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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Langdons klägliches Bemühen um Ritterlichkeit war geradezu komisch. Da ist dieser Mann im Begriff, eines der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte zu lösen, und ihm fällt nichts Besseres ein, als sich mit einer dummen Ziege zu streiten, die längst bewiesen hat, dass sie der Gralssuche nicht würdig ist.
    »Bitte, Sophie«, flehte Langdon, »Sie müssen weg von hier!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich gehen soll, müssen Sie mir das Kryptex mitgeben – oder es vernichten.«
    » Was?«
    »Robert, meinem Großvater wäre es lieber gewesen, sein Geheimnis für immer untergehen zu sehen, als es in den Händen seines Mörders zu wissen.« Ihre Augen schimmerten feucht, doch ihr Blick blieb fest. Sie sah Teabing an. »Erschießen Sie mich! Aber ich werde das Vermächtnis meines Großvaters niemals in Ihre schmutzigen Hände geben!«
    Teabing legte auf Sophie an.
    »Nein!«, rief Langdon und hielt das Kryptex hoch über den harten Steinfußboden. »Nehmen Sie die Waffe weg, Leigh, oder ich lasse es fallen.«
    Teabing lachte auf. »Damit konnten Sie Rémy beeindrucken, aber mich nicht. Ich kenne Sie besser. Nun mal ehrlich, Robert. Sie behaupten zu wissen, an welcher Stelle des Grabmals Sie nachschauen müssen?«
    »Ja.« Doch das unmerkliche Flackern in Langdons Blick war Teabing nicht entgangen. Langdon log. Es war ein verzweifelter Täuschungsversuch, um Sophie zu retten. Teabing empfand nur noch tiefe Verachtung für diesen Mann. Du bist ein einsamer Ritter inmitten von Kleingeistern. Dann musst du das Passwort eben allein knacken.
    Langdon und Sophie waren für Teabing nur noch ein Klotz am Bein; eine Bedrohung für ihn und den Gral. Die beiden zu beseitigen, besonders Robert Langdon, war zwar eine unangenehme Aufgabe, doch Teabing würde sie erledigen. Es blieb nur noch die knifflige Aufgabe, Langdon dazu zu bewegen, das Kryptex abzusetzen, damit Teabing dieses Possenspiel ohne Risiko zu Ende bringen konnte.
    Teabing senkte die Waffe. »Als Zeichen meines Vertrauens«, sagte er. »Und jetzt stellen Sie bitte das Kryptex hin. Wir müssen vernünftig miteinander reden.«
    Langdon wusste, dass sein Täuschungsversuch gescheitert war.
    Er sah die Entschlossenheit auf Teabings Gesicht. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Sobald er das Kryptex auf den Boden stellte, würde Teabing ihn und Sophie töten …
    Doch Langdon hatte seinen Entschluss schon vor ein paar Minuten gefasst, als er aus dem Fenster in den College Garden hinausgeschaut hatte.
    Denn dort hatte er die Wahrheit gesehen. Direkt vor seinen Augen. Ganz unvermittelt. Er wusste nicht, woher die Erleuchtung plötzlich gekommen war, doch es war keine Sinnestäuschung gewesen.
    Der Gral hat sich eine würdige Seele gesucht.
    Er würde Sophie beschützen.
    Er würde den Gral beschützen.
    Doch nun stand er vor Teabing wie ein demütiger Untertan vor seinem Herrscher und beugte sich vor, um das Kryptex langsam auf dem Steinboden abzusetzen. Nur noch ein paar Zentimeter …
    »Ja, Robert«, flüsterte Teabing und richtete den Revolver auf ihn, »stellen Sie es brav hin.«
    »Tut mir Leid, Leigh.«
    In einer einzigen fließenden Bewegung richtete Langdon sich plötzlich auf und schleuderte das Kryptex mit weit ausholendem Schwung nach oben in die Gewölbekuppel des Kapitelhauses.
    Mit ohrenbetäubendem Krachen löste sich der Schuss aus dem Medusa-Revolver. Teabing hatte nicht einmal den Druck seines Fingers am Abzug gespürt. Langdon hechtete instinktiv zur Seite, als das Geschoss dicht neben seinen Füßen auf den Boden schlug und mit hohlem Jaulen als Querschläger vom Stein abprallte. Ein Teil von Teabings Innerm wollte abermals feuern, ein anderer Teil jedoch war viel, viel stärker und zwang ihn, den Blick nach oben ins Gewölbe zu richten.
    Der Schlussstein!
    Die Zeit gerann zu einem Albtraum, der in Zeitlupe ablief. Teabings Welt schrumpfte auf das Kryptex, das durch die Luft zu schweben schien. Er verfolgte seine Bahn bis zum höchsten Punkt der Kurve, wo es einen winzigen Augenblick in der Luft stillzustehen schien, um dann herabzustürzen, dem Steinboden entgegen, wobei es sich um sich selbst drehte. Jeden Moment würde es aufschlagen und zerplatzen … und mit ihm alle Hoffnungen und Träume Sir Leigh Teabings.
    Es darf nicht auf den Boden prallen!
    Teabing ließ die Waffe fallen und warf sich nach vorn. Klappernd fielen die Krücken zu Boden. Die Arme und Hände nach vorn gerichtet, schnappte er das Kryptex aus der Luft, geriet jedoch ins

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