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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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auszahlen?«, rief Aringarosa empört. »Sie wollen mein Schweigen erkaufen? Ich soll mich lautlos aus dem Staub machen? Und das, obwohl Opus Dei die einzige noch verbliebene Stimme der Vernunft innerhalb der katholischen Kirche ist?«
    Einer der Kardinäle hob den Blick. »Wie bitte? Sagten Sie Vernunft ?«
    Aringarosa beugte sich weit über den Tisch. Seine Stimme wurde schneidend. »Ist es für Sie wirklich eine so große Überraschung, lieber Mitbruder, dass der katholischen Kirche die Gläubigen in Scharen davonlaufen? Schauen Sie sich doch einmal um! Die Menschen haben die Achtung vor der Kirche verloren. Der Glaube hat keinen Anreiz mehr für sie. Die Lehre ist zum Partygespräch verkommen. Die voreheliche Enthaltsamkeit, die Beichte, die Kommunion, die Taufe, die heilige Messe – was bedeutet es den Menschen noch? Was hat die Kirche an geistiger Führung denn noch anzubieten?«
    »Das Kirchengesetz des dritten Jahrhunderts taugt nicht für das moderne Christentum«, sagte der zweite Kardinal. »Die Regeln von damals funktionieren in der modernen Gesellschaft nicht mehr.«
    »Bei Opus Dei funktionieren sie sehr gut!«
    »Bruder Aringarosa«, sagte der Kuriensekretär, und es klang endgültig, »aus Respekt vor dem guten Einvernehmen Ihrer Organisation mit unserem letzten Papst möchte Seine Heiligkeit Ihnen eine Frist von sechs Monaten für eine freiwillige Trennung vom Vatikan einräumen, die von Ihrer Seite aus erfolgen muss. Ich würde vorschlagen, dass Sie unter Berufung auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und dem Heiligen Stuhl von diesem Angebot Gebrauch machen und sich wieder als eigenständige christliche Vereinigung etablieren.«
    »Das kommt gar nicht in Frage!«, erklärte Aringarosa kategorisch. »Und das werde ich Seiner Heiligkeit persönlich mitteilen!«
    »Ich befürchte, Seine Heiligkeit legt auf eine persönliche Aussprache keinen Wert mehr.«
    Aringarosa erhob sich. »Er wird es nicht wagen, eine von seinem Vorgänger eingerichtete persönliche Prälatur aufzukündigen!«
    »Tut mir Leid«, sagte der Kardinal Staatssekretär leidenschaftslos. »Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen.«
    Bestürzt war Aringarosa nach New York zurückgekehrt.
    Einige Wochen später bekam er den Anruf, der alles verändert hatte. Der Anrufer schien ein Franzose zu sein und stellte sich als der Lehrer vor – ein gängiger Titel in der Prälatur. Er sagte, er habe davon erfahren, dass der Vatikan Opus Dei die Unterstützung aufkündigen wolle.
    Wie hat er das erfahren? , hatte Aringarosa sich gefragt. Er hatte gehofft, dass nur ein paar Männer an den wichtigsten Schaltstellen des Vatikans über die drohende Aufkündigung der Prälatur im Bilde seien, doch die Neuigkeit hatte offensichtlich schon die Runde gemacht. Was Klatsch anbelangte, gab es keine poröseren Mauern als die des Vatikans.
    »Exzellenz, ich habe meine Ohren überall«, hatte der Lehrer geflüstert, »und die haben mir gewisse Neuigkeiten zugetragen. Mit Ihrer Hilfe wird es mir möglich sein, das Versteck einer heiligen Reliquie aufzuspüren, die Ihnen unvorstellbare Macht verschaffen wird … so viel Macht, dass selbst der Vatikan das Haupt vor Ihnen wird beugen müssen.« Der Anrufer zögerte. »Nicht nur vor Opus Dei. Vor uns allen.«
    Der Herr hat’s genommen, der Herr hat’s gegeben. Aringarosa hatte einen wärmenden Sonnenstrahl der Hoffnung verspürt. »Erklären Sie mir Ihren Plan.«
    Bischof Aringarosa war bewusstlos, als die automatischen Türen des St. Mary’s Hospitals sich zischend vor ihm öffneten. Halb ohnmächtig vor Erschöpfung taumelte Silas herein, brach in die Knie und rief um Hilfe. Im Empfangsbereich fuhren alle herum und starrten entsetzt auf den halb nackten, riesenhaften Albino und den blutverschmierten Geistlichen, den der Hüne hereingeschleppt hatte.
    Der herbeigeeilte Arzt machte ein bedenkliches Gesicht, nachdem Silas ihm geholfen hatte, den halb bewusstlosen Aringarosa auf die Rollbahre zu legen. »Der Verletzte hat schon sehr viel Blut verloren. Ich kann Ihnen keine großen Hoffnungen machen.«
    Aringarosas Lider zuckten. Für einen Moment richtete sein Blick sich auf Silas’ Gesicht. »Mein Sohn …«
    In Silas’ Innerm fochten Reue und Wut einen erbitterten Kampf aus. »Vater, ich werde den Betrüger finden und zur Strecke bringen – und wenn es Jahre dauert!«
    Aringarosa schüttelte matt den Kopf. »Silas, bitte«, sagte er mit traurigem Blick, »wenn du sonst nichts von

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