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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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können dich zwingen, uns zu verraten, wo es ist!«
    Aus genau diesem Grund bin ich den halben Weg zum Himmel hinaufgestiegen.
    Unvermittelt drehe ich mich um und ziehe mich am Sims der hohen Mauer hinauf. Zuerst auf die Knie, dann stehe ich … unsicher wankend vor dem Abgrund. Führe mich, o Vergil, durch die Leere.
    Ungläubig springen sie vor, wollen mich an den Füßen packen und fürchten zugleich, sie könnten mir das Gleichgewicht rauben und mich hinunterstoßen. Jetzt flehen sie in stiller Verzweiflung, doch ich habe ihnen den Rücken zugewandt. Ich weiß, was ich tun muss.
    Unter mir, in schwindelerregender Tiefe, erstrahlt die Landschaft aus rot geziegelten Dächern wie ein feuriges Meer … erhellt das Land, das einst Giganten durchstreiften … Giotto, Donatello, Brunelleschi, Michelangelo, Botticelli.
    Ich trete ganz langsam vor bis zur Kante.
    »Komm runter!«, rufen sie mir zu. »Es ist noch nicht zu spät!«
    Oh, ihr starrsinnigen Ignoranten. Seht ihr denn nicht die Zukunft? Begreift ihr denn nicht die Brillanz meiner Schöpfung? Die schiere Notwendigkeit?
    Ich bin mehr als bereit, dieses größte aller Opfer zu bringen … und mit ihm werde ich eure letzte Hoffnung zerstören, das zu finden, was ihr sucht.
    Ihr werdet es niemals rechtzeitig entdecken.
    Dutzende von Metern unter mir lockt der gepflasterte Platz wie eine stille Oase. Wie sehr es mich nach mehr Zeit dürstet … doch Zeit ist die einzige Ware, die zu erkaufen selbst meine üppigen Reichtümer nicht genügen.
    In diesen letzten Sekunden sehe ich hinunter auf die Piazza und halte verblüfft inne.
    Ich sehe dein Gesicht.
    Du starrst aus den Schatten zu mir herauf. Deine Augen sind voller Trauer, und doch verspüre ich Ehrfurcht in ihnen für das, was ich erreicht habe. Du verstehst, dass mir keine Wahl bleibt. Um der Menschheit willen – ich muss mein Meisterwerk schützen.
    Es wächst selbst jetzt noch … wartend … schwelend in den blutroten Wassern der Lagune, in denen sich niemals spiegeln die Sterne.
    Und so löse ich mich von deinem Anblick und betrachte den Horizont. Hoch über dieser schwer beladenen Welt spreche ich mein letztes Gebet.
    Allmächtiger Gott, ich bete darum, dass die Welt mich nicht als einen ungeheuerlichen Sünder in Erinnerung behält, sondern als den glorreichen Erlöser, der ich, wie du weißt, in Wahrheit bin. Ich bete darum, dass die Menschheit begreift, welches Geschenk ich ihr hinterlassen habe.
    Mein Geschenk ist die Zukunft.
    Mein Geschenk ist die Erlösung.
    Mein Geschenk ist … Inferno.
    Ich flüstere ein leises Amen … und trete einen letzten Schritt vor, hinein in den Abgrund.

KAPITEL 1
    Die Erinnerungen kehrten nur langsam zurück … wie Blasen, die aus den Tiefen eines bodenlosen Brunnens an die Oberfläche steigen.
    Eine verschleierte Frau.
    Robert Langdon starrte sie über einen Fluss hinweg an, dessen schäumende Fluten rot waren von Blut. Die Frau stand am anderen Ufer, ihm zugewandt, reglos und ernst, das Gesicht mit einem Schleier verhüllt. In der Hand hielt sie eine blaue Taenia , eine Kopfbinde, die sie nun hob, zu Ehren des Ozeans aus Leibern am Boden ringsum. Der Gestank nach Tod hing über allem.
    Suche , flüsterte die Frau. Suche, und du wirst finden.
    Langdon hörte die Worte, als hätte die Frau in seinem Kopf gesprochen. »Wer sind Sie?«, wollte er rufen, doch seine Kehle blieb stumm.
    Die Zeit drängt, flüsterte die Frau. Suche und finde.
    Langdon trat einen Schritt auf den Fluss zu. Er wollte ihn durchqueren, doch das Wasser, das blutrote Wasser, war zu tief. Als er den Blick wieder zu der verschleierten Frau hob, hatte sich die Zahl der Körper zu ihren Füßen vervielfacht. Jetzt waren es Hunderte, vielleicht Tausende, manche noch am Leben, sich windend in entsetzlichen Qualen, unvorstellbare Tode sterbend … verzehrt vom Feuer, unter Fäkalien begraben, einander verschlingend. Die klagenden Schreie der Gepeinigten hallten über das Wasser.
    Die Frau trat einen Schritt auf ihn zu. Sie hielt die zierlichen Hände ausgestreckt, als flehe sie um Hilfe.
    »Wer sind Sie?«, wiederholte Langdon seine Frage, und diesmal gehorchte ihm seine Stimme.
    Zur Antwort zog die Frau sich langsam den Schleier vom Gesicht. Sie war von atemberaubender Schönheit, doch viel älter, als Langdon vermutet hatte – bestimmt über sechzig, würdevoll, erhaben und zeitlos wie eine Statue. Ihre Miene zeigte Entschlossenheit, ihre Augen waren tief und voller Gefühl, und ihr langes,

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