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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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hatte.
    Vor fünf Monaten jedoch hatte Aringarosa eine vernichtende Nachricht erhalten. Sein Lebenswerk war in Gefahr. Er erinnerte sich noch lebhaft an das Treffen im Castel Gandolfo, das sein Leben von Grund auf verändert hatte … und an die Nachricht, die der Auslöser der ganzen Misere gewesen war.
    Aringarosa war hoch erhobenen Hauptes in die astronomische Bibliothek von Castel Gandolfo geschritten, beflügelt von der Erwartung, dass sich ihm Hände entgegenstreckten, dass man ihm auf die Schulter klopfte und zu seiner hervorragenden Leistung für die Sache des Katholizismus in den Vereinigten Staaten beglückwünschte.
    Doch es waren nur drei Leute anwesend.
    Der fette, mürrische Kardinalstaatssekretär sowie zwei hochrangige italienische Kardinäle, süffisant, scheinheilig und überheblich.
    Der korpulente Gebieter über die rechtlichen Angelegenheiten des Vatikans hatte Aringarosa begrüßt und ihn mit einer knappen Bewegung der teigigen Hand aufgefordert, ihm gegenüber Platz zu nehmen. »Bitte, lieber Mitbruder, machen Sie es sich bequem.«
    Aringarosa hatte sich gesetzt, von dem bangen Gefühl erfüllt, dass irgendetwas in der Luft lag.
    »Lieber Bruder, im Smalltalk bin ich leider ungeübt«, hatte der Sekretär das Gespräch eröffnet. »Gestatten Sie mir daher, dass ich ohne Umschweife auf den Grund Ihres Besuchs bei uns zu sprechen komme.«
    »Bitte, sprechen Sie ganz offen.« Aringarosa hatte zu den Kardinälen hinübergeschaut, die ihn taxierten – in selbstgerechter Erwartung dessen, was da nun folgen würde.
    »Wie Ihnen sicher bekannt ist«, fuhr der Sekretär fort, »haben Seine Heiligkeit und andere hochrangige Würdenträger Roms in jüngster Zeit mit tiefer Besorgnis den politischen Wellenschlag verfolgt, den Opus Dei mit seinen umstrittenen Praktiken ausgelöst hat.«
    Aringarosa spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Er hatte dieses Thema schon mehrere Male mit dem neuen Papst erörtert, der sich zu Aringarosas Entsetzen als lautstarker Fürsprecher eines liberalen Kurswechsels der Kirche erwiesen hatte.
    »Seien Sie versichert«, hatte der Sekretär rasch hinzufügt, »dass Seine Heiligkeit Ihnen in keiner Weise in Ihre Amtsführung hineinreden möchte.«
    Das will ich auch hoffen. »Weshalb hat man mich dann herbestellt?«
    Der Sekretär seufzte. »Lieber Mitbruder, da ich nicht weiß, wie ich es Ihnen schonend beibringen soll, werde ich keine Umschweife machen. Vor zwei Tagen hat der Rat der Kurie einstimmig beschlossen, Opus Dei die vatikanische Prälatur zu entziehen.«
    Aringarosa glaubte, sich verhört zu haben. »Würden Sie das bitte wiederholen?«
    »In schlichten Worten bedeutet es, dass Opus Dei nach Ablauf von sechs Monaten nicht mehr als Prälatur des Heiligen Stuhls zu betrachten ist. Der Heilige Stuhl wird sich von Ihnen distanzieren. Sie werden wieder zu einer normalen religiösen Organisation. Seine Heiligkeit hat sich dieser Auffassung angeschlossen. Die entsprechenden Papiere werden derzeit ausgefertigt.«
    »Aber … das ist doch nicht möglich!«
    »Ganz im Gegenteil. Es ist sehr wohl möglich. Und notwendig. Ihre aggressiven Rekrutierungspraktiken und Ihre Praxis der körperlichen Selbstkasteiung haben den Unwillen Seiner Heiligkeit erregt.« Er hielt kurz inne. »Und was Ihre Haltung in der Frauenfrage betrifft, muss ich ganz offen sagen, dass Opus Dei zu einer Belastung und einem Ärgernis geworden ist.«
    Bischof Aringarosa war sprachlos. »Ein Ärgernis ?«
    »Dass es so weit gekommen ist, kann Sie doch nicht überraschen.«
    »Opus Dei ist die einzige katholische Organisation mit wachsenden Mitgliederzahlen! Wir haben mittlerweile über elfhundert Priester!«
    »Gewiss. Es ist ein betrübliches Thema für uns alle.«
    Aringarosa sprang auf. »Fragen Sie doch Seine Heiligkeit, ob Opus Dei auch ein Ärgernis war, als wir 1982 der Vatikanbank aus der Klemme geholfen haben!«
    »Das wird der Vatikan Ihnen nie vergessen«, sagte der Kuriensekretär begütigend. »Gleichwohl sind viele der Meinung, dass Ihnen vor allem Ihr großzügiges Finanzgebaren im Jahr 1982 die päpstliche Prälatur eingetragen hat.«
    »Das ist nicht wahr!«, brach es aus Aringarosa heraus. Die Unterstellung kränkte ihn tief.
    »Wie dem auch sei, wir haben die Absicht, eine saubere Lösung zu finden. Wir werden eine Abfindungsvereinbarung mit Ihnen treffen, die auch die Erstattung der damaligen Gelder umfasst. Die Zahlung wird in fünf Raten erfolgen.«
    »Sie wollen mich

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