lang bekam Rémy es mit der Angst zu tun. Der Lehrer schob die Waffe in die Hosentasche.
Was hat er vor? Rémy spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
»Ich weiß, dass ich Ihnen die Freiheit versprochen habe«, sagte der Lehrer, und in seiner Stimme schien Bedauern mitzuschwingen. »Doch angesichts der Umstände ist es wohl am besten so.«
Die Schwellung in Rémys Schlund wuchs unaufhörlich. Er fiel gegen das Lenkrad und fuhr sich mit den Händen an den Hals. In seinem anschwellenden Rachen brannte der ätzende Geschmack von Magensäure. Ein kläglicher Schrei entrang sich seiner Kehle, nicht einmal laut genug, um aus dem Wagen zu dringen.
Rémy begriff, warum der Cognac so salzig geschmeckt hatte.
Er will dich umbringen! Ob der Lehrer ihn von Anfang an beseitigen wollte oder ob die Ereignisse in der Temple Church ihn sein Vertrauen gekostet hatten, sollte Rémy nie erfahren.
Er drehte sich halb nach links. Fassungslos starrte er den Lehrer an, der unbeteiligt neben ihm saß und durch die Windschutzscheibe gelassen nach vorn aus dem Wagen blickte. Rémy rang röchelnd nach Luft. Sein Blick trübte sich. Wie kann er mir das antun? Warst nicht du es, der ihm diesen Erfolg erst ermöglicht hat? Und diesem Mann hast du rückhaltlos vertraut … Mit wütender Verzweiflung versuchte er sich aufzubäumen und dem Lehrer an die Gurgel zu gehen, doch sein kraftloser Körper versagte ihm den Dienst.
Rémy versuchte, die verkrampften Fäuste auf die Hupe zu pressen, doch sie glitten ab, und er kippte zur Seite. Vor seinen Augen wurde es schwarz. Die Hände um die Kehle gekrampft, lag er zuckend neben dem Lehrer im Sitz und rang verzweifelt nach Luft.
Draußen begann es in Strömen zu regnen. Rémy Legaludecs nach Sauerstoff lechzendes Hirn klammerte sich an das letzte Fünkchen Bewusstsein. Während in seiner Welt allmählich das Licht für immer verlosch, hätte er schwören können, den sanften Schlag der Wellen am Strand der Riviera zu hören …
Als der Lehrer aus der Limousine stieg, stellte er zufrieden fest, dass weit und breit kein Mensch zu sehen war. Du hattest keine andere Wahl , sagte er sich und war erstaunt, wie wenig es ihm zu schaffen machte, was er gerade getan hatte. Rémy hat sein Schicksal selbst besiegelt. Der Lehrer hatte von Anfang an befürchtet, dass er nach Beendigung der Aktion nicht umhinkommen würde, sich Rémys zu entledigen. Die im Schlepptau Langdons auftauchende Polizei konnte dem Lehrer nichts anhaben, es sei denn, Rémy hätte ausgepackt. Aber diese Sorge war er jetzt los.
Du brauchst nur noch die Spuren zu beseitigen , dachte der Lehrer, während er zur hinteren Tür der Limousine ging. Die Polizei wird völlig im Dunkeln tappen, was vorgefallen ist … und einen Zeugen, der ihr auf die Sprünge helfen könnte, gibt es nicht mehr. Er blickte sich um. Niemand beobachtete ihn. Er zog die Tür auf und stieg ins geräumige Passagierabteil.
Minuten später durchquerte der Lehrer den St. James’s Park. Jetzt sind nur noch zwei übrig. Langdon und Neveu. Hier lag der Fall ein wenig schwieriger, aber auch das ließ sich in den Griff bekommen. Im Moment jedoch war das Kryptex das vorrangige Problem.
Mit einem triumphierenden Blick durch den Park fasste der Lehrer sein Ziel ins Auge. In London liegt ein Ritter, den ein Papst begraben. Der Lehrer hatte schon beim ersten Hören des Gedichts die Lösung gewusst. Dass die anderen nicht darauf gekommen waren, war so erstaunlich nicht. Du hast nun mal einen Wissensvorsprung. Beim monatelangen Abhören von Saunières Gesprächen hatte der Lehrer den Großmeister mehrere Male den fraglichen Ritter erwähnen hören – stets mit einer Wertschätzung, die seiner Achtung vor Leonardo da Vinci kaum nachstand. Der Bezug des Vierzeilers auf den Ritter war fast schon zu einfach, wenn man erst einmal dahinter gekommen war – eine Meisterleistung Saunières –, aber wie man über das Grabmal zum fehlenden letzten Passwort kommen sollte, war noch ein völlig ungelöstes Rätsel.
Such die Kugel, die auf dem Grab sollt’ sein.
Der Lehrer erinnerte sich vage an Fotos dieses berühmten Monuments, insbesondere an sein auffälligstes Merkmal. Eine großartige Kugel. Die auf dem Sarkophag befindliche riesige Kugel war fast so groß wie der Sarkophag selbst. Für den Lehrer war ihr Vorhandensein ermutigend und beunruhigend zugleich. Einerseits wirkte sie wie ein Wegweiser; andererseits
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